Veganer:innen sind die besseren Menschen? Die neue True Crime-Dokuserie „Bad Vegan: Berühmt und betrogen” von Netflix weckt zumindest Zweifel an dieser ohnehin schon umstrittenen These. Hier erfährst Du alle Hintergründe zu der äußerst skurrilen Lebensgeschichte von Ex-Restaurant-Ikone Sarma Melngailis und ihren Betrügereien.
Der True Crime-Boom ist noch längst nicht abgeflaut, wie die jüngsten Netflix-Dokus „Der schlimmste Mitbewohner aller Zeiten”, „Der Tinder-Schwindler” und „Dig Deeper” erfolgreich bewiesen haben. Kein Wunder, dass der Streaming-Gigant nun bereits wieder nachlegt: Seit dem 16. März läuft auf Netflix nämlich die neue Dokuserie Bad Vegan: Berühmt und betrogen, die in puncto Kuriosität aus dem Vollen schöpfen kann.
In den vier Episoden von Bad Vegan wird der Aufstieg und Fall von Sarma Melngailis beleuchtet, die aufgrund fehlgeleiteter Liebe und schier unglaublichen Lebensentscheidungen von einer gefeierten Gastronomin zur Straftäterin wurde.
Wir haben für Dich die realen Ereignisse dieses spektakulären Falls, in dem es um Raw Food, einen scheinbar unsterblichen Hund, Manipulation und eine folgenschwere Pizza-Bestellung geht, ausführlich aufbereitet.
Bad Vegan: Berühmt und betrogen kannst Du übrigens auch mit Vodafone GigaTV inklusive Netflix anschauen. So genießt Du das volle Programm auf einer Plattform. Alle Infos dazu gibt es hier.
Bad Vegan auf Netflix: Wer ist Sarma Melngailis?
Die 1972 in Newton, Massachusetts geborene Sarma Melngailis bekam das kulinarische Interesse praktisch in die Wiege gelegt, da ihre Mutter als Profiköchin arbeitete. Ihre ersten Schritte im Restaurant-Business machte Sarma im Jahr 2001, als sie mit ihrem damaligen Freund, dem bekannten Koch Matthew Kenney, das New Yorker Lokal Commissary eröffnete, welches jedoch nur zwei Jahre später wieder geschlossen wurde.
Wesentlich erfolgreicher sollten die beiden schließlich mit dem 2004 gegründeten Raw Food-Restaurant Pure Food and Wine sein. Der im Herzen von Manhattan angesiedelte Laden galt als seiner Zeit weit voraus und avancierte zu einem der bestbesuchtesten sowie angesagtesten Restaurants mit gehobener Küche. Hollywood-Stars wie Woody Harrelson, Alec Baldwin und Owen Wilson waren Stammgäste. Melngailis wurde zum neuen Stern am Gastronomie-Himmel und von der Presse als „Vegan Queen” gefeiert.
2005 folgte die professionelle und private Trennung von Kenney, was ihren beruflichen Erfolg aber keineswegs bremste. Nach der Gründung des Einzelhandelsgeschäfts One Lucky Duck Juice and Takeaway und dem dazugehörigen Online-Shop OneLuckyDuck.com baute sich Melngailis Stück für Stück ein ganzes Imperium auf, das nicht nur mit organischen Lebensmitteln, sondern auch unter anderem mit Büchern, Hautpflegeprodukten und Kleidung Geld einbrachte.
Dieser Höhenflug hielt noch einige Jahre an, bis Melngailis im Jahr 2011 auf Twitter den geheimnisvollen Mr. Fox kennenlernte. Es war der Anfang vom Ende ihrer glorreichen Karriere…
Für Dich haben wir auch die wahre Geschichte hinter der Netflix-Serie „Inventing Anna” beleuchtet.
Die Schöne und das Biest: Anthony Strangis tritt in Sarmas Leben
Bei dem charmanten Mr. Fox handelte es sich um den in schwierigen Verhältnissen aufgewachsenen Anthony Strangis, der ab diesem Zeitpunkt Sarmas Leben entscheidend beeinflussen sollte. Im November 2011 trafen sich die beiden erstmals von Angesicht zu Angesicht. Doch schon der Beginn ihrer Romanze schrie förmlich nach einer toxischen Beziehung:
Nach nur wenigen Wochen wurde Sarma schwanger, ließ das Kind aber ohne Absprache mit Anthony abtreiben. Der unwissende Strangis versprach ihr kurz darauf eine größere Summe Geld, damit sie ihre Schulden bezahlen und so unabhängiger von Investoren werden könne. Da er dieses Versprechen nicht einhielt, erzählte die enttäuschte Sarma ihm schließlich von der Abtreibung und beendete die Beziehung vorübergehend.
Umso größer war die Überraschung in ihrem Freundeskreis, als die beiden im Dezember 2012 auf einmal klammheimlich heirateten. Melngailis erklärte diesen Schritt später so: „Er sagte mir, wenn ich seine Frau wäre, wäre ich besser geschützt.”
