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Das komplexe Ende von Parasite erklärt: Was der Schluss des Films bedeutet

Das komplexe Ende von Parasite erklärt: Was der Schluss des Films bedeutet
Das komplexe Ende von Parasite erklärt: Was der Schluss des Films bedeutet © picture alliance / Everett Collection

Sechs Oscars hat der südkoreanische Film „Parasite” 2020 abgeräumt. Kein Wunder: Der Streifen ist ein ungewöhnlicher Mix aus Drama, Satire, Krimi und Parabel und bietet viel Stoff zum Nachdenken. Aber was bedeutet der Schluss? Wir erklären das Ende von Parasite. Achtung: Um Spoiler kommen wir nicht herum!

Die Handlung von Parasite

Der Film Parasite des südkoreanischen Regisseurs Bong Joon-ho erzählt die Geschichte der Familie Kim. Vater, Mutter, Sohn Ki-woo (Choi Woo-shik) und Tochter Ki-jung (Park So-dam) leben in ärmlichen Verhältnissen in einer Souterrain-Wohnung.

Ein Freund von Ki-woo arbeitet als Nachhilfelehrer bei einer reichen Familie. Er schlägt Ki-woo vor, seinen Job zu übernehmen, während er unterwegs ist. Außerdem schenkt er ihm einen Glücksstein. Ki-jung fälscht Zeugnisse, damit Ki-woo die Stelle bekommt.

Tatsächlich fängt er als Lehrer bei der Familie Park an. Mithilfe von Lügen, Intrigen und Manipulationen schleust er nach und nach auch seine Schwester sowie seine Eltern Ki-taek und Chung-sook in den Haushalt ein. Sie arbeiten dort als Kunstlehrerin, Fahrer und Haushälterin – und versuchen, etwas vom Wohlstand der Familie Park abzugreifen.

Die Wendung und die Gartenparty

Eines Tages bricht Familie Park zu einem längeren Ausflug auf. Diese Gelegenheit nutzen die Kims, um sich unerlaubt in der Park-Villa einzuquartieren. Doch dann das: Die ehemalige, inzwischen gefeuerte Haushälterin Moon-gwang kehrt in das Haus der Parks zurück. Es stellt sich heraus, dass sie ihren Ehemann Oh Geun-sae in einem Bunker im Keller des Hauses versteckt hat. Es kommt zum Streit mit den Kims – und Moon-gwang stürzt die Kellertreppe herunter in den Bunker.

Plötzlich kehrt Familie Park unvorhergesehen früher von ihrem Ausflug zurück. Die Kims schaffen es gerade so, den Bunker zu verschließen und aus dem Haus zu entkommen, ohne erwischt zu werden. Sie belauschen aber ein Gespräch der Eheleute, die sich über den Geruch von Geun-sae lustig machen, der sich inzwischen im Haus verteilt hat.

Als die Kims in ihrem eigentlich Zuhause kommen, ist ihre Wohnung nach einem Sturm überflutet. Sie müssen in einer Notunterkunft übernachten.

Ki-jung und Ki-woo in einer Szene aus Parasite

Ki-jung und Ki-woo müssen in ihrer Souterrain-Wohnung tagtäglich um Handyempfang kämpfen. — Bild: picture alliance / ZUMAPRESS.com | Neon

Am nächsten Tag wollen die Parks eine Gartenparty feiern, die Kims sollen helfen. Ki-woo schleicht sich heimlich in den Bunker – seinen großen Glücksstein hat er vorsichtshalber als Waffe dabei. Im Bunker stellt er fest: Die ehemalige Haushälterin Moon-gwang ist bei dem Sturz gestorben. Ihr Ehemann will sich rächen, überwältigt Ki-Woo und wirft ihm seinen eigenen Glücksstein an den Kopf.

Daraufhin entkommt Oh Geun-sae aus dem Keller und tötet Ki-jung im Garten. Danach geht er auf Mutter Kim los, doch die wehrt sich und ersticht Oh Geun-sae mit einem Grillspieß. Vater Park will davonfahren, doch die Autoschlüssel liegen unter dem gerade ermordeten Oh Geun-sae. Park will die Schlüssel holen. Aber als er Geun-sae zur Seite rollt, wird ihm von seinem Gestank übel – er hält sich die Nase zu. Vater Kim sieht das, greift sich ein Messer und ersticht den reichen Mann. Dann flieht er.

Das Ende von Parasite

Ki-woo wacht im Krankenhaus mit einem Hirnschaden auf. Seine Mutter und er werden zu Bewährungsstrafen verurteilt und leben weiterhin in ihrer schmuddeligen Souterrain-Wohnung. Der Vater bleibt verschollen – zunächst.

Doch dann stellt sich heraus, dass Vater Ki-taek sich die ganze Zeit im Kellerbunker der Parks versteckt hat. Die neuen Hausbesitzer, die inzwischen eingezogen sind, wissen nichts von ihm. Die Leiche der Ex-Haushälterin hat er im Garten vergraben.

