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«Ein wenig irre»: Ulrike Folkerts seit 35 Jahren im «Tatort»

Sie ist die dienstälteste «Tatort»-Kommissarin, als Ermittlerin wirkt sie oft tough. Vor ihrer 80. Folge verrät Ulrike Folkerts, wie sie sich irgendwann vom TV-Dauerbrenner verabschieden möchte.
Folkerts ist mit 35 Jahren «Tatort» die dienstälteste Ermittlerin
Folkerts: Filmfigur Lena Odenthal sollte selbstbestimmt ausscheiden. (Archivfoto) © Philipp von Ditfurth/dpa

«Tatort»-Kommissarin Ulrike Folkerts (63) hat auch nach 80 Folgen noch viel Lust auf ihre Filmfigur Lena Odenthal. «Ehrlich gesagt, bin ich völlig begeistert, was ich da geschaffen habe, das ist auch ein wenig irre und überrascht mich selbst», sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. Folkerts ist mit nunmehr 35 Jahren «Tatort» die dienstälteste Ermittlerin. «So etwas kann man nicht planen», sagte die Schauspielerin. «Das ist ein Geschenk - für mich, den Sender SWR und das Publikum.»

Folkerts feiert am Sonntag (27.10.) mit ihrem 80. Ludwigshafen-«Tatort: Dein gutes Recht» (20.15, Das Erste) ihr 35-jähriges Jubiläum. Ihr allererster Sonntagskrimi lief am 29. Oktober 1989 («Die Neue»). Seitdem hätten sich Rolle und Darstellerin natürlich verändert, sagte Folkerts. «Beide sind reifer geworden und haben mehr Erfahrung in dem, was sie tun. Ulrike ist mit Lena durch Höhen und Tiefen gegangen, hat sich aufgerieben, Lösungen gesucht, ist drangeblieben und hat sich immer kreativ für Lena und ihr Format eingesetzt.»

«Wünsche mir, dass Lena selbstbestimmt ausscheidet»

Auch die Zeiten hätten sich geändert, sagte die in Kassel geborene Schauspielerin. «Wir arbeiten unter härteren Bedingungen, haben weniger Drehtage, der Druck ist höher. Positive Entwicklungen sind: Wir produzieren jetzt "grün", etwa CO2-reduziert und mit weniger Müll, und es geht darum, mehr Diversität zu zeigen, um die Vielfalt unserer Gesellschaft abzubilden. Zudem wird auf die Frauenquote geachtet. All das unterstütze ich, wo ich kann.»

Wenn sie sich irgendwann vom «Tatort» verabschiede, dann nicht mit einer Autobombe wie jüngst das Frankfurter Team. «Das war mir zu brutal, zu radikal und am Ende zu simpel», meinte Folkerts. «Ich wünsche mir, dass Lena selbstbestimmt ausscheidet, weil sie etwas wirklich Schönes vorhat, einen Traum verwirklicht, eine Vision für das Danach verfolgt. Vielleicht verliebt sie sich und wandert aus? Vielleicht setzt sie sich ehrenamtlich im Strafvollzug ein und hilft jugendlichen Straftäterinnen und Straftätern?»

Vor 35 Jahren habe sie «natürlich keine Ahnung» gehabt, wo die Reise hingehe. «So sehr ich auf die Rolle festgelegt wurde, hat sie mir eine große Freiheit und Unabhängigkeit geschenkt, in diesem Beruf zu bestehen, mir meinen Platz zu erobern und für etwas einzustehen.» Sie sei damals in eine Männerdomäne hineingerutscht. «Es gab nur männliche Kommissare», sagte Folkerts, «das hat sich ganz schön gewandelt. Und ich glaube fest, dass Lena Odenthal da eine Art Vorbildcharakter hatte.»

© dpa
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