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Das fliegende Klassenzimmer: Die Filme von 1973 und 2023 im Vergleich – Welcher Film erobert Dein Herz?

Seit dem 12. Oktober 2023 läuft eine neue Film-Adaption von Erich Kästners Kinderbuchklassiker „Das fliegende Klassenzimmer” (1933) in den Kinos. Ein angepasstes Setting und eine heterogene Schauspielriege sollen die 90 Jahre alte Story in das 21. Jahrhundert transportieren. Dabei tritt die Version von 2023 in große Fußstapfen, denn die Adaption aus dem Jahr 1973 wird immer noch als Kult-Film gefeiert. In unserem Vergleich verraten wir Dir, wie sich der neue Streifen von dem 70er-Jahre-Klassiker unterscheidet und welche Version die Richtige für Dich ist.
Das fliegende Klassenzimmer: Die Filme von 1973 und 2023 im Vergleich – Welcher Film erobert Dein Herz?
Das fliegende Klassenzimmer: Die Filme von 1973 und 2023 im Vergleich – Welcher Film erobert Dein Herz? © UFA Fiction/LEONINE

Das fliegende Klassenzimmer aus dem Jahr 2023 von Regisseurin Carolina Hellsgård ist die vierte Adaption des Kästner-Romans. Bei der ersten Adaption von 1954 hat Erich Kästner noch selbst mitgewirkt. Die Verfilmung von 1973 verlegte die Handlung in die bunten 1970er. Im Streifen von 2003 wurde versucht, mit rappenden Kids der Geschichte einen modernen Anstrich zu geben.

Während die schwarzweiße Version aus den 1950ern heute bieder und veraltet wirken könnte und die 2000er-Verfilmung zu bemüht ist, gehört der 70er-Jahre-Film von Werner Jacobs zu den Klassikern des deutschen Kinder- und Jugendfilms und wird bis heute regelmäßig im Fernsehen ausgestrahlt. Weil der Streifen von Jacobs so beliebt ist, vergleichen wir ihn in diesem Artikel mit Hellsgårds Version.

Wo die Unterschiede zwischen der 70er-Jahre-Verfilmung und Das fliegende Klassenzimmer von 2023 liegen und welche Film-Empfehlung wir für Dich aussprechen, erfährst Du jetzt.

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Darum geht es in Das fliegende Klassenzimmer

Die ursprüngliche Geschichte von Kästner dreht sich um eine Gruppe Schüler in einem Jungeninternat. Neben deren Freundschaften spielen auch Konflikte untereinander und die Herausforderungen, die das Älterwerden mit sich bringen, eine Rolle. Im Mittelpunkt stehen der gewissenhafte Martin Thaler, der introvertierte Jonathan „Johnny“ Trotz, der ängstliche Ulrich „Uli“ von Simmern und der gutmütige, aber auch schlagkräftige Matthias „Matz” Selbmann.

Gemeinsam mit anderen Internen, also Internatsschüler, die in der Schule wohnen, liefern sie sich eine Fehde mit den Externen, also Realschüler, die bei ihren Eltern wohnen. Erwachsene Bezugspersonen für die Internen-Jungs sind dabei der strenge, aber gerechte Internatsleiter Justus Bökh und ein lebensfroher Aussteiger, der den Spitznamen Nichtraucher hat. Während den gemeinsamen Vorbereitungen zu dem titelgebendem Schultheaterstück Das fliegende Klassenzimmer, kommt es allerdings zu einem dramatischen Vorfall.

Der Klassenzimmer-Cast bekommt endlich weibliche Parts

Im 70er-Jahre Film ist nicht nur das Spiel von Joachim Fuchsberger als Justus und Heinz Reincke als Nichtraucher meisterlich, auch die jungen Schauspieler:innen lieferten eine authentische, vielschichtige Leistung ab. Aus heutiger Sicht schade, dass der Cast bis auf Schwester Beate (Diana Körner) und eine am Rand auftretende Mutter männlich war.

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Dass es früher reine Jungenschulen und Mädchenschulen gab, war lange Zeit gang und gäbe. Heute gehört dies der Vergangenheit an. Klar, dass eine moderne Verfilmung von Das fliegende Klassenzimmer in 2023 nicht mehr ohne weiblichen Part auskommt. Daher spielt die Neuverfilmung in einem gemischten Internat. Auch aus den Jungs Martin und Johnny sind die Schülerinnen Martina (Leni Deschner) und Jo (Lovena Börschmann-Ziegler) geworden.