Ki-woo schwört sich, so viel zu arbeiten und Geld zu verdienen, dass er das Haus kaufen kann. Das verspricht er seinem Vater in einem Brief. In den letzten Minuten des Films ist Ki-taek zu sehen, der die Treppe aus dem Keller nach oben läuft. Das Haus ist leer. Doch im Garten warten Ki-Woo und seine Mutter auf ihn und schließen ihn in die Arme.

Allerdings handelt es sich hierbei nur um einen Traum von Ki-woo. Denn tatsächlich sitzt er in der letzten Szene in der Souterrain-Wohnung und hält den Brief an seinen Vater in der Hand.

Was bedeutet das Ende von Parasite? Die Erklärung

Die letzte Szene von Parasite macht den Zuschauer:innen klar, dass es keine Hoffnung für Ki-woo und seine Familie gibt. Er wird niemals genug Geld verdienen, um das schicke Haus zu kaufen. Auch der Schlusssong unterstreicht das: Der Text von „A Glass of Soju” erzählt, dass Ki-woo sein Leben lang schwer arbeitet und spart.

Songschreiber Bong Joon-ho verriet in einem Interview, dass der Track ursprünglich „564” heißen sollte. Denn so viele Jahre müsste Ki-woo arbeiten, um genug Geld für den Hauskauf zusammenzubekommen.

Der Sohn ist genauso gefangen wie sein Vater. Während Ki-taek sich im Bunker vor dem Gesetz versteckt, weil er jemanden umgebracht hat, kann Ki-woo seiner Armut nicht entkommen.

Das Ende von Parasite erklärt den Zuschauer:innen also, dass sozialer Aufstieg für arme Menschen nicht möglich ist. Die Kims versuchen zwar mit allen Mitteln, ihrem Schicksal zu entgehen. Aber ihre Gier nach Reichtum wird ihnen am Ende zum Verhängnis. Sie haben keine Chance, sie werden nie wohlhabend sein – egal, ob sie es auf ehrlichem Weg oder mit kriminellen Methoden versuchen. Wer arm ist, bleibt es auch.

Parasite: Wer sind die Parasiten in dem Film?

Auf den ersten Blick scheint es klar: Die Kims nisten sich bei den Parks ein, um von ihrem Wohlstand zu profitieren. Und dann sind da noch die ehemalige Haushälterin und ihr Ehemann, die ebenfalls zu den Armen gehören – und sich im Keller einnisten. Also sind die Kims und das Ehepaar die Parasiten, auf die der Filmtitel anspielt – oder?

So einfach ist es nicht. Denn auch die reichen, naiven Parks nutzen andere aus: Sie können nicht existieren, ohne dass andere die Arbeit für sie erledigen. Sie kümmern sich nur um sich selbst und haben kein echtes Interesse an anderen. Über den Geruch armer Leute äußern sie sich abfällig – sie haben also keinen Respekt vor den Menschen, die für sie tätig sind.

Das zeigt sich auch, als der Slum überflutet wird, in dem die Kims leben. Die Bewohner:innen verlieren das letzte Bisschen von dem, was sie besitzen. Doch die Parks kümmert das nicht – sie machen sich ausschließlich Gedanken über die Gartenparty für ihren Sohn.

Letztlich agieren alle Protagonist:innen im Film wie Parasiten und versuchen, andere auszusaugen. Allerdings tun die Ärmeren das, weil sie überleben wollen – und die Reichen, um ihr bequemes Dasein zu sichern.

Der Glücksstein von Ki-woo in Parasite

Ki-woos Glücksstein – der am Ende gar keiner war. — Bild: picture alliance / Everett Collection

Treppen, Orte und der Stein als Symbole in Parasite

In Parasite spielt die Treppe in den Keller der Parks eine zentrale Rolle. Sie symbolisiert den Aufstieg in ein besseres Leben – und den Abstieg in ein schlechteres. Wer oben wohnt, hat Geld.

Überhaupt tauchen im Film immer wieder Treppen auf. Auch die damit verbundenen Orte sind wichtig: Das lichtdurchflutete Haus der Parks steht oben auf einem Berg, die Wohnung der Kims befindet sich im Souterrain. Sie bekommt aber noch etwas Licht ab – im Gegensatz zum dunklen Bunker, der komplett unter der Erde liegt.

Ein anderes Leitmotiv ist der Stein, den Ki-woos Freund ihm am Anfang des Films schenkt. Er soll der Familie Glück bringen. Für die Kims heißt das: reich sein. Der Stein symbolisiert damit die Gier. Doch dann wird der Protagonist mit genau diesem Stein fast erschlagen. Die Jagd nach Wohlstand hat also zu einer Katastrophe geführt. Später wirft Ki-woo den Stein in einen Fluss – er lässt demnach die Gier hinter sich.

Wie würdest Du das Ende von Parasite erklären? Was symbolisiert der Schluss für Dich? Verrate es uns in den Kommentaren!

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© Vodafone GmbH ⁄ Constantin Flemming
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