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Stranger Things 4 | Serienkritik: Blutige Tränen und düstere Zeiten

Volume 2 komplettiert nun endlich die vierte Staffel von „Stranger Things“. Und wir jubeln laut: Stranger Things 4 begeistert uns vom Fleck weg mit Drama, Horror und starken Charaktermomenten. Was genau uns an der neuen Staffel so packt, erfährst Du in der Serienkritik zu Stranger Things 4.
Stranger Things 4 | Serienkritik: Blutige Tränen und düstere Zeiten
Stranger Things 4 | Serienkritik: Blutige Tränen und düstere Zeiten © Courtesy of Netflix

Spoiler-Hinweis: Wir versuchen Spoiler zu vermeiden. Für einige Angaben zu Stranger Things 4 Vol. 2 lassen sich jedoch inhaltliche Hinweise auf Vol. 1 nicht gänzlich vermeiden. Wir splitten unsere Serienkritik zu Stranger Things 4 aber an wichtigen Stellen in Vol. 1 (Folge 1 bis 7) und Vol. 2 (Folge 8 und 9; Staffelfinale), damit Du zielsicher navigieren kannst.

Du kennst die ersten drei Staffeln Stranger Things noch gar nicht? Kein Problem! In unserem Recap zu Stranger Things 1 bis 3 bringst Du Dich schnell auf den aktuellen Stand.

Und für den Extra-Fan-Moment, wirf doch vorher einen Blick in unser Interview mit Natalia Dyer (Nancy Wheeler) und Charlie Heaton (Jonathan Byers):

Stranger Things 4 Vol. 1: Ein neuer Feind

Knapp ein halbes Jahr nach den Geschehnissen in Stranger Things 3 verläuft das Leben der meisten Protagonist:innen in ruhigeren Bahnen. Das ehemalige Wunderkind Elf alias Jane Hopper (Millie Bobby Brown) hat mit Will Byers (Noah Schnapp) und dessen Familie, die Kleinstadt Hawkins verlassen und lebt nun in Kalifornien. So richtig Anschluss findet die Jugendliche dort allerdings auch nicht.

Mike Wheeler (Finn Wolfhard), Dustin Henderson (Gaten Matarazzo) und Lucas Sinclair (Caleb McLaughlin) spielen hingegen nach wie vor Dungeons & Dragons in Hawkins. Was sich allerdings verändert hat, ist der Ort an dem sie ihrem Lieblingsrollenspiel nachgehen:  im Highschool-eigenen Hellfire Club, unter der Leitung des charmant verschrobenen Gras-Tickers Eddie Munson (Joseph Quinn). Letzterer wird sich im Verlauf der Handlung zu einer Schlüsselfigur entwickeln.

So weltlich die Probleme der Jugendlichen auch wirken, das Böse ist direkt zwischen, unter und neben ihnen. Ein neuer blutrünstiger Schrecken namens Vecna sucht die Kleinstadt Hawkins heim. Nichts und niemand ist mehr sicher.

Das Monster Vecna aus der vierten Staffel Vol. 1 von Stranger Things

So ein Monster gab es in Stranger Things bisher noch nicht! — Bild: Courtesy of Netflix

Stranger Things 4 Vol. 2: Vecnas Rache

Nancy ist die Flucht aus dem Upside-Down nicht gelungen. Sie ist in der düsteren Schattenwelt von Vecna gefangen. Dort erlebt sie in alptraumartigen Episoden die Entstehung Vecnas und sieht in einer Vision den Untergang ihrer Heimatstadt Hawkins voraus. Mit dieser Vorahnung entlässt Vecna Nancy zu ihren Freund:innen. Zusammen schmiedet die Gruppe um Nancy, Steve, Eddie, Dustin, Lucas und Max einen mehrstufigen Plan, um Vecna ein für alle Mal zu vernichten.

Elfie weiß, dank ihrer übernatürlichen Fähigkeiten, dass Vecna ihre Freunde und ganz Hawkins bedroht. Sie beschließt, die Forschungseinrichtung zu verlassen, in der sie, unter Anleitung ihres „Papas“ Doktor Brenner, ihre übernatürlichen Fähigkeiten reaktiviert und ihre Vergangenheit ergründet hat.

Im russischen Kamtschatka gelingt der Gruppe um Jim Hopper die Flucht aus dem sowjetischen Gefängnis – auch, wenn Jim, Joyce und Co. bald feststellen müssen, dass das womöglich ein Fehler war.

Über all dem schwebt Vecna als omnipräsente Bedrohung, die nur darauf wartet, seine Kraft auch außerhalb der Schattenwelt zu manifestieren.