Die Internen aus Das fliegende Klassenzimmer

Sie nennen sich die „Internen”: Uli (Wanja Valentin Kube), Jo (Lovena Börschmann Ziegler), Martina (Leni Deschner) und Matze (Morten Völlger). — Bild: UFA Fiction/LEONINE

Auch die Lehrerschaft erhält weibliche Verstärkung. Hanna Herzsprung schlüpft in die Rolle der strengen Professorin Kreuzkamm — eine nette Verbindung in die Vergangenheit, denn ihr Vater, Bernd Herzsprung, hat 1973 bereits den Oberstüfler Laban, genannt „der schöne Theodor”, gespielt.

Schuldirektorin Kreuzkamm (Hannah Herzsprung) und Internatsleiter Justus Bökh (Tom Schilling) bei der Schulaufführung

Schuldirektorin Kreuzkamm (Hannah Herzsprung) und Internatsleiter Justus Bökh (Tom Schilling) bei der Schulaufführung — Bild: © UFA Fiction/LEONINE

Neue Story erlaubt sich Freiheiten mit Kästners Original

Auch wenn sich die Geschichte der Neuverfilmung größtenteils an die Originalvorlage hält, gibt es einige Änderungen. Die Größte betrifft dabei das Verhältnis von Internen und Externen. Während sich die verfeindeten Schüler:innen in den 1970ern ausschließlich durch gewaltsame Konflikte abreiben, ist Hellsgårds Version deutlich versöhnlicher. Das Theaterstück wird nämlich auf Ansage der Lehrer:innen von Internen und Externen gemeinsam aufgeführt. Die Schüler:innen lernen also, sich zu vertragen und sich gegenseitig besser zu akzeptieren, damit das Stück rund wird.

 Die Externen: Musti (Aaron Sansi), Ruda (Franka Roche) und Sebi (Holly Schiek)

Die Externen: Musti (Aaron Sansi), Ruda (Franka Roche) und Sebi (Holly Schiek) — Bild: © UFA Fiction/LEONINE

Die rührende Geschichte der beiden ehemaligen Schulfreunde Justus und Nichtraucher wird hingegen mit einem Konflikt angereichert, der in der Vorlage so nicht stattfindet. Die beiden sind auch nicht mehr, wie in der alten Version, Klavierspieler und Chorsänger, sondern Teil einer hippen Indieband.

Nichtraucher (Trystan Pütter) eilt den Kindern zur Hilfe

Nichtraucher (Trystan Pütter) eilt den Kindern zur Hilfe. — Bild: © UFA Fiction/LEONINE

Schlüsselszenen an die heutige Zeit angepasst

In dem Film von 1973 geht es teilweise richtig zur Sache. Einer der Schüler wird entführt, in einen Keller gesperrt und regelmäßig mit Ohrfeigen bearbeitet. Die Folge dieser Tat ist ein Zweikampf und eine regelrechte Schlacht, die auf einer Baustelle ausgetragen wird. Die Kinder prügeln sich mit Holzlatten, knallen sich die Fäuste um die Ohren und wälzen sich im Dreck.

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In der neuen Verfilmung wird der Konflikt etwas weniger brutal dargestellt, die Keilerei wird an einen Strand verlegt, wo die Schüler:innen sich mit Sand bewerfen. Tritte und Schläge gibt es zwar auch, wirken aber überzeichneter, da sie in Actionfilm-Manier mit Soundeffekten untermalt sind und teilweise in Zeitlupe ablaufen.

Auch die Mutprobe von Uli, (im neuen Film Ulli), die in einem Unglück endet, ist abgeändert worden. Während Uli sich in den Siebzigern und in der Buchvorlage noch mit einem Regenschirm vom Schuldach stürzt, ist der neue Ulli ein wenig smarter in der Vorbereitung — und hat immerhin ein Bungeeseil, Helm und Schutzkleidung bei sich.

Fazit zum Das fliegende Klassenzimmer-Vergleich: Der Klassiker wird nicht überflüssig

Der Stoff von Erich Kästners fliegendem Klassenzimmer ist in der Tat so gut, dass er sich immer wieder an die jeweilige Zeit anpassen lässt. Die Probleme, die Emotionen, Freundschaften, Feindschaften und Erwachsenwerden mit sich bringen, ändern sich im Wesentlichen nicht – nur die Umstände, unter denen sie geschehen. Von daher trifft die Verfilmung von Carolina Hellsgård voll ins Schwarze. Für Kinder, Schüler:innen und Junggebliebene von heute bietet Das fliegende Klassenzimmer von 2023 definitiv unterhaltsamen Kinospaß.

Das macht jedoch Das fliegende Klassenzimmer von 1973 nicht weniger sehenswert. Zu liebenswert und natürlich sind die Kinderdarsteller, zu charmant und herzlich Joachim Fuchsberger und Heinz Reincke. Wenn Du eine kleine Zeitreise in die Chaotenschule der 1970er machen willst, solltest Du diese Version unbedingt ebenfalls (noch einmal) schauen!

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© Vodafone GmbH ⁄ Roman Maas
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