«Wir wollen die Kraft von Kunst und Aktivismus zeigen», sagte Bruguera am Dienstag in Berlin. Die von Museumsbesuchern wie Experten jeweils halbstündig gelesenen Passagen und sich je nach Publikum anschließenden Debatten sollen nach Vorstellung Brugueras an die Uraufführung in ihrer kubanischen Heimat anknüpfen.
2015 musste die Künstlerin die Performance zu Hause unter Arrest realisieren, die Lesung übertrug sie über Lautsprecher nach außen, am Ende wurde sie zeitweise verhaftet. Auch in Berlin ist eine Übertragung nach außerhalb des Museums vorgesehen. Die riesige frühere Bahnhofshalle soll aus Sicht Brugueras die Rolle des Staates im bedrohlichen Verhältnis zu den auf einem Stuhl im Zentrum einzeln Lesenden einnehmen.
Arendt schrieb ihre Analyse über Ursprünge und Entwicklung des Nationalsozialismus kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs und der Befreiung Deutschlands. Wenige Jahre später ergänzte sie das Werk mit den Besonderheiten des Stalinismus.