„Salem’s Lot“ (auf Deutsch: „Brennen muss Salem“) war eines der ersten Bücher, die Stephen King je veröffentlicht hat. In dem Horror-Roman aus dem Jahr 1975 ziehen ein Vampirfürst und sein Gehilfe in die fiktive Stadt Jerusalem’s Lot und richten schreckliches Unheil an. Wie auch in vielen seiner späteren Werke, lässt Stephen King das Böse in die Idylle einer scheinbar friedlichen Kleinstadt hereinbrechen.
Die neue Brennen muss Salem-Verfilmung von Gary Daubermann ist in den USA seit dem 03. Oktober 2024 beim Streaminganbieter HBO max verfügbar. In Deutschland läuft der Horrorfilm als Halloween-Special am 31. Oktober 2024 in den Kinos. Was Du von der Neuverfilmung Salem’s Lot - Brennen muss Salem im Vergleich zur Buchvorlage erwarten kannst, erfährst Du hier.
Das Wichtigste zum Buch-Film-Vergleich von Brennen muss Salem im Überblick
• Die Salem’s Lot-Geschichte musste stark gekürzt werden, um in einen zweistündigen Film zu passen.
• Unter anderem fehlt im Film die gesamte Hintergrundgeschichte rund um das sogenannte Marsten-Haus.
• Viele zentrale Figuren wie Susan, Father Callahan und Dr. Cody erleiden in der Neuverfilmung ein anderes Schicksal als im Buch.
• Das Finale des Films unterscheidet sich von dem im Buch in einem wichtigen Punkt.
Den Trailer zum neuen Film Salem’s Lot - Brennen muss Salem siehst Du hier:
1) Der Salem’s Lot-Film von 2024: Story wurde stark gestrafft
Im Original hat der Roman Salem’s Lot mehrere Hundert Seiten. Es ist praktisch unmöglich, diesen Stoff in einen zweistündigen Film zu packen. Daher ist klar, dass einige Handlungsstränge und Figuren nicht in der Adaption auftauchen können. In einem Interview hat Regisseur und Drehbuchautor Gary Dauberman eingestanden, dass seine Ursprungsversion über drei Stunden umfasste und um etwa 60 Minuten gekürzt wurde.
Stephen Kings Roman nimmt sich Zeit, um viele Stadtbewohner:innen vorzustellen und auf ihre Beziehungen und das ein oder andere dunkle Geheimnis einzugehen. Nebenfiguren wie Bonnie Swayer, Dud Rogers oder Ruthie Crockett tauchen im Film von 2024 gar nicht auf oder werden nur am Rande erwähnt. Dafür fokussiert sich der Film ganz auf die Jagd nach dem Vampir Barlow (Alexander Ward) und seinem Helfer Straker (Pilou Asbæk), die sich in der Stadt eingenistet haben.
Warnung: Es folgen Spoiler zum Buch und Film!
2) Die Vergangenheit des Marsten-Hauses wird im Film ausgelassen
Im Buch hat das Marsten-Haus eine zentrale Bedeutung für die Story. In der Vergangenheit hat hier das Marsten-Ehepaar gelebt – die meiste Zeit sehr unauffällig, bis Hubie Marsten eines Tages seine Frau ermordet und sich daraufhin im Schlafzimmer erhängt. Wie sich herausstellt, war Mr. Marsten in Mafia-Geschäfte verwickelt, hat okkulte Rituale zelebriert und Kontakt zum uralten Vampirfürsten Barlow gepflegt. Die Protagonist:innen im Buch glauben, dass sich das Böse in manchen Orten festsetzt wie ein Schimmelpilz – das Haus wäre demnach verflucht. Später ziehen der Vampir Barlow und sein Gehilfe Starker natürlich ausgerechnet in dieses Haus.
Im Film wird die düstere Vergangenheit des Hauses nur kurz angedeutet. Der Rest der Vorgeschichte ist dem Schnitt zum Opfer gefallen.
