Den Wimbledon-Auftakt von Alexander Zverev hält dessen Davis-Cup-Teamchef Michael Kohlmann für den besten Start des Tennis-Olympiasiegers in ein Grand-Slam-Turnier.
«Das ist wirklich bisher außergewöhnlich», sagte Kohlmann in London. «So gut habe ich ihn auf Rasen selten gesehen», erklärte der 50-Jährige und traut Zverev noch viel zu: «Wenn er so auftritt, sehe ich ihn hier noch lange dabei.»
Zverev wirkt gelöst
Zverev gewann seine ersten beiden Partien problemlos und ohne Satzverlust. Beim schnellen 6:2, 6:1, 6:4 gegen den US-Amerikaner Marcos Giron dominierte der French-Open-Finalist deutlich. Am Samstag möchte der 27-Jährige nun gegen den Briten Cameron Norrie den Einzug ins Achtelfinale klarmachen.
«Er wirkt ein bisschen lockerer», beschrieb Kohlmann seinen Eindruck. Das treffe auf die ganze Box zu, in der neben anderen Trainer und Vater Alexander Zverev sowie Bruder Mischa Zverev sitzen. «Das sieht viel entspannter aus als die Jahre vorher. Es sieht relativ harmonisch aus und so spielt er auch. Und das, finde ich, ist echt gut.»
Zverev mit Mentalitätswandel
Zverev stand bei den US Open 2020 und den French Open vor knapp vier Wochen in Grand-Slam-Endspielen. Wimbledon ist bisher sein schwächstes Grand Slam. Der Weltranglisten-Vierte hatte in den vergangenen Tagen betont, seine Einstellung zum Rasentennis verändert zu haben. Früh in seiner Karriere habe er entschieden, Rasentennis zu hassen. Jetzt würde er es lieben. Erstmals sehe er sich als ernsthafter Wimbledon-Titelanwärter.
Er glaube, dass das stimme, meinte Kohlmann. Zverev habe seiner Ansicht nach schon in den vergangenen Jahren das passende Spiel für gutes Rasentennis mitgebracht: «Er hat sich eingeredet, er kann nicht spielen und jetzt dieses Jahr hat er sich mal eingeredet, er kann spielen.» Er könne sich generell nicht daran erinnern, dass Zverev bei einem der wichtigsten vier Tennis-Turniere mal so entspannt durch die ersten zwei Runden marschiert sei, lobte er.
In der Vergangenheit tat sich Zverev in den ersten Grand-Slam-Runden oft schwer, lange Matches kosteten ihm früh im Turnier oft viel Kraft. Dieses Mal sparte er Energie. «Ich glaube, das zeigt einfach das Level, das ich momentan spiele in den ersten paar Runden. Ich fühle mich wohl auf dem Platz», sagte der Hamburger. Er schränkte ein: «Momentan waren auch die Bedingungen perfekt.» Angesichts des Regens spielte der Weltranglisten-Vierte zweimal unter dem Dach. Das Spiel ohne Einfluss von Wind und Sonne kommt ihm entgegen.