Mit dem Rückenwind eines Rekordgewinns strebt die Wartungstochter der Lufthansa in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts ehrgeizige Wachstumssprünge an. Weltweit will die Lufthansa Technik eine noch dominantere Rolle im Geschäft mit Reparatur, Wartung und Überholung von Flugzeugen spielen - auch mithilfe von Übernahmen in Nordamerika und im asiatisch-pazifischen Raum. Nur aus eigener Kraft zu wachsen sei «keine Option», sagte der Vorstandsvorsitzende der Lufthansa Technik AG, Sören Stark, am Dienstag in Hamburg. Er geht davon, «dass es nur eine Frage von Monaten und nicht von Jahren ist, bis wir ein geeignetes Ziel nicht nur in Amerika, sondern auch in der Region Asien-Pazifik finden werden».
Dank des nach dem tiefen Coronatal vergangener Jahre weltweit anziehenden Reiseverkehrs erwirtschaftete die Lufthansa-Tochter 2023 bei einem Umsatzplus von 18 Prozent auf mehr als 6,5 Milliarden Euro ein operatives Rekordergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 628 Millionen Euro. Das waren 13 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Ein Nettoergebnis nennt das Unternehmen nicht.
«Wir haben das vergangene Jahr bestmöglich genutzt und nach den zehrenden Jahren der Corona-Krise zu alter Größe und neuer Stärke gefunden», sagt der Vorstandsvorsitzende Sören Stark. «Bis zum Jahr 2030 wollen wir unseren Umsatz auf über 10 Milliarden Euro bei einer zweistelligen Ergebnismarge steigern.» Angepeilt werde ein Ergebnis von über einer Milliarde Euro. «Überproportionaler Wachstumstreiber wird das Geschäft mit der technischen Betreuung von Triebwerken und von Flugzeugkomponenten sein.»
Um das Wachstum nach der Pandemie zu erreichen, hatte Lufthansa Technik 2023 etwa 2500 neue Beschäftigte eingestellt; dieses Jahr sollen es wiederum mehr als 2000 sein, knapp die Hälfte davon am Hauptsitz in der Hansestadt. Damit würden die Belegschaften 2024 mit rund 25.000 Menschen wieder das Niveau vor der Pandemie erreichen, die Lufthansa Technik zwang, binnen kurzer Zeit Tausende Stellen zu streichen. Neben Erweiterung und Modernisierung der Standorte plant Lufthansa Technik den Aufbau eines weiteren europäischen Werks, das im Südwesten Europas liegen soll. Eine endgültige Standortentscheidung sei für die kommenden zwei bis drei Monate zu erwarten, sagte Stark.
Allein im vergangenen Jahr erreichte Lufthansa Technik rund 1000 neue Verträge mit einem Volumen von 8 Milliarden Euro. 27 neue Kunden wurden gewonnen. Mittlerweile betreut die Lufthansa-Tochter Flugzeuge von mehr als 800 Kunden. «Wir bleiben Wunschpartner hunderter Airlines auf der ganzen Welt», hieß es. Neben dem klassischen Geschäft soll künftig die digitale Transformation im Betrieb von Flugzeugen ein wichtiger Schwerpunkt sein. Daneben treibt Lufthansa Technik den Ausbau des neuen Geschäftsbereichs «Defense» voran. Dabei geht es um die Betreuung von fliegendem Gerät der Bundeswehr. Die von der Bundeswehr betriebenen Regierungsflieger betreut Lufthansa Technik seit mehr als 60 Jahren.
