Der Hamburger SV ist reif für die Insel, der 1. FC Köln klettert mit Minimalismus zurück an die Spitze - und auch der 1. FC Kaiserslautern hält die Träume am Leben: Der Aufstiegskampf in der 2. Bundesliga bleibt spannend. Sieben Spieltage vor dem Ende intensiviert sich der Wettkampf um die vorderen Plätze.
Für die HSV-Profis ging es am Sonntag statt auf den heimischen Trainingsplatz zum Flughafen. Bis Mittwochnachmittag beziehen die Hamburger ein Kurz-Trainingslager auf der Ferieninsel Mallorca. «Wir wollen bewusst aus dem Trainingsalltag in Hamburg raus und uns mit intensiven und fokussierten Einheiten auf den Endspurt einstimmen sowie an zahlreichen Details arbeiten», erklärte Cheftrainer Merlin Polzin die besondere Maßnahme.
Der HSV hatte am Freitagabend nur 0:0 gegen die SV Elversberg gespielt und am Samstag die Tabellenführung verloren. Auf Mallorca will sich der HSV nun den Feinschliff für den heißen Saisonendspurt und den Wiederaufstieg ins Fußball-Oberhaus holen. «Sieben Spieltage vor Schluss der Saison ist ein idealer Zeitpunkt, um noch einmal gezielt an Details zu arbeiten und die Sinne zu schärfen», sagte HSV-Sportdirektor Claus Costa.
Kölns knapper Sieg bringt Spitzenplatz zurück
Der 1. FC Köln nutzte den Patzer des Konkurrenten aus dem Norden bei seiner Auswärtsreise nach Ostwestfalen am Samstag konsequent aus. Die Geißböcke drehten ihr Spiel beim SC Paderborn und sprangen durch ein hart erkämpftes 2:1 beim direkten Verfolger an die Tabellenspitze. Wie schon so oft zeigten die Rheinländer dabei Minimalismus - alle sechs Erfolge in der Rückrunde wurden mit nur einem Tor Unterschied eingefahren.
«Wir gehen Schritt für Schritt unseren Weg, und werden auch wieder dominanter spielen. Aber für den Moment kann ich auch sehr gut damit leben, wenn wir 1:0 oder 2:1 gewinnen», sagte FC-Trainer Gerhard Struber, der dabei neben dem Rückstand auch auf zahlreiche Ausfälle im Kölner Kader anspielte. Vor allem der gemeinsame Einsatz seiner Jungs mit den «ganzen Hürden» mache den Österreicher «richtig stolz».
Großen Anteil am Sieg hatte allen voran FC-Keeper Marvin Schwäbe, der nicht nur früh einen Elfmeter parierte, sondern den Erfolg in der Nachspielzeit mit einer glänzenden Parade rettete. «Wieder an der Tabellenspitze zu sein, ist ein geiles Gefühl», sagte Schwäbe. «Die zweite Liga ist ein Stück weit Ergebnissport. Das hat nicht immer was mit schönem Fußball zu tun. Aber egal, wie wir am Ende gewinnen, Hauptsache drei Punkte.»
FCK-Fans sorgen für Gänsehaut-Atmosphäre
Über die konnte sich am späten Samstagabend auch der 1. FC Kaiserslautern freuen. Durch das 3:1 gegen die mit insgesamt elf Ausfällen extrem ersatzgeschwächte Fortuna Düsseldorf verdrängte die Mannschaft von Markus Anfang den SC Paderborn vom Relegationsplatz. Während Düsseldorf mit 41 Punkten als Tabellenneunter nur noch geringe Chancen auf den Aufstieg hat, darf der FCK (46 Punkte) weiter träumen - zumal die Verfolger Hannover 96 (6./43) und 1. FC Magdeburg (5./43) im Duell gegeneinander nur 0:0 spielten.
Die Pfälzer beeindruckten unter Flutlicht ähnlich wie ihre lautstarken Fans - die inszenierten im Fritz-Walter-Stadion eine riesige Choreographie mit einem Roten Teufel. «Was unsere Fans, unsere Westkurve, da veranstaltet haben vor dem Spiel - ein Gänsehaut-Moment», meinte Anfang staunend. Eine solche Atmosphäre scheint dem FCK im Aufstiegsrennen die nötige Energie zu geben, die sich der Ligakonkurrent aus Hamburg von der Sonne Mallorcas erhofft.