Notre-Dame ist nicht die erste Produktion, die sich mit der zugrundeliegenden Thematik auseinandersetzt. Bereits Anfang des Jahres erzählte Regisseur und Drehbuchautor Jean-Jacques Annaud („Der Name der Rose”) die Geschichte jenes verhängnisvollen Tages in dem Biopic „Notre-Dame in Flammen”.
Hervé Hadmar („Die Zeugen”) setzte die neue Mini-Serie für Netflix nun als Regisseur und Drehbuchautor um. Als Vorlage diente das Sachbuch „La Nuit de Notre-Dame” des französischen Journalisten Romain Gubert, in dem er die Erlebnisberichte einiger Feuerwehrleute niedergeschrieben hatte.
Bekannte französische Schauspieler:innen wie Roschdy Zem („The Cold Light of Day”), Simon Abkarian („James Bond 007: Casino Royale”) und Alice Isaaz („Night at the Museum: Kahmunrah Rises Again”) bekleiden die Hauptrollen. Die erste Staffel besteht aus sechs Episoden und erzählt die Geschichten verschiedener Protagonist:innen, die von der wahren Geschichte hinter Notre-Dame inspiriert wurden. Hier findest Du alle Details.
Notre-Dame kannst Du übrigens auch mit Vodafone GigaTV inklusive Netflix anschauen. So genießt Du das volle Programm auf einer Plattform. Alle Infos dazu gibt es hier.
Die Kathedrale Notre-Dame in Paris: Das Wichtigste zum historischen Bauwerk
Fast 200 Jahre dauerte der Bau der beeindruckenden Kathedrale Notre-Dame auf der Seine-Insel Ile de la Cité mitten in Paris. Die Silhouette des ikonischen Bauwerks dürfte den meisten Menschen bekannt vorkommen. In die Popkultur fand Notre-Dame vor allem durch den Disney-Film „Der Glöckner von Notre-Dame” Einlass.
Im Jahr 1345 wurde der Bau fertiggestellt. Die Kathedrale war Schauplatz zahlreicher welthistorischer Ereignisse. 1455 wurde hier der Prozess gegen Johanna von Orléans eröffnet und Napoléon Bonaparte ließ sich hier 1804 zum Kaiser der Franzosen krönen.
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Während ihrer langen Geschichte wurde die Kathedrale mehrfach restauriert. Die letzte große Maßnahme dieser Art begann im Jahr 2019 und war maßgeblich verantwortlich für die Katastrophe, die folgen sollte.
Die wahre Geschichte hinter Notre-Dame: Der Großbrand am 15. April 2019
Wie wären die Ereignisse am 15. April 2019 wohl verlaufen, wenn der diensthabende Sicherheitsbeauftragte gegen 18:20 Uhr nicht völlig fertig gewesen wäre? Wenn er nicht die zweite Schicht in Folge hätte arbeiten müssen, weil seine Ablösung nicht kam? Wenn er die Ursache für den ausgelösten Feueralarm in der weltberühmten Kathedrale Notre-Dame lokalisiert und sofort Gegenmaßnahmen eingeleitet hätte?
Die Fragen sind aus heutiger Perspektive müßig. Denn die Ursache des Alarms konnte nicht lokalisiert werden. Gegenmaßnahmen wurden ebenfalls zunächst keine eingeleitet. Ganz im Gegenteil: Trotz des Alarms wurde ein Gottesdienst in der Kathedrale durchgeführt. Gegen 18:43 Uhr folgte ein zweiter Alarm, woraufhin die Kirche dann doch evakuiert wurde.
Schließlich wurde ein Feuer auf dem Dachboden entdeckt – allerdings deutlich zu spät. Glücklicherweise waren keine Tourist:innen mehr in der Kathedrale, sondern nur noch Gläubige, die schnell evakuiert werden konnten.
Eine gute Stunde nach Auslösung des zweiten Feueralarms hatte der Brand bereits verheerende Ausmaße angenommen. Um kurz vor 20 Uhr stürzte der höchste Vierungsturm in sich zusammen und zerstörte dabei den bereits brennenden Dachstuhl des Mittelschiffs der Kathedrale.
Nur knapp entging das Weltkulturerbe der völligen Zerstörung
Daraufhin evakuierte die Einsatzleitung einen Großteil der Insel, um bei einem möglichen Einsturz des gesamten Gebäudes niemanden zu gefährden. Denn die Gefahr bestand zu dieser Zeit durchaus. Das Feuer hatte nach dem Einsturz des Vierungsturms auf die Holzbalken des Nordturms übergegriffen. Daran hingen acht riesige Glocken, die bei einem Absturz vermutlich die gesamte Kathedrale zerstört hätten.
