Für Wildbienen: Blühstreifen statt Straßenbahnschotter

Statt über steinigen Straßenbahnschotter soll die Braunschweiger Tram schon bald über einen Blühstreifen fahren. Experten haben dafür eine eigene Saatgutmischung entwickelt. Gefahren für die Tiere sehen sie nicht.
Eine Straßenbahn der Braunschweiger Verkehrs-GmbH fährt über Gleisschotter. © Christian Brahmann/dpa/Archivbild

Blühstreifen statt Straßenbahnschotter - um mehr Lebensraum für Wildbienen zu schaffen, soll an einem Gleisabschnitt der Braunschweiger Tram eine spezielle Saatmischung verwendet werden. Die darin enthaltenen Wildblumen und Kräuter sind insektenfreundlich und lassen so Lebensraum beispielsweise für Wildbienen entstehen, wie Annalena Grotheer von der Braunschweiger Verkehrs-GmbH (BSVG) sagte. Die Aussaat wird ihr zufolge voraussichtlich im August oder September 2023 erfolgen. Erste Blüten könnten dann im Frühjahr 2024 zu sehen sein.

Die Entwicklung der Wildblumen soll für zunächst zwei Vegetationsperioden wissenschaftlich vom Julius Kühn-Institut (JKI) in Braunschweig begleitet werden. Bei einem Erfolg könnte das Vorgehen auf andere Gleisbereiche ausgeweitet werden und auch für andere Verkehrsbetriebe interessant werden. Der JKI-Bienenschutz-Experte, Henri Greil, bezeichnete das Vorhaben als Neuland mit einer eigens entwickelten Saatgutmischung. Vergleichbare Projekte zur Förderung von Wildbienen auf Gleisanlagen mit einer Wildstaudenmischung seien ihm in Deutschland nicht bekannt.

Über die geplanten Wildpflanzen an der Tramstrecke hatte zunächst die «Braunschweiger Zeitung» berichtet. Nach einem Ratsbeschluss sollte bei der anstehenden Gleissanierung zunächst auf Rasen gesetzt werden. Nun kommen aber Pflanzen, deren Zusammensetzung auch aus Betriebssicht eine sinnvolle Alternative darstellt, weil kein zusätzlicher Pflegeaufwand entsteht. Die konkreten Kosten stehen laut BSVG noch nicht fest. Nennenswerte Mehrkosten werden aber nicht erwartet, weil deutlich weniger gemäht werden müsse und die Düngung entfalle.

Vor allem in Innenstädten sei es schwer, geeignete Freiflächen zu finden, sagte Bienenschutz-Experte Greil. Forschungsarbeiten hätten bereits gezeigt, dass Bienen an Straßen innerhalb von Ortschaften mit erlaubtem Tempo 30 oder 50 nicht beeinflusst werden. Bereiche mit höheren Geschwindigkeiten werden demnach aber von den Bienen wegen der Verwirbelungen gemieden. Im geplanten Streckenabschnitt in Braunschweig werden aufgrund der langsamen Fahrgeschwindigkeit durch Kurven und Ampelanlagen keine nennenswerten Verluste erwartet.

© dpa
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