«Für mich stellt sich nicht die Frage, ob sich meine politischen Ansichten geändert haben. Die eigentliche Frage ist: Warum wird diese Frage überhaupt gestellt?», wurde Anderson in einer Pressemitteilung der Hochschule zitiert. Daher ziehe sie sich von dem Projekt zurück. Zusammen mit der Universität und der Pina-Bausch-Stiftung «haben wir gemeinsam entschieden, dass dies der beste Weg ist».
Die Entscheidung stehe im Kontext des aktuellen Diskurses über Kunst- und Meinungsfreiheit, teilte die Hochschule weiter mit. Kunst, Kultur und Wissenschaft sollen die Orte bleiben, an denen die Grenzen des Diskurses aus Prinzip weit seien und die Kontroverse gepflegt werde. Dabei schränkte die Universität aber ein: «Jeder Form von Antisemitismus, Menschenhass und Rassismus tritt die Hochschule entschieden entgegen.»
Laurie Anderson hat multimediale Bühnenperformances inszeniert, ist Musikerin und Filmregisseurin. Die einstige Documenta-Teilnehmerin hatte Einzelausstellungen in mehreren Museen. Anderson war erst Anfang des Monats «aufgrund ihrer außerordentlichen künstlerischen Bedeutung und bahnbrechender Werke» als zweite Pina Bausch Professorin an die Folkwang Universität berufen worden. Sie sollte die Professur am 1. April antreten.
Die mit Mitteln der NRW-Landesregierung eingerichtete Professur ist benannt nach der 2009 gestorbenen Wuppertaler Tanzkünstlerin Pina Bausch. Die erste Professur hatte die Performance-Künstlerin Marina Abramović inne.