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3) Im Film ist Bens Motiv für die Rückkehr nach Salem’s Lot unklar
In der Buchvorlage besucht der Protagonist Ben Mears seine alte Heimatstadt Salem aus einem ganz bestimmten Grund: Als Kind musste er eine Mutprobe bestehen und ist in das alte Marsten-Haus eingebrochen. Als er oben in das Schlafzimmer ging, erschien ihm die verweste Leiche des gehängten Hubie Marsten – lange, nachdem das Haus ausgeräumt wurde. Der Schock dieses geisterhaften Erlebnisses traumatisierte Ben lange. Als erwachsener Autor will er das verlassene Marsten-Haus anmieten, um darin einen autobiografischen Horror-Roman zu schreiben.
Im Film ist von diesem Handlungsstrang nichts mehr übrig. Ben (Lewis Pullman) erkundigt sich zwar nach dem Marsten-Haus, zeigt aber kein Interesse dort einzuziehen. Als Motiv für seine Rückkehr sagt er lediglich, dass er nach dem Unfalltod seiner Eltern (der im Buch nicht passiert) seine alte Heimat aufarbeiten will. So bleibt sein Bezug zum Haus unklar.
Laut dem Interview mit Dauberman sollte der Film ursprünglich mit einer Rückblende beginnen, die Ben’s verstörendes Kindheits-Erlebnis im Marsten-Haus zeigt. Zum Bedauern des Regisseurs musste der geplante Einstieg in den Film schließlich gestrichen werden, da die „Geistergeschichte” die „Vampirgeschichte” für das Publikum angeblich verwässert hätte.
4) So treten Susan Norton und ihre Familie im neuen Film auf
Sowohl im Buch als auch im Film entwickelt sich zwischen Ben Mears und Susan Norton (Makenzie Leigh) eine Liebesgeschichte – die dann blutig endet. In der literarischen Vorlage lassen die beiden es nach ihrem Kennenlernen langsam angehen. Ben geht mehrmals zu Susans Eltern zum Abendessen und es gibt einen Exfreund, der Ben später aus Eifersucht attackiert.
Im Film geht alles etwas schneller: Die zwei haben ein Date im Autokino (eine Location, die im Buch nicht vorkommt), es gibt kein Treffen mit den Eltern und Susans Exfreund wird nur kurz erwähnt.
Susans Vater ist in der Brennen muss Salem-Version von 2024 abwesend. Ihre Mutter Ann Norton (Debra Christofferson) ist eine religiöse Fanatikerin. Zwar ist Ann auch im Buch erzkonservativ und gegen die Beziehung ihrer Tochter mit Ben, im Film wird dies allerdings auf die Spitze getrieben, als sie durchdreht und im Finale mit einer Schrotflinte Amok läuft.
Susan fällt sowohl im Salem’s Lot-Buch als auch im Film dem Vampir Straker zum Opfer. Im Roman geschieht dies früher in der Geschichte. Hier versucht sie auf eigene Faust das Marsten-Haus zu erkunden und trifft dabei auf den Jungen Mark Petrie (Jordan Preston Carter). Beide werden von Straker gefangen genommen, aber während Mark entkommen kann, wird Susan zur Vampirin. Im Film geschieht dies erst kurz vor dem Ende. In beiden Versionen muss Ben Susan töten, indem er ihr einen Pflock durchs Herz rammt.
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5) Was mit Danny Glick passiert, wird im Film genau gezeigt
Die beiden Brüder Danny und Ralphie Glick (Nicholas Crovetti und Cade Woodward) gehören zu den ersten Opfern von Barlow und Straker. Als die zwei Kinder auf dem Weg durch ein Waldstück zu ihrem Schulfreund Mark laufen, lauert ihnen der Vampirgehilfe Straker auf und schnappt sich Danny, der daraufhin nicht mehr lebend gesehen wird. In Stephen Kings Roman ist Dannys Verschwinden gruselig, atmosphärisch und geheimnisvoll. Was genau mit ihm geschieht bleibt unklar und erst im Verlaufe der Geschichte wird eindeutig, dass Straker hinter seinem Verschwinden steckt.
