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Willi will's gegen Deutschland wissen

Willi Orban hat für die deutsche U21 gespielt - A-Nationalspieler wurde er aber für Ungarn. Das hat unter anderem der Beziehung zu seinem Vater geholfen. Nun kommt es zum EM-Duell mit Deutschland.
Willi Orban
Ungarns Willi Orban beim Torschusstraining. © Tom Weller/dpa

Willi Orbans Vater Vilmos hat bei der Fußball-EM eine kleine Wette laufen. 3000 Forint, umgerechnet etwas mehr als sieben Euro, hat der Papa des Nationalspielers vor dem verpatzten Turnierstart auf einen Finaleinzug seines Heimatlandes Ungarn gesetzt. Das mag man jetzt als viel oder wenig interpretieren. Und den anderen Endspielteilnehmer wollte Vilmos Orban dem ungarischen Internetportal nb1.hu nicht verraten. Mit seinem Sohn fiebert er jedoch bei der EM vor Ort mit. «Ich verfolge die Spiele live und feuere alle Ungarn an», erzählte er.

Die Frage ist, wie viele Partien für Ungarn bei der EM nach dem 1:3 gegen die Schweiz noch dazukommen? Schließlich müssen Willi Orban & Co. am Mittwoch (18.00 Uhr/ARD und MagentaTV) in Stuttgart ausgerechnet gegen die mit einem 5:1 gegen Schottland furios gestarteten Deutschen ran.

Orban patzt gegen die Schweiz böse

Für den Abwehrspieler von RB Leipzig ist das natürlich immer noch ein ganz besonderes Spiel. «Ich bin in Deutschland geboren und spiele in der deutschen Bundesliga viele Jahre, deshalb ist es schon ein spezielles Spiel. Mittlerweile haben wir aber so oft gegeneinander gespielt, dadurch ist es nicht mehr ganz so besonders», sagte der in Kaiserslautern geborene Orban vor dem Turnierstart dem TV-Sender Sky.

Den Auftakt mit Ungarn hatte sich der 31-Jährige natürlich ganz anders vorgestellt. Auch weil er sich selber einige Patzer leistete; unter anderem verschätzte sich Orban bei einem weiten Abschlag des Schweizer Torwarts Yann Sommer in der Schlussphase. Mit einem missglückten Kopfball direkt in den Laufweg von Breel Embolo sorgte er unfreiwillig für das finale Gegentor.

Ungarn ist seit drei Spielen gegen Deutschland ungeschlagen

Solche Wackler darf sich Orban gegen Deutschland nicht erlauben. Die jüngste Bilanz kann den Ungarn aber sogar Mut machen. Die vergangenen drei Spiele gegen die DFB-Elf haben sie nicht verloren, das letzte in der Nations League 2022 sogar gewonnen.

Und auch die Auftakt-Watschn entmutigt Ungarn nicht. «Bei der letzten EM sind wir mit einem 0:3 gegen Portugal gestartet und haben dann gegen Frankreich unentschieden gespielt», sagt Nationaltrainer Rossi und erinnerte an die Endrunde vor drei Jahren. Im letzten Vorrundenspiel gab es dann ein 2:2 gegen die DFB-Auswahl, die K.o.-Runde wurde dennoch nicht erreicht.

Erst deutsche U21, dann ungarisches A-Team

«Wir wollen zeigen, dass wir nichts zu verlieren haben. Wir wollen uns beweisen», betonte Orban. «Wir wollen zeigen, dass wir uns entwickelt haben. Am Ende haben wir auch Qualitäten, sonst wären wir nicht da, wo wir sind.»

Willi Orbans Vater ist schon vor einigen Jahren nach Ungarn zurückgekehrt. Der Sohn bestritt zwar zwei U21-Länderspiele für Deutschland, sah dann aber keine Aussichten bei der hiesigen DFB-A-Auswahl und entschied sich für das Land seines Papas. «Da ging es nicht nur ums Sportliche, das hat auch eine emotionale Komponente. Mein Vater kommt aus Ungarn, lebt dort, und es war etwas, das ich so gefühlt habe», sagte Willi Orban dem RedaktionsNetzwerk Deutschland.

Die Entscheidung hat das Verhältnis der zwei intensiviert, man konnte sich wieder öfter sehen. Und außerdem half Vilmos seinem Willi auch lange als Dolmetscher. «Er redet mit mir auf Ungarisch. Aber auf dem Fußballplatz muss man nicht reden, man muss Fußball spielen», sagte der Vater.

«Es geht über brutales Verteidigen»

Der Sohn ist jetzt erstmal dafür zuständig, dass Julian Nagelsmanns Mannschaft nicht ins Rollen kommt. «Man darf den Jungs keine Zeit geben, keine Räume geben. Es geht über brutales Verteidigen, brutales Verschieben, eine gute Kompaktheit, geringe Abstände», riet Orban. Man brauche gegen Deutschland aber auch «ein Stück weit Glück».

© dpa ⁄ Martin Moravec, dpa
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