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Nächtlicher Polizeieinsatz am Tesla-Protestcamp

Mitten in der Nacht rollen Baumaschinen, Polizisten und Einsatzfahrzeuge in den Wald an der Tesla-Fabrik in Grünheide an. Die Waldbesetzer sehen darin eine Provokation. Die Bahn widerspricht.
Anti-Tesla-Protestcamp in Grünheide
Die Aktivisten beklagten sich über den aus ihrer Sicht unverhältnismäßig frühen Baueinsatz am Protestcamp. (Archivbild) © Sebastian Gollnow/dpa

Am Tesla-Werk in Grünheide haben mitten in der Nacht in Polizei-Begleitung Arbeiten für zwei neue Bahnhöfe begonnen. Die Polizei sei von der Deutschen Bahn um Hilfe gebeten worden, um die Bauarbeiten abzusichern, sagte ein Sprecher der Polizei. Die nächtliche Bau-Aktion mit Harvester und Radladern fand in unmittelbarer Nähe zu dem Protestcamp von Tesla-Gegnern statt.

Die Polizeibeamten sollten sicherstellen, dass von den Arbeiten keine Gefahr für Unbeteiligte ausgehe und die Arbeiten ungehindert stattfinden könnten. Man wolle zudem «anlassbezogene Straftaten» gegen die genehmigten Bauarbeiten verhindern, sagte ein Sprecher der Polizeidirektion Ost den Polizeieinsatz. Nach Polizeiangaben sollte der Einsatz der Beamten am Nachmittag enden.

Deutsche Bahn: Wollten so schnell wie möglich beginnen

Doch warum fängt die Bahn mitten in der Nacht mit Bauarbeiten an? «Wir müssen das Material und die Menschen vor Ort haben», sagte Michael Klein, Pressesprecher der Deutschen Bahn. Man wolle so schnell wie möglich mit den Bauarbeiten beginnen. Dabei ging es auch darum, große Maschinen wie Harvester zum Fällen von Bäumen zum Einsatzort zu bringen. Es sollte keine Provokation sein, sagte er. Es gehe nicht um das Protestcamp.

Eine Sprecherin des Brandenburger Verkehrsministeriums begründete die frühen Arbeiten mit einem Zeitfenster, das man habe nutzen wollen. Die Arbeiten hätten nachts begonnen, da ein altes Gleis überquert werden musste, das für den Shuttle von Tesla genutzt wird. «Da der letzte Shuttle ungefähr um Mitternacht fährt, konnte nur der Zeitraum im Anschluss genutzt werden», sagte sie.

Baustraße soll zunächst entstehen 

Laut dem Brandenburger Verkehrsministerium will die Bahn eine knapp drei Kilometer lange Baustraße zwischen der Landesstraße L23 und der Autobahn errichten. Diese Straße solle zur Vorbereitung umfangreicher Baumaßnahmen am Industriestandort Freienbrink entstehen. Die geplanten Bauarbeiten betreffen unter anderem den Neubau von einem Güter- und einem Personenbahnhof.

Die Bauarbeiten sind Vorbereitungen für den Ausbau der Bahninfrastruktur am Werk, machte ein Sprecher der Bahn deutlich. Es gehe um den Bau eines Güterbahnhofs und eines neuen Personenbahnhofs Fangschleuse. Die Bauherren sind der Landesbetrieb Straße und die Deutsche Bahn - nicht Tesla. Durch den Bau des Güterbahnhofs sollen nach Angaben des Bahnsprechers etwa 2.400 Lkw-Fahrten pro Tag eingespart werden. 

Aktivisten bezeichnen nächtlichen Einsatz als Provokation

Die Waldbesetzer empfanden den nächtlichen Einsatz mit großem Polizeiaufgebot, Baumfällungen, Flutlichtern und einem in der Luft kreisenden Helikopter nach eigenen Darstellung als Provokation. Auch Baumaschinen passierten den Weg unmittelbar am Camp. «Wir wussten erst mal gar nichts», sagte eine Sprecherin der Initiative «Tesla stoppen».

Der Hauptzugang zur Versammlung sei außerdem gesperrt worden, sagte die Sprecherin. «Die Polizei versucht uns einzuschüchtern, doch wir tragen diesen notwendigen Protest mit umso stärkeren Willen weiter.» Steffen Schorcht von der Bürgerinitiative Grünheide sagte, er sei entsetzt. Kurz nach der Landtagswahl würden an dem Tesla-Werk Fakten geschaffen. 

Die Bewohner des Camps hatten am Morgen eine Räumung befürchtet und von einem unverhältnismäßig hohen Polizeiaufgebot gesprochen. Einige Aktivisten hingen sich in die Traversen zwischen den Bäumen. Die Polizei gab auf Nachfrage keine Zahl der Einsatzkräfte bekannt. «Solange alles friedlich bleibt, haben wir keinen Grund zu räumen», ergänzte eine Sprecherin der Polizei.

Waldbesetzer protestieren gegen Tesla-Pläne

Seit Februar protestieren Aktivisten gegen eine Erweiterung der Werksfläche Teslas. Bei einer Bürgerbefragung in Grünheide hatte die deutliche Mehrheit gegen die Erweiterung gestimmt. Der Bebauungsplan wurde geändert, sodass weniger Wald gerodet werden muss. Die Gemeindevertreter des 9.000-Einwohner-Ortes stimmten schließlich für die Erweiterung.

Zuletzt fanden auf der Erweiterungsfläche Arbeiten des Kampfmittelräumdienstes statt. Diese wurden weitestgehend abgeschlossen. Mehrere alte Weltkriegskampfmittel wurden gefunden und entschärft. Vor der geplanten Erweiterung müssen die Flächen von Tesla erworben werden, dafür muss der Finanzausschuss des Brandenburger Landtags zusammenkommen. So weit ist es derzeit noch nicht. Aktuell ist das Land im Besitz der entsprechenden Waldstücke.

© dpa
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