In der künftigen Regierungskoalition von Union und SPD soll es einen Staatsminister für Sport und Ehrenamt im Bundeskanzleramt geben. Dies geht aus den Vereinbarungen der Parteien nach dem Abschluss ihrer Koalitionsverhandlungen hervor. Federführend für den Sport in der Bundesregierung ist bislang das Bundesinnenministerium, eine so exponierte Position wie nun geplant gab es bislang nicht.
CDU, CSU und SPD streben angesichts der seit Jahren zurückgehenden Zahl an Medaillen bei der Spitzensportförderung einen Paradigmenwechsel an. Ziel ist, Deutschland als Sportnation international wieder wettbewerbsfähiger zu machen. Die Förderung solle effizienter, flexibler und weniger bürokratisch werden. Die Prämien für gewonnene Medaillen sollen steuerrechtlich freigestellt werden. Geplant ist eine verbesserte soziale Absicherung von Athletinnen und Athleten sowie die Unterstützung der dualen Karriere.
Das Institut für Angewandte Trainingswissenschaft (IAT) sowie das Institut für Forschung und Entwicklung von Sportgeräten (FES) werden in die institutionelle Förderung aufgenommen.
«Nationale Strategie Sportgroßveranstaltungen»
Ausdrücklich unterstützt wird eine deutsche Bewerbung für Olympische und Paralympische Spiele. Sie solle eingebettet werden in eine «Nationale Strategie Sportgroßveranstaltungen». Finanziell unterstützt werden sollen auch Bewerbungen um Leichtathletik-Weltmeisterschaften, Nordische Ski- Weltmeisterschaften sowie die Frauenfußball-EM.
Durch eine Traineroffensive sollen gut ausgebildete Trainerinnen und Trainer in Deutschland gehalten werden. Sie sollen besser bezahlt werden und verbesserte arbeitsrechtliche Bedingungen auch im Hinblick auf die duale Karriere erhalten.
Ein weiteres Ziel ist stärkere Sichtbarkeit des Frauensports. «Um Athletinnen im Leistungssport gleiche Chancen zu ermöglichen, erkennen wir ihre Lebensrealitäten an – etwa durch die Verankerung von Mutterschutz sowie die Förderung von geschlechtsspezifischem Training und Forschung», heißt es.
Eine Milliarde für Sportstätten-Sanierung
Mindestens eine Milliarde Euro soll für die Modernisierung und Sanierung von Sportstätten bereitgestellt werden. Der Bund will Ländern, Kommunen und Vereinen dabei nach Bedarf helfen. Um die Schwimmfähigkeit der Menschen in Deutschland zu verbessern, sollen außer Sporthallen vor allem Schwimmbäder gefördert werden.
Weiter unterstützt werden sollen Opfer des staatlichen Dopings in der früheren DDR. Die künftige Regierung will außerdem die Gemeinnützigkeit des E-Sports anerkennen.
DOSB sieht hoffnungsvollen Jahren für den Sport entgegen
Der Deutsche Olympische Sportbund begrüßte die geplanten Maßnahmen. Zentrale Forderungen seien fast vollumfänglich aufgenommen worden, stellte DOSB-Präsident Thomas Weikert fest. «Insofern sehen wir vier hoffnungsvollen Jahren für den Sport entgegen und können unsere Arbeit fortsetzen.»