Stranger Things 4: Events in Spielfilmlänge

Stranger Things 4 will eine Menge erzählen; das spiegelt auch die Laufzeit. In Stranger Things 4 Vol. 1 kommt eine Episode auf 60 bis 80 Minuten - im Schnitt 20 Minuten mehr als noch in der ersten Staffel. Stranger Things 4 Vol. 2 toppt diesbezüglich aber alles und serviert in Episode 9 ein Staffelfinale mit 150 Minuten (!) Laufzeit. Das sind 2:30 Stunden. Zum Vergleich: Kinoblockbuster wie „The Batman“ oder „Avengers: Endgame“ kommen auf 3 Stunden. Das ist überdurchschnittlich lang.

Und seitens der Handlung wäre es definitiv möglich gewesen, das Finale in zwei Episoden zu splitten und damit die Staffel auf eine zehnte Episode zu erweitern. Das wäre unserer Meinung nach auch sinnvoll gewesen, denn so fühlt es sich im Staffelfinale regelmäßig so an, als käme gleich der Abspann. Lange Einstellung, verheißungsvolle Blicke, sich zuspitzende Musik, Schwarzbild. Aber jedes Mal geht es unmittelbar weiter. Das trübt nicht den Gesamteindruck, fühlt sich aber ein bisschen nach verpasster Chance an.

Verschiedene Handlungsstränge der unterschiedlichen Charaktere verursacht eine teilweise starke Überlänge in den Episoden. — Bild: Netflix

Die längere Laufzeit verändert aber auch den Event-Charakter der Serie. Waren vorangegangene Staffeln als Gesamtwerk ein Bingewatching-Highlight, kristallisieren sich in Stranger Things 4 vereinzelt Episoden in Spielfilmlänge als abendfüllendes Event heraus. Wir denken da etwa an „Kapitel 4: Lieber Billy“ oder aktuell eben auch an „Kapitel 8: Papa“.

Die Überlänge ergibt sich natürlich auch aus dem Umstand, dass die vierte Staffel vier Handlungsstränge erschöpfend erzählen möchte, die nur an gewissen Knotenpunkten zusammenlaufen:

• Elf versucht in einem geheimen Forschungslabor ihre verlorenen Kräfte zurückzuerlangen und entdeckt dabei einen Teil ihrer Vergangenheit wieder.

• Mike, Will, Jon und Co. machen sich auf einen Roadtrip, um nach Elf zu suchen.

• Dustin, Max, Nancy und Co. versuchen in Hawkins dem Monster Vecna auf die Schliche zu kommen und geraten darüber selbst ins Visier.

• In Russland bereitet Ex-Polizist Jim Hopper seinen Ausbruch aus einem sowjetischen Gefängnis vor, während Joyce und Murray auf dem Weg in eben dieses Gefängnis sind.

Dabei werfen die Macher:innen zahlreiche Zutaten in den Genre-Mixer. Zu sehen gibt es Elemente aus Gefängnisdrama, Teenie-Romanze, Body Horror, Stoner Comedy oder auch Roadmovie. Hier und da übertreibt es die Serie etwas mit dem Wechsel zwischen den Handlungssträngen. Streckenweise entsteht der Eindruck, man wolle nur noch mal dran erinnern, dass es ja noch diese und jene Figuren und Geschichten gibt. Langeweile kommt so zwar nicht auf, dafür hier und da der Eindruck von erzählerischer Willkür.

Charakter und Momente: Eine Hommage an die Achtzigerjahre

Eine Serie, die im Kern ein Destillat aus dem Effektkino und der Popkultur der Achtziger ist und sich formelhaft an dessen großen Momenten abarbeitet, muss mit Charakteren überzeugen. Denn jede Hommage kann Dich nur mitreißen, wenn Du den Figuren auch gerne dabei zuschaust.

Während die süß-kitschigen Teenie-Romanze zwischen Elfie und Mike langsam auserzählt wirkt, finden wir die einprägsamen Charaktermomente woanders. Zum Beispiel bei Max Mayfield (Sadie Sink), die sich seit dem Tod ihres Stiefbruders in Staffel 3 völlig abgekapselt hat und in Staffel 4 von Vecna gejagt wird. In diesem Kontext entstehen einige der kraftvollsten und einprägsamsten Szenen in der gesamten Serie. Die Entwicklung des Neuzugangs Eddie Munson ist genauso wunderbar, wie dessen Darstellung durch Schauspieler Joseph Quinn.

