Helen Kevric konnte in Paris tun, was sie wollte: Irgendwie war Simone Biles immer dabei. Selbst vor dem einzigen Olympia-Finale ohne den Turn-Superstar aus den USA. Während des Wartens auf ihren Einsatz am Stufenbarren am Sonntag erfüllte sich Kevrics Wunsch nach einem Autogramm. «Es lief sehr gut», berichtete die 16-Jährige. Sie habe ein Foto dabeigehabt von den Weltmeisterschaften 2019 in Stuttgart, auf dem Biles unterschrieb. «Und dann hat sie mir auch viel Glück gewünscht.»
Mit Platz sechs am Stufenbarren und Rang acht im Mehrkampf ist die Olympia-Debütantin in der Weltspitze angekommen. Dennoch blickt die Stuttgarterin, die im nächsten Schuljahr die zehnte Klasse absolvieren wird, voller Hochachtung auf die inzwischen sechsmalige Olympiasiegerin.
Dass sie Biles am Stufenbarren hinter sich gelassen hatte, erfüllte Kevric zwar mit Stolz, ließ sie aber nicht übermütig werden. «Ich habe großen Respekt vor ihr. Sie ist überall gut. Deswegen muss ich sie damit nicht nerven. Ich finde, dass sie ein riesen Vorbild für den ganzen Turnsport ist», sagte Kevric.
Mehrere Begegnungen mit Biles
Für die Jüngste in der gesamten deutschen Olympia-Mannschaft zogen sich die Begegnungen mit Biles und dem US-Team wie ein roter Faden durch die Spiele in Paris. Beim Training, bei der Qualifikation, im Mehrkampf-Finale - und immer gab es etwas zu sehen. «Mir hat es sehr viel Spaß gemacht, mit so großen Turnerinnen zu turnen», erzählte sie.
Das habe sie eher motiviert als gestresst, «weil es sehr viel Spaß macht, sich etwas abzugucken und zu sehen, wie sie trainieren». Man sehe, dass sie viele Übungen turnten und dies regelmäßig auch schafften. «Das ist sehr beeindruckend.» Lediglich ein Wunsch hatte sich bis zum Sonntag nicht erfüllt: Ein Pin von Simone Biles für ihre Sammlung am Halsband der Olympia-Akkreditierung.
Turnstar kann Geschichte schreiben
Während für Helen Kevric die Paris-Spiele in der Arena Bercy beendet sind, kann ihr Vorbild Biles heute noch Geschichte schreiben. Am Schwebebalken und zum Abschluss der Turn-Wettbewerbe am Boden kann die 27-Jährige ihre Bilanz auf neun Olympiasiege ausbauen. Sollte ihr dies gelingen, würde sie nach Goldmedaillen zur bislang erfolgreichsten Olympia-Turnerin, Larissa Latynina (UdSSR), aufschließen.