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Weniger Bier und zu viel Hopfen

Weltweit ist vergangenes Jahr weniger Bier produziert worden - der Hopfen aber gedieh. Das verschärft die Überproduktion des Geschmacksträgers.
Bierkrüge
Hopfenpflanzen.
Hopfen
Bier

Die weltweite Bierproduktion ist gefallen. Insgesamt wurden vergangenes Jahr 188 Milliarden Liter Bier hergestellt, wie aus dem alljährlichen Bericht des weltgrößten Hopfenhändlers BarthHaas aus Nürnberg hervorgeht. Das waren 0,9 Prozent - oder 1,7 Milliarden Maß Bier weniger als vor einem Jahr. Der Rückgang kam überraschend: «Nachdem wir 2022 trotz widriger Bedingungen einen leichten Zuwachs verzeichnen konnten, rechneten wir für 2023 ebenfalls mit einem kleinen Plus», sagt BarthHaas-Geschäftsführer Peter Hintermeier.

Deutschland verteidigte seinen fünften Platz als Bierproduzent, obwohl der Bierausstoß um 3,3 Prozent auf knapp 8,5 Milliarden Liter sank. Weltweite Nummer eins ist dem Bericht zufolge China mit 35,9 Milliarden Litern vor den USA mit 19,3 Milliarden, Brasilien mit 14,9 Milliarden und Mexiko mit 14,2 Milliarden Litern. Während der Ausstoß in China leicht und in den USA deutlich zurückging, legten Brasilien und Mexiko jeweils leicht zu.

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«Konsumenten ächzen»

Wie es mit der Bierproduktion weitergeht, ist laut BarthHaas schwer vorherzusagen. «Die Brauindustrie spürt weiterhin die Folgen des Ukraine-Kriegs», sagt Thomas Raiser, der ebenfalls Geschäftsführer beim Hopfenhändler ist. «Die Konsumenten ächzen in vielen Ländern unter der Last hoher Inflation. Für das laufende Jahr rechnen wir daher lediglich mit einem stabilen Bierausstoß, ein klarer Trend für die Zukunft lässt sich aber nicht erkennen.»

Zumindest der Hopfen wird in absehbarer Zeit aber nicht knapp werden. Die Ernte der Dolden fiel deutlich üppiger aus als im Vorjahr. 118.415 Tonnen bedeuteten ein Plus von 11,5 Prozent. Das liegt allerdings auch am schwachen Vergleichsjahr, das unter anderem von Trockenheit, Hitze und schweren Gewittern geprägt war. 

Markt ist mit Hopfen überversorgt

Insgesamt sieht man bei BarthHaas aber weiterhin eine Überversorgung des Markts mit Alphasäure, jenem Inhaltsstoff des Hopfens, der im Bier für die bittere Note sorgt. Als Folge müsse die Anbaufläche reduziert werden, um sie dem gesunkenen Bedarf anzupassen. Das ist bereits im vergangenen Jahr passiert und auch im laufenden Jahr hält dieser Trend an, wie Zahlen des Verbands Deutscher Hopfenpflanzer schon vor einigen Wochen nahegelegt hatten. Der Großteil des Rückgangs betrifft allerdings die USA, wie auch BarthHaas berichtet. Infolge hat Deutschland im laufenden Jahr den Titel des nach Anbaufläche größten Hopfenproduzenten der Welt zurückerobert. Bei der Ernte 2023 lagen die USA mit 47.601 zu 41.234 Tonnen allerdings noch deutlich vorn. Die Ernte 2024 steht noch aus - wer dieses Jahr den meisten Hopfen produziert, wird sich dann 2025 im BarthHaas-Bericht nachlesen lassen. 

Größere preisliche Auswirkungen auf das Bier dürften die Entwicklungen am Hopfenmarkt aber kaum haben: Die Kosten für die Zutat fallen angesichts ihres vergleichsweise kleinen Anteils kaum ins Gewicht. 

© dpa
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