Max sitzt vor dem Grabstein ihres Bruders in Stranger Things 4 Vol. 1

Max Mayfield (Sadie Sink) bekommt einige starke Momente in Stranger Things 4 Vol. 1. — Bild: Courtesy of Netflix

Damit entblößt sich allerdings auch die größte Herausforderung in der Serie Stranger Things: Charakterdynamik! Funktionieren Figuren wie Dustin oder Lucas, die im geistigen Fahrwasser solcher Jugendabenteuer wie „Die Goonies“ oder „Stand by Me“ entstanden sind, auch abseits bekannter Formeln? Schwer. Zum Ende der Staffel gibt es natürlich die obligatorischen Rampenlichtmomente – und sie sind herzzerreißend, wirklich. Aber für die kommende fünfte Staffel wünschen wir uns, dass die Autor:innen den Mut finden, auch etablierte Figuren neu zu denken. Denn die Jugend ist doch die Zeit, in der sich Charaktere und Persönlichkeit im permanenten Umbruch befindet. Das darf sich unserer Meinung nach auch in der Entwicklung der jungen Figuren widerspiegeln.

Die Protagonist:innen von Stranger Things 4 Vol. 1

Das Figuren-Ensemble wird in der vierten Staffel immer wieder neu zusammengewürfelt. — Bild: Courtesy of Netflix

Nebenfiguren wie Robin (heimliche Favoritin Maya Hawke) begeistern dagegen zunehmend, weil sie im Zusammenspiel mit verschiedenen Charakteren, neue Facetten entwickeln (dürfen). Das wirkt frisch und unverbraucht.

A Nightmare on Eleven Street: Auf den Spuren von Freddy Krueger und Co.

Für die vierte Staffel Vol. 1 haben sich die Duffer-Brüder, die die Köpfe hinter Stranger Things sind, von Ikonen des Horrorfilms inspirieren lassen: Freddy Krueger, Pinhead und Horrorclown Pennywise. Das betrifft unter anderem das Verhalten und die Kräfte des neuen Gegenspielers Vecna. Wenn Du ein Horrorfan bist, solltest Du Dich besonders auf eine Nebenrolle freuen: Denn niemand geringeres als Freddy-Krueger-Darsteller Robert Englund ist in der Serie zu sehen.

Generell wandeln die Duffer-Brüder diesmal stärker auf Pfaden des Horrorfilms inklusive Gewaltspitzen, aufwändiger Kostümarbeit sowie handgemachter Spezialeffekte. An ein, zwei Stellen erinnert Vecna erfreulich stark an das Kreaturen-Design aus David Cronenbergs „Die Fliege“. Gerade im Staffelfinale hat die Produktion allerdings nochmal tief in den Topf der 3D-Grafik gegriffen – aus (dann) verständlichen Gründen. Das tut der Freude keinen Abbruch, unterstreicht aber nochmal den Wert der nicht-digitalen Effekte.

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Stranger Things 4 in der Serienkritik: Eindrucksvolles Grusel-Highlight an der Grenze zur Maßlosigkeit

Stranger Things 4 zeigt erneut, warum uns die Serie seit nunmehr vier Staffeln begeistert: Geek-Charme, Nostalgiehunger, Charaktere in Adoleszenz-Abenteuern und Referenzgeschenke an Filmfans. Gewisse Abnutzungserscheinungen bleiben dabei nicht aus. Die Formelhaftigkeit bedingt mittlerweile eine gewisse Vorhersehbarkeit. Glücklicherweise bilden sympathische Charaktere, epische Kampfmontagen und ganz viele Tränen ein starkes Gegengewicht dazu.

Was uns bei Stranger Things im Gesamten überzeugt, sind abwechslungsreiche Geschichten mit überraschenden Wendungen, unverbrauchte Charaktere und ein deutliches Plus klassischer Horrorelemente und -momente.

Nach der gemischten dritten Staffel und einer Zwangspause wirkt Stranger Things 4 wie die lang erwartete Fortsetzung eines Lieblingsfilms – und zwar eine, die funktioniert.

Von uns aus ein ganz klarer featured-Serientipp.

Stranger Things – Staffel 4 Vol. 1
Originaltitel: Stranger Things
Genre: Science-Fiction / Horror / Abenteuer
Start: Vol. 1: 27. Mai 2022 – Episode 01 bis 07
Vol. 2: 01. Juli 2022 – Episode 08 und 09
Laufzeit: 9 Episoden je 70 bis 90 Minuten
Altersfreigabe: ab 16 Jahren (Netflix)
Regie: Duffer-Brüder, Shawn Levy, Nimród Antal
Drehbuch: Duffer-Brüder, Caitlin Schneiderhan, Paul Dichter, Kate Trefry; Curtis Gwinn

Hast Du Stranger Things 4 schon komplett durchgeschaut? Und was erwartest Du von der fünften Staffel? Wir freuen uns auf Deine spoilerfreien Kommentare.

Dieser Artikel Stranger Things 4 | Serienkritik: Blutige Tränen und düstere Zeiten kommt von Featured!

© Vodafone GmbH ⁄ Robert Gryczke
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