Im Film sind die Zusammenhänge hingegen von Anfang an erkenntlich: Straker spricht die beiden Jungen aus seinem Auto an. Als diese sich nicht auf ihn einlassen, verfolgt er sie in den Wald und packt Danny. Das Kind wird dann im Marsten-Haus dem Obervampir Barlow übergeben, der sich auf ihn stürzt und ihn in einen Vampir verwandelt.
6) Das Schicksal von Bens Verbündeten im Salem’s Lot-Film
Der Lehrer Matt Burke (Bill Camp) und der Arzt Dr. Cody sind im Roman wichtige Verbündete von Ben Mears im Kampf gegen die Vampire. Durch einen Herzinfarkt wird Burke jedoch aus dem aktiven Geschehen geworfen und kann nur vom Krankenbett aus helfen bis er schließlich seinem Infarkt erliegt. Im Film ist sein Schicksal etwas dramatischer gestaltet: Er wird im Marsten-Haus getötet und endet – wie so viele andere – als Vampir.
Dr. Cody, der Arzt, der sich der Vampirjagd anschließt, ist im Film eine Ärztin und wird von einer Frau (Alfre Woodard) verkörpert. Während Dr. Cody im Buch einer Falle von Barlow zum Opfer fällt, als er in einen treppenlosen Keller fällt, wird die weibliche Filmfigur am Ende des Streifens von Susans Mutter erschossen.
7) Father Callahan überlebt den Vampirangriff nicht
Father Callahan ist eine der zentralen Figuren in Brennen muss Salem und wird in der Romanvorlage nach einem Kampf mit Barlow lebend, aber entweiht zurückgelassen. Der Vampir, der allergisch auf Christuskreuze reagiert, testet den Glauben des Priesters: Er fordert ihn auf, das Kreuz, das er vor sich hält, abzulegen. Das hochgehaltene Kreuz und ein starker Glauben sollten ausreichen, um den Vampir fernzuhalten. Der alkoholkranke Callahan ist aber nicht in der Lage, dem Kreuz zu vertrauen. Er zögert in seiner Überzeugung und gibt dem Vampir damit die Oberhand. Barlow lässt Callahan von seinem Blut trinken, was ihn zwar nicht zum Vampir macht, wodurch er aber seine Identität als Priester verliert. Callahan gibt daraufhin alles auf und verlässt die Stadt.
Im Film wird Callahan (John Benjamin Hickey) jedoch offenbar von dem Vampir getötet – zumindest sieht man ihn nach dem Kampf blutüberströmt am Boden liegen. Dies ist insofern bemerkenswert, da Father Callahans Geschichte in der Romanwelt von Stephen King nach Salem’s Lot fortgeführt wird. In der Buchreihe „Der Dunkle Turm“ tritt der Priester erneut auf, nachdem er Jerusalem’s Lot verlassen hat.
8) Muss Salem am Ende doch nicht brennen?
Der deutsche Buchtitel von Salem’s Lot verrät seltsamerweise das Ende der Geschichte: Brennen muss Salem. Als der Vampir Barlow über Nacht eine regelrechte Vampirseuche auslöst, ist die Kleinstadt Jerusalem’s Lot nicht mehr zu retten. Zwar gelingt es Ben Mears und seinem einzigen überlebenden Mitstreiter, Mark Petrie, Straker und Barlow zu töten, doch die gesamte Stadt ist bereits von Vampiren beherrscht, die immer mehr Menschen durch einen Biss in den Hals zu Ihresgleichen machen. Im Buch fliehen die beiden zunächst zu zweit aus der verlorenen Stadt. Kurz darauf kehren sie zurück, um ein Feuer zu legen und die Stadt für immer auszulöschen.
Zuschauer:innen des Films bleibt dieses flammende Finale verwehrt. Nach der letzten Action-Szene im Autokino, die im Buch im Keller von Eva Millers Gasthaus stattfindet, verlassen Ben und Mark zusammen die Stadt und stehen einer ungewissen Zukunft entgegen.
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