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Michel Friedman wird «Aufbau»-Herausgeber

Hannah Arendt, Stefan Zweig und Thomas Mann sind nur drei von den vielen Edelfedern der deutsch-jüdischen Zeitschrift «Aufbau» gewesen. 90 Jahre nach Gründung bekommt das Traditionsblatt neue Impulse.
Podiumsdiskussion zu Antisemitismus
Michel Friedman ist jetzt Herausgeber beim «Aufbau». (Archivfoto) © Christophe Gateau/dpa

Publizist Michel Friedman (68) wird neuer Herausgeber der deutsch-jüdischen Traditionszeitschrift «Aufbau». Damit einher geht ein großer Relaunch des Monatsmagazins, wie im Editorial zur Januar-Ausgabe zu lesen ist. «Begleitet von einem täglichen Online-Auftritt mit der aktuellen politischen Karikatur und einem Podcastprogramm wie etwa dem Format "Echo in die Zukunft" macht sich der "Aufbau" auf in die nächste Dekade und freut sich auf Sie als Leserinnen und Leser.» Pünktlich zum 90. Jubiläumsjahr gibt es auch ein neues Layout.

«Ein intellektueller Leuchtturm»

«Der "Aufbau" ist mehr als ein Magazin», wird der neue Herausgeber Friedman in einer Verlagsmitteilung zitiert. «Er ist ein intellektueller Leuchtturm, der die Werte von Freiheit, Gleichheit und Wahrheit verteidigt – besonders in einer Zeit, in der offene Gesellschaften weltweit unter Druck geraten.»

Chefredakteur Yves Kugelmann beschreibt den «Aufbau» laut der Mitteilung als Raum für Diskurs, der gesellschaftliche Themen beleuchtet und die kulturellen Identitäten der jüdischen Gemeinschaft publizistisch spiegelt. «Wir wissen, woher wir kommen, und verhandeln, wohin wir gehen. Der "Aufbau" ist ein Kompass auf diesem Weg», so Kugelmann.

Mitte der Nullerjahre drohte das wirtschaftliche Aus

Der «Aufbau» wurde ursprünglich 1934 in New York gegründet und war während der Nazi-Zeit ein wichtiger Anlaufpunkt für deutsche Autorinnen und Autoren im Exil. Unter anderem schrieben Hannah Arendt, Albert Einstein, Stefan Zweig, Thomas Mann, Ludwig Marcuse und Lion Feuchtwanger für das Emigranten-Blatt. 

Angesichts einer stark geschrumpften deutschsprachigen Diaspora in den Vereinigten Staaten stand die Publikation aber Mitte der Nullerjahre schließlich vor dem wirtschaftlichen Aus. Der Verlag JM Jüdische Medien im schweizerischen Zürich übernahm daraufhin die «Aufbau»-Rechte und startete das Blatt im Jahr 2005 von Europa aus neu.

© dpa
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