Ohne Bundestrainer Gerben Wiersma werden die deutschen Turnerinnen ihre Wettkämpfe bei den Olympischen Spielen in Paris bestreiten. Der Niederländer verzichtet zugunsten der Heimtrainer der drei Starterinnen Pauline Schäfer-Betz, Helen Kevric und Sarah Voss auf eine Akkreditierung für das Großereignis, wie der 47-Jährige beim Medientag des Deutschen Turner-Bundes (DTB) in Frankfurt/Main erklärte.
«Ich war 2012 erstmals bei den Olympischen Spielen dabei und weiß, wie besonders es ist, das mit der eigenen Turnerin zu erleben», sagte Wiersma. Deshalb habe er beschlossen, «zur Seite zu treten» und die drei zur Verfügung stehenden Akkreditierungen den persönlichen Trainern zu überlassen.
«Wenn wir uns als Team qualifiziert hätten, wäre das anders gewesen», so Wiersma weiter. Die Chance hatte die DTB-Riege aber bei den Weltmeisterschaften 2023 in Antwerpen knapp verpasst, sodass nur drei Einzelturnerinnen in Frankreich am Start sein werden. «Es ist schön für die Trainer, dass sie mitkommen, weil sie zu den Leistungen beigetragen haben, und für uns Athletinnen ist das natürlich auch etwas Besonderes», sagte Olympia-Debütantin Kevric.
Dankbarkeit bei Sportlerinnen für Verzicht
Die frühere Schwebebalken-Weltmeisterin Schäfer-Betz, die ihre dritten Spiele erlebt, ergänzte: «Es ist für mich sehr schön, dass mein Trainer Kay-Uwe Temme mitfahren darf, wir das zusammen erleben und uns für die harte Arbeit in den vergangenen Jahren so belohnen können. Das macht uns stolz und glücklich.»
Wiersma wird in Paris vor Ort sein und stets engen Kontakt mit den Trainern und den Turnerinnen halten. Während der Qualifikation am 28. Juli darf nur ein Trainer in der Wettkampfhalle dabei sein. Das betreuende Trio mit Voss-Trainerin Shanna Poljakova aus Köln, dem Chemnitzer Temme und Giacomo Camiciotti aus Stuttgart wird sich deshalb an den vier Geräten abwechseln. Poljakova übernimmt als Teamkapitänin Wiersmas Aufgaben.