Der Kampf gegen die Flammen im Turm hatte somit höchste Priorität. Und tatsächlich gelang es bis etwa 22 Uhr, das Feuer unter Kontrolle zu bringen.
Das Feuer wütete die ganze Nacht hindurch und drohte zwischenzeitlich, die gesamte Kathedrale zu zerstören. Doch den rund 600 Feuerwehrleuten, Polizist:innen, Soldat:innen, Spezialist:innen und Baufachleuten gelang es mit unermüdlichem Einsatz, die Gebäudestruktur zu sichern und das Einstürzen des historischen Bauwerks zu verhindern. Um 9:50 Uhr am darauffolgenden Morgen wurde das Feuer als vollständig gelöscht eingestuft.
Feuer und jede Menge Drama gibt es auch in „Glühendes Feuer” bei Netflix: Alle Infos zur mexikanischen Feuerwehr-Telenovela gibt es hier. Wie es in Staffel 2 weitergehen könnte, erklären wir Dir hier.
Das Nachspiel: Die wahre Geschichte hinter Notre-Dame auf Netflix
Die Suche nach der Brandursache nahm in den Tagen und Wochen nach dem Unglück einen prominenten Platz in der Presse ein. Zunächst ging die Pariser Staatsanwaltschaft von einem Unfall aus. Handfeste Beweise für Brandstiftung fanden sich nicht. Fakt ist, dass das Rauchverbot innerhalb der Kathedrale für die Bauarbeiter:innen aufgehoben wurde, die die Renovierungsarbeiten durchgeführt hatten. Denn den mühsamen Abstieg vom Baugerüst wollte man den Arbeiter:innen ersparen.
Ein defektes Sicherheitssystem und die unzureichende Ausbildung des Sicherheitsbeauftragten wurden als weitere mögliche Brandursachen in Betracht gezogen. Letztlich konnte aber kein klarer Grund für den Großbrand ermittelt werden. Die Ermittler:innen gaben in ihrem abschließenden Bericht eine brennende Zigarette oder einen Kurzschluss im elektrischen System als mögliche Ursachen an.
So steht ein Sachschaden von etwa 400 bis 600 Millionen Euro in der Schadensbilanz der Pariser Behörden. Wie durch ein Wunder gab es nur drei leichtverletzte Personen: einen Feuerwehrmann und zwei Polizisten. Auch viele historische Kunstwerke und Gemälde entgingen der Zerstörung. Zum Glück wurden die meisten Gegenstände im Zuge der Renovierungsarbeiten schon Tage vorher aus der Kathedrale entfernt.
Ein Feuerteufel war in Notre-Dame also nicht am Werk, im Stephen King-Remake „Firestarter” aber schon. Alle Infos zum Horrorfilm mit Zac Efron findest Du hier.
Spenden in der Kritik
Viel Kritik erntete die Spendenbereitschaft mehrerer französischer Milliardärsfamilien. Am Tag nach dem Brand waren bereits Zusagen für 900 Millionen Euro eingegangen. Familie Pinault, eine der reichsten Familien der Welt, spendete 100 Millionen. Familie Arnault, einer der größten Konkurrenten der Pinaults, verdoppelte den Betrag. Natürlich berichteten die Medien darüber und lieferten den Spender:innen eine große Bühne.
Während einige Stimmen kritisierten, dass die Spender:innen die Höhe ihrer Spendensummen medienwirksam positionierten und sich so in ein gutes Licht rückten, monierten andere die bereitwillige Zahlung der Summen, während vorher an anderen Stellen kein Geld locker gemacht wurde.
So demonstrierten Mitglieder einer Obdachlosenorganisation kurz nach dem Brand unweit der Kathedrale mit Forderungen wie „Notre-Dame braucht ein Dach. Wir auch” und wiesen damit auf den Umstand hin, dass die Spendengelder anderswo im Land viel dringender gebraucht würden.
Nach dem Brand: Wie sieht Notre-Dame heute aus?
Schon kurz nach dem Brand wurden Notmaßnahmen zur Sicherung der Struktur eingeleitet. Aber erst im November 2020 gaben die Behörden endgültige Entwarnung und verkündeten, dass die Einsturzgefahr mit Sicherheit ausgeschlossen werden konnte. Schon im Juli 2019 wurde ein Gesetz zum Wiederaufbau verabschiedet. Notre-Dame soll spätestens bis zu den Olympischen Sommerspielen 2024 in Paris wieder komplett aufgebaut werden. Am 18. September 2021 begannen die Arbeiten zum Wiederaufbau.
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Ist die Kritik an den Spendenaktionen aus Deiner Sicht gerechtfertigt? Und was hältst Du von der Serie? Sag es uns in den Kommentaren!
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