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TV-Doku «Befreite Brüste» - wie wir sie auch sehen könnten

Entsetzen, wenn Frauen oben ohne herumlaufen. Zensur, wenn Brüste in sozialen Netzwerken gezeigt werden: Kann es einen angemessenen Umgang mit dem Busen geben? Eine 3sat-Doku geht dem nach.
3sat -
Die Wissenschafts-Dokumentation «Befreite Brüste. Zankapfel, Lustobjekt, Rätsel der Evolution» beschäftigt sich mit dem gesellschaftlichen Umgang mit der weiblichen Brust. © Kirsten Kofahl/3sat/ZDF/dpa

Was ist eigentlich das Problem mit den Brüsten der Frau? Mit dieser zumindest gesellschaftlich wichtigsten Frage zum Thema beginnt die Wissenschafts-Dokumentation «Befreite Brüste. Zankapfel, Lustobjekt, Rätsel der Evolution». Zu sehen ist sie am Donnerstag (11. Juli) um 20.15 Uhr auf 3sat sowie in der Mediathek des Senders. Warum die weibliche Brust unter Kleidung verstecken und sie nicht einfach genauso zeigen, wie Männer eben manchmal auch draußen oben ohne herumlaufen?

«Ein völlig toxisches Verhältnis zu seinem Körper»

Aktivistinnen tun es daher einfach - in Schwimmbädern, in der Kletterhalle, halt überall dort, wo Männer auch mal ohne Shirt herumlaufen. Weil es eben auch angenehmer ist, sich das Oberteil auszuziehen, wenn es etwa warm ist, sagt Aya von der Initiative «Gleiche Brust für Alle Dresden» in der Dokumentation. 

«Und je nachdem, wie Du groß geworden bist, machst Du Dir entweder gar keinen Kopf, weil Du schon immer Dein Oberteil ausziehen durftest, wenn Dir warm ist», beschreibt Aya. «Oder es geht Dir wie den meisten weiblich sozialisierten Menschen, dass Du halt die soziale Situation hast: Du darfst das nicht.» Für sie kann die Folge dieses Gefühls «ein völlig toxisches Verhältnis zu seinem Körper» sein, sagt die Aktivistin.

Die 3sat-Dokumentation geht der Scham über die eigene nackte Brust, der Tabuisierung, Sexualisierung und Zensur nach, mit vielfältigen Expertenstimmen. Eine Psychologin, eine Sexologin, eine Künstlerin für Nippelkunst und eine brustamputierte Frau geben dazu Denkansätze. 

Enttabuisierend erklären 

Aber es werden auch wissenschaftliche Erklärungen von einer Ärztin und einer Humanbiologin gegeben - etwa welche Unterschiede es eigentlich zur männlichen und tierischen Brust gibt. Warum die weiblichen Brüste aussehen, wie sie eben aussehen. Wie sie optimal stimuliert werden. Und warum sie sich im Laufe der Evolution überhaupt entwickelten. 

Fast alle Erläuterungen kommen von Frauen, die gezeigten Brüste sind divers und auf eine angenehme, nicht sexualisierende Weise inszeniert. Die Wissenschafts-Dokumentation «Befreite Brüste. Zankapfel, Lustobjekt, Rätsel der Evolution» holt Zuschauerinnen und Zuschauer so mit einer unaufgeregten und sachlichen Erklärweise ab - einem Thema gerecht werdend, das die Intimsphäre vieler Menschen betrifft. Geradezu enttabuisierend. 

© dpa
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