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Erleichterung: Illegaler Abfallberg wird abgeräumt

Ende eines großen Ärgernisses: Ein rund 15.000 Kubikmeter großer Abfallberg mitten in einem Gewerbegebiet in Norderstedt kommt weg. Vorausgegangen waren lange Verhandlungen von Stadt und Land.
Räumung einer illegalen Müllkippe
Tobias Goldschmidt (Bündnis 90/Die Grünen), Minister für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur in Schleswig-Holstein, sitzt bei einem Medientermin zur Räumung einer illegalen Müllkippe in einem Bagger. © Christian Charisius/dpa

Der Müllberg liegt ein wenig versteckt zwischen Autoverwertung, Logistikunternehmen und kleinen Gewerbebetrieben. Es sind rund 15.000 Kubikmeter Bauschutt, Plastik, Dämmstoffe, Dachpappe und allerlei anderer Unrat. Über Jahre wuchs der Müllberg illegal auf dem Grundstück eines Containerdienstes in Norderstedt. Nach langen Verhandlungen zwischen der viertgrößten Stadt Schleswig-Holsteins und dem Land hat jetzt das große Aufräumen begonnen. Innerhalb von drei Monaten soll der Berg sortiert und fachgerecht entsorgt sein.

Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) rechnet mit mindestens drei Millionen Euro Kosten. «Das basiert auf einer Schätzung», sagt er bei einer Besichtigung der Baustelle im Stadtteil Friedrichsgabe am Montag.

Einen Teil des Geldes will die Stadt aus dem Erlös des späteren Verkaufs des Grundstücks bezahlen, das sie bei einer Zwangsversteigerung in die Hände bekam. Der frühere Unternehmer, der für den Müllberg verantwortlich war, war vorübergehend abgetaucht, inzwischen wurde er zu einer Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt. Bei ihm ist kein Geld zu holen.

Norderstedts erster Stadtrat Christoph Magazowski sprach von einem guten Tag für die Stadt und das Land. Die Lösung sei möglich geworden, «weil wir uns untergehakt haben und hier Hand in Hand in enger Abstimmung zusammengearbeitet haben».

Minister Goldschmidt betonte das Besondere an dem Fall. Es hätten viele Dinge juristisch aufgearbeitet werden müssen. Die Zusammenarbeit zwischen dem zuständigen Landesamt und der Stadt sei intensiv gewesen. «Da steckt viel mehr Arbeit drin, als man jetzt denken könnte.»

Der Umweltminister lobte die Initiative von Norderstedter Bürgerinnen und Bürgern, die über Jahre eine Lösung für den Abfallberg gefordert hatten. «Deswegen kann ich auch dem BUND, der immer wieder den Finger in die Wunde gelegt hat, an der Stelle einmal Danke sagen.»

Winfried Günnemann, einer der Initiatoren des Protests, erwiderte den Dank: «Das finde ich ganz toll, dass Sie das erwähnen. Wir haben immer wieder den Anstoß gegeben, sind lästig gewesen.» Jetzt sei etwas Großartiges geschafft. «Und darüber können wir uns vorbehaltlos freuen», sagte Günnemann.

Entwickelt hatte sich die Situation aus einem 2008 genehmigten Zwischenlager heraus. Der Unternehmer hatte nach Goldschmidts Angaben die Genehmigung, höchstens 2900 Tonnen Abfall für maximal ein Jahr zu Lagern. Es sei dann immer mehr Abfall angenommen und nur wenig wieder abtransportiert worden. «Das ist aus dem Ruder gelaufen.» Man habe versucht, das Verursacherprinzip durchzusetzen. Entsprechende Anordnungen seien nicht befolgt worden. Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei hätten sich gekümmert. «Aber am Ende war ein Zustand, wo wir feststellen mussten, das wird hier nichts mehr», sagte Goldschmidt.

Auf dem Grundstück ist wenig Platz. Daher wurden nach Angaben des Unternehmens Ehlert & Söhne, das den Berg jetzt abräumt, innerhalb von einer Woche zunächst zehn Container mit rund 38 Tonnen Abfall zum Sortieren weggebracht. Sobald mehr Platz ist, wird direkt am Müllberg sortiert - unter strengen Sicherheitsvorkehrungen für die Arbeiter.

Im unteren Bereich des Müllhaufens habe sich im Laufe der Jahre schon ein gewisser Zersetzungsprozess vollzogen, dort werde kaum noch Verwertbares herauszubekommen sein, sagte der geschäftsführende Gesellschafter Christian Strauch. Er geht davon aus, dass 5000 bis 6000 Tonnen nicht verwertbares Material zur Deponie transportiert werden müssen. Bis jetzt seien relativ wenig Schadstoffe gefunden worden. «Aber man weiß noch nicht, was wir im inneren und hinteren Teil vorfinden werden.»

© dpa ⁄ Sönke Möhl, dpa
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