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Sprint-Staffel soll Lückenkemper über Ärger hinweg helfen

Gina Lückenkemper kann die große Chance auf das 100-Meter-Finale bei Olympia nicht nutzen. Der Frust ist groß, die Möglichkeit auf positive Spiele noch da. Die Siegerin schaut Videos von Usain Bolt.
Paris 2024 - Leichtathletik
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Gina Lückenkemper lächelte, doch aus ihren Worten sprach der große Ärger über die vergebene Chance, einmal bei Olympia ein 100-Meter-Finale zu erleben. «Heute war es sauärgerlich», sagte die Europameisterin von 2022 in München. 11,09 Sekunden im Halbfinale waren zwei Hundertstel zu langsam, um über die Zeit noch in den Endlauf im Stade de France zu rutschen.

«Heute ist der Tag gewesen, an dem es gezählt hat. Heute hätte ich noch mal anderweitig performen müssen. Ich habe es einfach nicht auf die Bahn gebracht», sagte die beste deutsche Sprinterin unumwunden. Ihr Halbfinale war nicht so scheinbar übermächtig besetzt wie das zuvor mit der späteren Olympiasiegerin Julien Alfred und der zweitplatzierten Weltmeisterin Sha'Carri Richardson.

«Es hat einfach nicht gereicht, es ist einfach nur ärgerlich. Es ist eher Ärger und Wut als Enttäuschung», sagte Lückenkemper, die sich fit und bereit für Größeres fühlte, aber nicht als erste Deutsche seit Heike Drechsler 1988 in Seoul ins Finale kam - auch weil sie am Start zunächst wieder zurücklag und dies nicht mehr ganz wettmachen konnte.

Staffel soll Enttäuschung überwinden helfen

Die Chance auf einen positiven Ausklang ihrer dritten Spiele hat die 27-Jährige nun noch mit der Staffel. Mit dem Quartett war die in Florida trainierende beste deutsche Sprinterin 2016 in Rio de Janeiro Vierte, 2021 in Tokio Fünfte, 2022 bei der WM Dritte und danach Europameisterin.

«Die Vorfreude auf die Staffel ist wahnsinnig groß. Die Mädels sind alle saugut drauf. Ich bin super gut drauf. Die Staffel kann etwas sehr, sehr Großes werden», sagte Lückenkemper. Rebekka Haase hatte sich im Stade de France allerdings bereits im Einzel-Vorlauf verabschiedet. Die Vorläufe finden am Freitag statt.

Bolt als Inspiration für Siegerin Alfred

Von positiven Gefühlen überwältigt war Siegerin Julien Alfred nach der ersten Olympia-Medaille für den kleinen Karibikstaat St. Lucia. Sie dachte an ihren 2013 gestorbenen Vater, ihren Trainer und dankte Gott.

Alfred hatte sich aber auch noch eine andere Inspiration geholt: «Ich habe mir heute Morgen die Rennen von Usain Bolt angeschaut. Ich habe mir angeschaut, wie er abgeliefert hat», erzählte die 23-Jährige, die das verregnete Finale in 10,72 Sekunden dominierte.

Die Hallen-Weltmeisterin und US-College-Meisterin hofft, dass nach ihrem Triumph in ihrer Heimat nun die Infrastruktur verbessert wird. Alfred erinnerte an ihre Kindheit: «Ich bin barfuß gelaufen, ohne Schuhe, in meiner Schuluniform.» Über 200 Meter gehört sie in dieser Form auch zu den Favoritinnen.

Auch Leo Neugebauer gönnte College-Kollegin Alfred das Gold und versprach ihr nach Zehnkampf-Silber eine große Umarmung: «Ich bin überglücklich, dass sie gewonnen hat. Sie verdient es so sehr. Sie ist so ein guter Mensch vom Herzen.»

© dpa
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