Regisseur Renato De Maria hat mit seinem Crime-Abenteuer „Der Schatz des Duce” und dem Gangsterfilm „Der Unbarmherzige” für Netflix schon gezeigt, dass er ein Händchen für packende Thriller-Plots hat. Mit Verschwunden in die Nacht ist am 11. Juli 2024 nun seine nächste Produktion für den Streamingdienst gestartet. Mit an Bord: Sein Der Unbarmherzige-Hauptdarsteller Riccardo Scamarcio und „Peaky Blinders”-Star Annabelle Wallis.
Die beiden spielen Pietro und seine Ex-Frau Elena, deren Kinder Bianca (Gaia Coletti) und Giovanni (Lorenzo Ferrante) entführt werden. Kurz darauf bekommen sie eine Lösegeldforderung. Pietro lässt sich auf einen riskanten Schmuggelauftrag ein, um an die Summe zu kommen. Doch als er mit dem Geld zurückkehrt, sind seine Kinder plötzlich wieder da und weder sie noch Elena wollen etwas von einer Entführung wissen.
Was geht hier vor sich?
Das Ende von Verschwunden in die Nacht erklärt: Wer hat die Kinder entführt?
Als Pietro den Anruf mit der Lösegeldforderung bekommt, denkt er zunächst, dass die Entführung mit seinen Spielschulden zusammenhängen muss. Kein Wunder, schließlich hat er noch am selben Tag Besuch von dem Gangster Santo bekommen, von dem er sich Geld geliehen hatte. Dieser fordert von ihm sein Haus, um die Schulden abzubezahlen. Haben Santo und seine Leute nun Pietros Kinder entführt, um ihn weiter unter Druck zu setzen?
Verdächtig war in diesem Moment schon, dass die Entführer nicht dieselbe Summe verlangten, die Pietro den Verbrechern schuldete. Bei den Gangstern ist er nämlich 250.000 Euro in der Miese, während die Entführer 150.000 Euro fordern. Wären es dieselben Personen, hätten sie vermutlich den kompletten Schuldenbetrag verlangt.
Doch mit Pietros Rückkehr von seiner Schmuggelfahrt deutet sich immer deutlicher an, was sich wirklich abgespielt hat. Seine Kinder sind plötzlich wieder sicher und wohlbehalten bei seiner Ex-Frau Elena, die so tut, als wisse sie nicht von einer Entführung. Pietro verlässt verwirrt die Wohnung und bekommt unterwegs eine Tonaufnahme von Elena, in der er von seiner Schmuggelfahrt und den 150.000 Euro spricht. Sie will ihn erpressen, damit er ihr das alleinige Sorgerecht für die Kinder zuspricht.
Ihm kommt ein düsterer Verdacht: War es Elena, die ihre Kinder entführt hat?
Wie hat Elena die Kinder entführt?
Nach und nach kommt Pietro hinter die Wahrheit, dass Elena die Entführerin ist. In der Toilette seines Hauses findet der Vater die Verpackungsreste einer Tablette. Seine Ex-Frau ist Psychiaterin und hat nicht nur Zugang zu solchen Arzneien, sondern auch eine Geschichte von Medikamentenmissbrauch. Um seinen Verdacht zu bestätigen, fährt er zu Elenas Wohnung, die gerade nicht zuhause ist.
Dort entdeckt er auch eine Schachtel des Medikaments, das er in seiner Toilette gefunden hat. Aus einer der Durchdrückpackungen ist eine Tablette herausgeschnitten. Als er den Verpackungsrest aus seiner Wohnung daranhält, passt die Schnittstelle genau. Jetzt ist ihm klar: Elena hat die Kinder unter Medikamente gesetzt und aus seiner Wohnung entführt.
Elena hat ihre eigenen Kinder entführt — Bild: Sara Petraglia/Netflix
Pietro macht sich auf den Weg zum Flughafen, wo ihn Elena hinbestellt hat, um die Sorgerechtsunterlagen zu unterschreiben. In Rückblenden wird dabei gezeigt, wie Elena das Verbrechen durchgezogen hat. Sie schlich sich heimlich in Pietros Wohnung, als er vom Fernseher abgelenkt war, und goss den Inhalt der Tablette in einen kleines Fläschchen. Sie füllte eine Spritze mit der Flüssigkeit und betäubte so ihre schlafenden Kinder. Elena vergaß aber zu überprüfen, ob die Tablettenverpackung wirklich im Klo runtergespült wurde.
