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Nach Rad-Unfall auf Mallorca: Ein Selfie der Erleichterung

Der Schock nach dem schweren Unfall ist bei der deutschen Bahnrad-Nationalmannschaft noch immer groß. Doch es gibt erste gute Nachrichten.
Unfall auf Mallorca: Bahnrad-Nationalmannschaft betroffen
Rad-Unfall auf Mallorca
Simon Geschke

Ein Selfie mit erhobenem Daumen, eine erste Entlassung aus dem Krankenhaus: Nach dem schweren Unfall der deutschen Bahnrad-Nationalmannschaft auf Mallorca trudelten die ersten positiveren Nachrichten ein. Alle sechs Radsportler schweben nicht in Lebensgefahr, bei einem schwerer verletzten Athleten erwägt der deutsche Verband German Cycling zur besseren Versorgung eine Verlegung nach Deutschland. 

«Danke für all die lieben Nachrichten und Genesungswünsche! Zur aktuellen Situation kann ich für meinen Teil Entwarnung geben», schrieb Louis Gentzik auf Instagram. Der 18-Jährige erlitt am Montag, als die Gruppe von einem 89 Jahre alten Autofahrer von hinten umgefahren wurde, einen Haarriss in der Schulter und eine leichte Gehirnerschütterung. Spätestens am Donnerstag soll Gentzik entlassen werden.

«Keine Patentlösung»

Bruno Keßler ist schon nicht mehr im Krankenhaus. Der Leipziger erlitt keine Knochenbrüche, bei ihm wurden tiefe Schürfwunden versorgt und er konnte ins Teamhotel zurückkehren. Sportler und Trainer sind noch immer mitgenommen von den Ereignissen, Bundestrainer Lucas Schädlich stand für keine Stellungnahme zur Verfügung.

Auch in der Heimat waren die Anteilnahme und die Sorge groß. «Wir hoffen alle, dass die Jungs wieder auf die Beine kommen und weiter Sport treiben können. Das sollte keine Konsequenzen für ihre Karrieren haben», sagte Ex-Profi Jens Voigt der Deutschen Presse-Agentur. Der 53-Jährige fliegt am Mittwoch selbst nach Mallorca, um dort Rad zu fahren.

«Leider gibt es keine Patentlösung, um solche Unfälle zu vermeiden», sagte Voigt. Er plädierte generell dafür, dass Radfahrer und Autofahrer gegenseitig mehr Rücksicht aufeinander im Straßenverkehr nehmen sollten. Zudem sollte immer mit Rücklicht gefahren werden, reflektierende Kleidung helfe ebenfalls.

Geschke: «Und dann einfach das Beste hoffen»

Gleiches merkte auch Simon Geschke auf dpa-Anfrage an. «Viele fahren mit Rücklicht, das macht schon einmal einen Unterschied. Hellere Kleidung wäre auch eine Möglichkeit», meinte der 38-Jährige und fügte hinzu: «Und dann einfach das Beste hoffen.»

Das Unfallrisiko ist ein ständiger Begleiter von Radsportlern. «100 Prozent sicher geht nicht», sagte Geschke. Er selbst sei im Training oft allein unterwegs gewesen und automatisch auf ruhigeren Straßen gefahren. «Wenn man sich gut auskennt, dann geht das. So hatte ich wenig brenzlige Situationen», sagte der gebürtige Berliner. Allerdings stellte er immer wieder fest: «Autofahrer wurden aggressiver oder drängelten mehr, wenn man in der Gruppe unterwegs war, weil man einfach mehr Platz einnimmt. Leider gibt es überall negative Beispiele.»

Vierer-Besetzung für EM offen

Gentzik schrieb in seiner Instagram-Story, die ihn in der Klinik mit erhobenem Daumen zeigt: «Nehmt aus der ganzen Sache mit, dass ihr beim nächsten Mal, wenn ihr im Straßenverkehr unterwegs seid, noch mehr auf euch Acht gebt und rücksichtsvoll miteinander umgeht.»

Das Nationalteam befand sich auf Mallorca zur Vorbereitung auf die Bahnrad-EM vom 12. bis 15. Februar im belgischen Heusden-Zolder. Wer nun bei den Titelkämpfen im Vierer fährt, ist völlig offen. Der Leipziger Felix Groß ist ebenfalls in dem Camp, war aber am Montag anfangs nicht mit der Gruppe unterwegs und erreichte die Unfallstelle später. Groß dürfte neben Tim Torn Teutenberg und Roger Kluge sicher zum Vierer gehören. Keßler könnte je nach Heilungsverlauf auch eine Option sein.

© dpa ⁄ Tom Bachmann, dpa
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