Zuvor hatte die EKD-Ratsvorsitzende Kirsten Fehrs bei der Vorstellung der Studie gesagt, dass «eine sehr kleine Kirche alle Personalakten» geliefert habe. Von den meisten Landeskirchen seien dagegen nicht wie vertraglich vereinbart ausreichend Personalakten zur Verfügung gestellt worden, kritisierte Psychiater Harald Dreßing als Teil der Forschungsgruppe. Teilweise seien auch «qualitativ unzureichende Daten» übermittelt worden. Die Studie dokumentierte für die vergangenen Jahrzehnte mindestens 1259 Beschuldigte.
Die ermittelten Fallzahlen von 2225 Betroffenen basieren auf Akten der Landeskirchen und der Diakonie, außerdem flossen den Landeskirchen und Diakonischen Werken bekannte Fälle ein. Die Wissenschaftler kommen auf Grundlage ihrer Methode auf eine geschätzte Gesamtzahl von 3497 Beschuldigten.
«Wir alle sind uns bewusst, dass die Dunkelziffer sehr hoch ist», sagte Kirchenpräsidentin Susanne Bei der Wieden von der reformierten Kirche. Sie sei «auch wütend auf die, die ihre Ämter zur Befriedigung der eigenen Macht missbraucht haben. Sie haben ihr Amtsversprechen gebrochen, das sie vor Gott und der Gemeinde gegeben haben». Aber auch die Institution trage Schuld am Leid der Betroffenen. Sie habe im Umgang mit sexualisierter Gewalt versagt, hieß es weiter.