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Danach trug sie die Kinder heimlich weg und legte sie bei sich in der Wohnung in ihre Betten. Als Pietro kurz danach panisch anrief, weil er die Kinder nicht finden konnte, gab sie vor, bereits in Amerika zu sein, aber dass sie den ersten Flug zurücknehmen würde. Erst als Elena bei Pietro ist, ruft der vermeintlich Entführer an, da sie so ein Alibi hat. Wer der Anrufer war, der die Lösegeldforderung stellte, wird jedoch nicht offengelegt. Elena muss aber mindestens einen Komplizen gehabt haben.
Wie endet Verschwunden in die Nacht?
Am Ende von Verschwunden in die Nacht kommt es zur Konfrontation zwischen Pietro und Elena am Flughafen. Er legt offen, dass er weiß, was sie getan hat und macht ihr schwere Vorwürfe. Immerhin hat Elena ihre eigenen Kinder unter schwere Medikamente gesetzt, was auch leicht hätte schiefgehen können.
Seine Ex-Frau gibt aufgrund der Beweise schnell zu, dass Pietros Anschuldigungen wirklich stimmen. Doch noch wehrt sie sich und verhöhnt den aufgebrachten Vater ihrer Kinder, wer ihm das alles glauben soll. Als Pietro aber sagt, dass er mit einem Arzt gesprochen hat und die Rückstände des Medikaments für eine ganze Weile in den Haaren der Kinder nachgewiesen werden können, bricht sie ein.
Elena behauptet, dass Bianca und Giovanni nie in Gefahr gewesen seien und dass sie bei der Verabreichung des Medikaments genau gewusst habe, was sie tue. Für Pietro ändert das verständlicherweise herzlich wenig. Auch als sie versucht, die Schuld auf ihn zu schieben, da er ihr beim Sorgerechtsstreit keine andere Möglichkeit gegeben habe, gibt ihr Pietro gleich Kontra. Denn selbst wenn es so wäre, rechtfertigt das nicht ihre Taten.
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Elena sagt zwar, dass die Dinge außer Kontrolle geraten sind, als Pietro überraschend den Schmugglerjob für das Lösegeld machen musste. Trotz der Gefahr hat sie ihn an dieser Stelle aber auch nicht aufgehalten und die Reißleine für ihren Plan gezogen.
Pietro gibt ihr aber dennoch einen Ausweg. Wenn sie ihm die Kinder gibt, wird er sie nicht bei der Polizei melden. Er will nicht, dass Bianca und Giovanni wissen, was ihre Mutter ihnen angetan hat. Zusammen mit seinen Kindern verlässt er den Flughafen und fährt nach Hause.
Die letzte Szene erklärt: Wer erscheint im Hintergrund?
Zuhause angekommen, bekommt Pietro einen Anruf von dem Gangster Santo, dem er wegen seiner Spielsucht Geld schuldet. Der Kriminelle will wissen, was der Anruf am Abend zuvor bedeuten sollte, als der Vater noch dachte, dass sie es waren, die seine Kinder entführt haben. Santo versichert ihm, dass sie nie Kinder anfassen würden. Pietro beruhigt ihn, verspricht ihm aber, dass er bald 150.000 Euro von seinem Schuldenberg abzahlen würde. So hat das illegale Geld immerhin noch seinen Nutzen.
Als Pietro im Haus steht, erscheint plötzlich eine Person am Eingang der Tür nach draußen. Da der Bildhintergrund aber unscharf bleibt, lässt sich nicht klar erkennen, wer es ist. Der Mantel der Person hat jedoch dieselbe Farbe wie der, den Elena am Flughafen getragen hat. Auch die schwarze Hose der Gestalt stimmt mit ihrem Outfit überein.
Es ist also sehr wahrscheinlich, dass Pietros Ex-Frau nicht nach Amerika geflogen, sondern zurückgekehrt ist. Will sie sich versöhnen? Um Verzeihung bitten? Oder sich sogar rächen? Wir wissen es nicht. Das lässt das Ende von Verschwunden in der Nacht offen.
Pietros letzter Blick im Film gilt seinen Kindern, als würde er darüber nachdenken, was für sie das Beste wäre.
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