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Mit ihm geht nachts die Sonne auf: Jimmy Fallon wird 50

Mit dem Umweg über Hollywood in den Sessel der meistgeschätzten Talkshow: Jimmy Fallon gilt als der besonders Alberne unter den amerikanischen Late-Night-Stars. Ein Abend brachte ihm viel Kritik ein.
Jimmy Fallon
Witzig, mächtig und erfolgreich: Jimmy Fallon © Evan Agostini/Invision/dpa

Was Jimmy Fallon vor der amerikanischen TV-Nation kurz vor Mitternacht in seiner Late-Night-Show an Witzen reißt, hallt meistens nach: «Wir senden nach der Präsidentschaftsdebatte zwischen Vizepräsidentin Harris und dem ehemaligen Präsidenten Trump. Harris war rechts, Trump links und Biden war zu Hause und fragte sich: "Woher kenne ich diese Typen bloß?"», spottete Fallon zuletzt über die mit Spannung erwartete TV-Debatte vor der US-Wahl im November. 

Was Jimmy Fallon sagt, hat Gewicht. Nicht, weil er ein großer politischer Stratege ist, sondern genau das Gegenteil: er macht Quatsch. In den Vereinigten Staaten ist es dieser Tage seriösen (auch nicht so seriösen) Nachrichtenmachern quasi unmöglich, eine breite Schnittmenge der Bevölkerung zu erreichen. Umso mehr ist bei der Einordnung des Tagesgeschehens die Bedeutung von Talkshow-Gastgebern gewachsen. Fallon zählt dabei zu den ganz Großen unter ihnen - am Donnerstag wird er 50 Jahre alt. 

Geboren wurde James Thomas Fallon Jr. am 19. September 1974 in New York. Sein Studium in der Stadt Albany brach er ab, um eine Karriere als Komiker in Los Angeles zu verfolgen. Was besorgte Eltern und missgünstige Weggefährten wohl als Schnapsidee bezeichnen würden, trug tatsächlich Früchte: Die quotenstarke Sketch-Comedyshow «Saturday Night Live» («SNL») nahm ihn Ende der 1990er Jahre in ihr Ensemble auf. 

Leidenschaftlicher Schauspieler

Dort zeigte Fallon seine großen parodistischen Fähigkeiten, mit denen er Prominente imitierte und Charaktere wie den Kiffer Jarret und den besserwisserischen Computer-Experten Nick Burns schuf. In den letzten vier Staffeln von «SNL» moderierte Fallon gemeinsam mit Tina Fey («30 Rock») die beliebte Ausgabe «Weekend Update», in der aktuelle Nachrichten humorvoll kommentiert wurden. Für seine Darstellungen bekam er mehrere der wichtigen Emmy-TV-Preise. 

Fallon zog es zu größeren Produktionen und so spielte er in der Komödie «Taxi» im Jahr 2004 oder in der romantischen Komödie «Fever Pitch» 2005 die Hauptrollen. Nach Auftritten im Drama «Factory Girl» und der Tragikomödie «Whip it» allerdings kehrte er zum Fernsehen zurück - der große Durchbruch beim Film war Fallon verwehrt geblieben. 

Im März 2009 begann Fallon mit der Moderation von «Late Night with Jimmy Fallon», nachdem Moderator Conan O’Brien die Sendung verlassen hatte. Fallons Version der Show war geprägt von Comedy-Sketchen, Parodien, musikalischen Einlagen und Gute-Laune-Interviews mit Promis. Er schaffte es dabei immer wieder, seine Gäste zur Teilnahme an unkonventionellen Sketchen zu bewegen – unvergessen ist der Auftritt zusammen mit US-Präsident Barack Obama, in dem Fallon Obamas Errungenschaften zusammen mit diesem humorvoll über einen Funk-Groove würdigte.

Kritik an Einladung für Trump

2014 folgte der nächste Karrieresprung: Als Nachfolger von Late-Night-Legende Jay Leno wurde Fallon der sechste Moderator der prestigeträchtigen «Tonight Show». Seitdem herrscht er über einer der einflussreichsten Comedy-Shows im US-Fernsehen und ging unzählige Male mit kreativen Sketch-Videos viral.

Doch auch Kritik ist Fallon - der im Vergleich mit einigen Talkshow-Kollegen als weniger politisch gilt - nicht fremd. 2016 lud er den damaligen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump in seine Show ein. Zuschauer monierten, dass Fallon den problematischen Politik-Quereinsteiger mit weichen Fragen zu normalisieren schien und dann auch noch durch seine Haare wuschelte. 

Der Talk-Master erklärte sich im Interview des Magazins «Hollywood Reporter» später so: «Ich möchte nicht so belehrend sein. Ich möchte Dir nicht sagen, was Du tun oder denken sollst». Acht Jahre später tobt erneut der Wahlkampf in den USA. Fallon hält sich - was Einladungen in seine Show angeht - raus. Bisher jedenfalls. 

© dpa ⁄ Benno Schwinghammer, dpa
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