Von da an geriet Sarma in ein extremes Abhängigkeitsverhältnis zu dem acht Jahre jüngeren Anthony, welches dieser mithilfe von Manipulation, Verunsicherung und Lügen aufrechterhielt. Er konstruierte abstruse Geschichten, machte falsche Versprechungen und nutzte sektenähnliche Methoden, um sich Sarma gefügig zu machen.
So machte Strangis der labilen und depressiven Sarma weis, dass sie eine Reihe von Tests bestehen müsse, durch die sich ihr Leben erheblich verbessern würde. Dazu zählte nicht nur aufgezwungener Oralsex, sondern auch, dass sie ihrem Mann riesige Geldsummen „leihen” müsse. Selbst die zunehmende Fettleibigkeit des nicht-veganen und Junkfood liebenden Anthony, und wie sie damit umgehe, sei ebenfalls nur eine „kosmische Prüfung” für Sarma. Die in der Öffentlichkeit als so eigenständige und emanzipierte Frau angesehene Gastronomin glaubte den Verheißungen und gehorchte blind.
Leon, der unsterbliche Hund und das Ende von Pure Food and Wine
Doch damit nicht genug: Die aberwitzigen Geschichten, die Anthony Sarma auftischte, nahmen immer bizarrere Ausmaße an. Laut Melngailis späteren Aussagen überzeugte er sie sogar, dass ihr über alles geliebter Hund Leon unsterblich werden würde und für immer an ihrer Seite bleibe, wenn sie nur Anthonys Anweisungen folgen würde.
Immer mehr übernahm der skrupellose Manipulator die Kontrolle über Sarmas Leben. Bald hatte er Zugang zu ihren E-Mail- und Bankkonten sowie ihrem Mobiltelefon. Da überrascht es kaum, dass Strangis sich schließlich auch in Sarmas Restaurant-Business einmischte und mit ihrer Hilfe Geschäftseinnahmen abzwackte. Was Sarma damals nicht wusste: Anthony finanzierte mit den Geldern seine eigene Spielsucht. Über 1,6 Millionen US-Dollar überwies Sarma von ihren Geschäfts- auf ihre Privatkonten, von denen Strangis rund 1,2 Millionen in Casinos verzockte. Den Rest gab er für teure Uhren und Reisen nach Europa aus.
Da dieses Geld letztendlich für Steuer-, Lohn- und Investitionsrückzahlungen fehlte, war es nur eine Frage der Zeit, bis die illegale Masche auffiel. Zunächst im Juli 2014 und abermals im Januar 2015 verließen die Mitarbeiter:innen von Pure Food and Wine und One Lucky Duck aus Protest geschlossen ihre Arbeitsplätze, um ihre ausbleibenden Gehälter einzufordern. Ein halbes Jahr später war der Ofen buchstäblich aus: Das Pure Food and Wine musste dauerhaft schließen.
Der Betrug von Melngailis und Strangis wurde anschließend aufgedeckt, weshalb die beiden untertauchten.
Eine Pizza mit Folgen: Was wurde aus Sarma Melngailis und Anthony Strangis?
Ironischerweise war es eine nicht-vegane Pizza, die zur Verhaftung des flüchtigen Ehepaars führte. Anthony bestellte diese im Mai 2016 unter seinem echten Namen, wodurch die Polizei ihren gemeinsamen Aufenthaltsort, ein Hotel in Tennessee, ausfindig machen konnte.
Beide wurden verhaftet und unter anderem wegen schwerem Diebstahl, Steuerbetrug und Verstoß gegen das Arbeitsschutzgesetz angeklagt. Während Melngailis’ Anwaltsteam zu ihrer Verteidigung den oben erläuterten psychischen, physischen und finanziellen Missbrauch sowie eine Art Gehirnwäsche als Grund für ihre Taten angab, stritt Strangis’ Lager praktisch sämtliche Anschuldigungen Sarmas ab.
Letztere ging schließlich einen Deal mit der Staatsanwaltschaft ein, bekannte sich im Mai 2017 ihrer Vergehen schuldig und saß nur vier Monate im Gefängnis, gefolgt von fünf Jahren auf Bewährung. Im Mai 2018 reichte sie die Scheidung von Strangis ein.
Dieser ging einen ähnlichen Deal ein: Er wurde im Mai 2017 aus dem Gefängnis entlassen und bekam ebenfalls fünf Jahre Bewährung, die demnach im Mai 2022 enden müsste. Nach der Verhandlung verschwand Strangis komplett aus der Öffentlichkeit, weshalb sein aktueller Verbleib ungewiss ist.
Die ehemalige „Vegan Queen” Sarma Melngailis ist hingegen bei Instagram äußerst aktiv, wo sie hauptsächlich Fotos mit ihrem geliebten Hund Leon postet, der ebenso einen eigenen Account besitzt. Beide leben derzeit in Harlem, New York City. In der Netflix-Dokuserie Bad Vegan: Berühmt und betrogen spricht Sarma erstmals selbst öffentlich ausführlich über den großen Skandal, der ihr Leben nachhaltig veränderte.
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