Die Erleichterung war groß, auch bei Bahnrad-Bundestrainer Sven Meyer. Nach schier endlosen 22 Jahren nutzte der Männer-Vierer bei der Weltmeisterschaft in Kopenhagen die Gunst der Stunde und holte mit Bronze die erste Medaille in der 4000-Meter-Mannschaftsverfolgung seit Silber 2002 an gleicher Stelle. «Natürlich ist es schön, dass wir diese Durststrecke beendet haben. Das Allerwichtigste ist aber, dass die Sportler ein Zeichen für die Zukunft gesetzt haben», sagte Meyer.
Der eingeleitete Umbruch brachte früher als erwartet erste Erfolge – wenn auch davon begünstigt, dass nicht alle Top-Nationen am Start waren und Italien in der Qualifikation patzte. Der BDR-Vierer mit Tim Torn Teutenberg (22 Jahre), Bruno Keßler (19), Benjamin Boos (20) und Ben-Felix Jochum (20) war aber die mit Abstand jüngste Mannschaft im Feld. Nur der ehemalige World-Tour-Profi Groß (26) hat schon deutlich mehr Erfahrung.
«Toller Startschuss in die Zukunft»
Die Medaille von Kopenhagen sorgt jetzt natürlich für Rückenwind. «Das ist ein toller Startschuss in die Zukunft. Unser Vierer ist im Durchschnitt 20,5 Jahre alt. Das sollte allen Beteiligten einen richtigen Motivationsschub geben», so Meyer und Teutenberg ergänzte: «Ich denke, wir können noch einiges rausholen. Mit diesen Jungs können wir deutlich schneller fahren.»
Bei diesem Vorhaben wird dann aber ein neuer Chefcoach an der Bahn stehen. Der 39-jährige Meyer, der Ende 2023 aushilfsweise seine zweite Amtszeit als Ausdauer-Bundestrainer angetreten hatte, wird seinen Posten freiwillig wieder räumen. «Ich kann bestätigen, dass ich Ende des Jahres als Bundestrainer aufhöre», sagte Meyer nach der Siegerehrung. Der in Frankfurt/Oder lebende Coach wird sich künftig als Diagnose-Trainer auf Wettkampf-Analyse spezialisieren und einem Trainerteam angehören, das künftig von der U17 über die Junioren bis zur Elite ein einheitliches Trainingskonzept verfolgen soll.
«Wir werden neue Strukturen schaffen und wollen künftig die Sportler früher und besser abholen», kündigte Meyer an, der sich zum neuen Nationaltrainer bedeckt hielt. Von 2011 bis Ende 2021 war Meyer bereits Chefcoach, 2022/23 nahm er ebenfalls eine eher analytische Rolle im Hintergrund ein und leitete erste Veränderungsprozesse ein.