Medizinstudentinnen und -studenten aus Rostock möchten auf dem Fusion-Festival in Lärz die Prüfung ihres Universitätskurses in Notfallmedizin absolvieren. Es seien 150 Studentinnen und Studenten auf dem Festival im Einsatz, sagte der Ärztliche Leiter des Rostocker Notfallausbildungszentrums der Universitätsmedizin, Gernot Rücker, am Donnerstag.
«Die Kooperation zwischen der Universitätsmedizin Rostock und dem Fusion-Festival besteht seit über zwanzig Jahren», sagt Rücker. Das Kursmodell sehe vor, dass fortgeschrittene Medizinstudierende - mindestens im achten Semester - am Festival teilnehmen, um dort praktische Erfahrungen in der Notfallmedizin zu sammeln. Um an dem Kurs teilzunehmen, müssen sie auch bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Darunter etwa den Notfallschein und die Teilnahme an speziellen Vorbereitungskursen, auch eine Vorlesung zum Thema Drogen.
Auf dem Festival müssen die Studierenden laut Rücker zweimal zwölf Stunden arbeiten. Alles sei ehrenamtlich. Die mündliche Prüfung - direkt am Patienten oder im Nachgang in Rostock - werde dann oft während des Festivals absolviert. Zwischen Prüfung und Arbeitsschichten ein Konzert anschauen? Kein Problem, sagt Rücker.
Die gängigsten Krankheitsfälle seien Allergien, Durchfallerkrankungen und bei bestimmten Wetterlagen auch Asthma oder Bindehautentzündungen. «Es kommen aber natürlich auch einige Menschen mit Verletzungen, die zum Beispiel in Glasscherben getreten sind, oder denen der Gaskocher um die Ohren geflogen ist», sagt Rücker. Das Ausbildungsprogramm habe bereits Auszeichnungen erhalten, 2011 etwa den Förderpreis für hervorragende Lehre der Universität Rostock.
Rücker ist auf dem Festival auch zuständig für die komplette medizinische Versorgung mit etwa 450 Teammitgliedern, darunter auch die Studenten. Während des Festivals betreue sein Team durchschnittlich zwischen 2000 und 4500 Patienten. 60 Ärzte aus zwölf verschiedenen Fachrichtungen seien auf dem Festival eingesetzt. «Da ist alles drin: Unfallchirurgie, Radiologie, Anästhesie, innere Medizin, Urologie, Gynäkologie», erklärt er. Es gebe sogar einen Zahnarzt.