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Geständnis im Prozess um Totschlag mit einer Lanze

Die Lanze habe er selbst gebastelt, so der Angeklagte. Nur zur Verteidigung. Doch im Gerangel soll die umfunktionierte Lampenstange mit einer Messerklinge zur Tatwaffe geworden sein. Ein Mann stirbt.
Landgericht Oldenburg
Ein Schild mit der Aufschrift «Landgericht Oldenburg» steht vor dem Gerichtsgebäude. © Sina Schuldt/dpa

Ein Wohnungsloser hat einen tödlichen Streit mit einer selbst gebastelten Lanze in einer Obdachlosenunterkunft in Delmenhorst gestanden. Sein Kontrahent sei ihm gefolgt und habe ihn bedroht, sagte der 59-Jährige zu Prozessbeginn am Dienstag vor dem Landgericht Oldenburg. «Auch wenn ich Angst vor ihm hatte, tut es mir leid.» Wie es zu den lebensgefährlichen Verletzungen kam, könne er sich nicht erklären. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Totschlag vor.

Schon seit dem Einzug seines Nachbarn in die Unterkunft habe es Probleme gegeben, schilderte der Angeklagte. Sein Kontrahent habe viel Alkohol getrunken, Heroin und Kokain konsumiert und ihn mehrfach bedroht. «Es spitze sich immer mehr zu.» Ende September soll der Streit dann eskaliert sein.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft stieß der Angeklagte dem 42-Jährigen mit der Lanze in den Bauch. Die Messerklinge an der Spitze der Lanze soll bis in den Rücken eingedrungen sein, Leber und Magen verletzt und eine Hohlvene durchtrennt haben. Das Opfer habe viel Blut verloren.

Der Angeklagte kann sich an den Stich in den Bauch nicht erinnern. Es sei eigentlich ein gemütlicher Sonntag mit Freunden und zwei, drei Joints im Garten gewesen - bis sich sein Kontrahent ungefragt dazu gesellt habe, berichtete der Deutsche vor Gericht. Der Nachbar habe sich einfach an Kartoffelsalat und Popcorn bedienen wollen, er habe die Schüsseln mit dem Essen deshalb in die Unterkunft zurückgebracht. Dabei sei ihm der Mann bis in seine Wohnung gefolgt.

Er habe sich bedroht gefühlt und nach der Lanze in der Ecke seines Wohnzimmers gegriffen, gestand der Angeklagte. Die Waffe habe er sich nach einem Überfall vor ein paar Jahren selbst gebastelt - aus einer Lampenstange und der Klinge eines abgebrochenen Fleischermessers. «Ich wollte ihn nicht töten, sondern mit der Lanze von mir abhalten.» Nach seiner Erinnerung habe der 42-Jährige ihm die Lanze aus der Hand gerissen, im Gerangel habe er sie wieder zu fassen bekommen und seinen Kontrahenten damit vor die Tür geschoben.

Das Gericht folgte den Schilderungen des Angeklagten. Aus den Unterlagen gehe hervor, dass der 42-Jährige «seine Umgebung terrorisiert» habe, sagte der Vorsitzende Richter. Nur wie es am Ende zu der tödlichen Stichwunde gekommen sei, könne er nicht nachvollziehen. «Mir geht’s nicht anders, ich versteh's nicht», beteuerte der Angeklagte in der Verhandlung, der unmittelbar nach der Auseinandersetzung selbst nach der Polizei gerufen hatte.

Das Opfer wurde in ein Krankenhaus gebracht und notoperiert. Doch für den Mann kam jede Hilfe zu spät, er erlag noch in der Nacht seinen Verletzungen. Die Polizei nahm den Verdächtigen kurz nach der Tat fest, er sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Ein Urteil könnte Mitte April fallen.

© dpa
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