Rechte Umtriebe finden sich mittlerweile in vielen Bereichen der Gesellschaft, auch im Öffentlichen Dienst und zuweilen leider auch bei der Polizei. Damit beschäftigt sich die neue Folge der Reihe «Die Jägerin» mit dem Untertitel «Gegen die Wut», die am heutigen Montag (3. Februar) um 20.15 Uhr im ZDF zu sehen ist. Es ist der vierte Film aus dieser Reihe.
«Letzte Mahnung» - so steht es groß an die Wand gepinselt, direkt über dem Bett. Als die kurdischstämmige Politikerin Sirin Dogan (Idil Üner) das lesen muss, wird sie von einer vermummten Gestalt attackiert, die unerkannt entkommt. Dogan bleibt unverletzt und vermutet, dass der Überfall (trotz Geheimadresse) mit ihrem neuen Job zusammenhängt: Sie soll Polizeibeauftragte des Landes Berlin werden. Staatsanwältin Judith Schrader (Nadja Uhl), die nun in der Verkehrsabteilung arbeitet, wird die Ermittlung leiten - für den Erfolgsfall winkt ihr die Rückkehr zum Dezernat Organisierte Kriminalität.
Zusammen mit Hauptkommissar Jochen Montag (Dirk Borchardt) vom LKA und seinen beiden Kollegen will Schrader herausfinden, wer hinter dem Überfall steckt. Unter Verdacht geraten die gerade suspendierte Polizistin Jana Bloch (Sarah Mahita) und deren Freund, der verbitterte Ex-Polizist Sven Temme (Nicholas Reinke). Die Ermittler versuchen, die beiden gegeneinander auszuspielen, sie scheinen von persönlichen Motiven wie Wut und Rachegefühlen getrieben zu sein.
Regisseur İsmail Şahin (49, «Lena Lorenz») zeigt eine hochaktuelle, packende und recht beklemmende Geschichte rund um das Thema der rechten Gesinnung von Menschen im Polizeidienst. Ein Thema, das offensichtlich zu wenig Beachtung in der Gesellschaft findet. Das Drehbuch schrieb erneut Robert Hummel (55), diesmal gemeinsam mit Peter Dommaschk. Wie sie die oft unspektakuläre und mühselige Arbeit von Justiz und Polizei zeigen, ist meisterhaft.
Nadja Uhl (52, «Cortex», «Alter weißer Mann») und Dirk Borchardt (55, «Praxis mit Meerblick», «Nächste Ausfahrt Glück») spielen hier zwei erfreulich unangepasste Menschen, die sich blendend verstehen. Wobei sie ein überkorrektes Verhalten oder gar Dienst nach Vorschrift nicht interessiert. Es macht ihnen sichtlich Spaß, gegen den Strom zu schwimmen - und das ausgesprochen unterhaltsam, humorvoll und keineswegs selbstgerecht. Sogar ein bisschen flirten dürfen sie miteinander - aber bitte nicht zu viel. Denn als zwei einsame Wölfe sind sie einfach gnadenlos gut.