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Gewinneinbruch bei Volkswagen - Kernmarke belastet

Bei VW ist der Gewinn im ersten Halbjahr eingebrochen. Verantwortlich ist vor allem die Kernmarke. Im Rest des Jahres soll es nun besser laufen.
Volkswagen
Volkswagen hat im ersten Halbjahr unter der schwachen Nachfrage nach Neuwagen gelitten. © Julian Stratenschulte/dpa

Europas größer Autobauer Volkswagen will nach einem schwachen ersten Halbjahr in der zweiten Jahreshälfte wieder Fahrt aufnehmen. Dank zahlreicher neuer Modelle rechne er im Rest des Jahres mit spürbar besseren Geschäften, sagte Konzernchef Oliver Blume bei der Vorstellung der Halbjahresbilanz in Wolfsburg. «Vor allem im vierten Quartal.» Er zeigte sich daher zuversichtlich, die erst vor drei Wochen gesenkten Jahresziele erreichen zu können. Das Umfeld bleibe aber «herausfordernd».

Im ersten Halbjahr litt VW unter der schwachen Nachfrage nach Neuwagen. Vor allem in China, wo der VW-Konzern gut ein Drittel aller Autos verkauft, schwächelt das Geschäft. Der Absatz schrumpfte um 2,4 Prozent auf 4,3 Millionen Fahrzeuge, der Umsatz legte dagegen dank guter Erlöse mit Finanzdienstleistungen um 1,6 Prozent auf 159 Milliarden Euro zu. «Doch was am Ende zählt, ist das Ergebnis», sagte Finanzvorstand Arno Antlitz. Und der Gewinn nach Steuern brach um 14 Prozent auf 8,5 Milliarden Euro ein. «Das ist für unsere Ansprüche zu wenig und liegt deutlich unter unseren Möglichkeiten.»

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Kernmarke Volkswagen bleibt Sorgenkind

Verhagelt wurde das Ergebnis vor allem durch die ohnehin renditeschwache Kernmarke Volkswagen, deren operativer Gewinn um 41 Prozent zusammenschmolz. Grund waren vor allem die Kosten für den dort laufenden Personalabbau. 900 Millionen Euro hat der Konzern für Abfindungen von bis zu 474.000 Euro pro Mitarbeiter zurückgelegt, die Hälfte davon ist bereits fest verplant. Langfristig werde sich dieser Aufwand auszahlen, sagte Blume. Die jüngst gestarteten Effizienzprogramme müssten nun konsequent umgesetzt werden. «Jetzt geht es um Kosten, Kosten und Kosten. Vor allem für die Marke Volkswagen, aber auch bei allen anderen Marken.»

Erst vor drei Wochen hatte der Konzern seine Ziele fürs Gesamtjahr gekappt. Statt 7,0 bis 7,5 Prozent vom Umsatz sollen nun nur noch 6,5 bis 7,0 Prozent vom Umsatz als operatives Ergebnis beim Volkswagen-Konzern hängenbleiben, von 100 Euro Umsatz also 6,50 bis 7,00 Euro Gewinn bleiben. Grund ist neben dem Personalabbau bei der Kernmarke vor allem die mögliche Schließung des Audi-Werks Brüssel, die den Konzern im laufenden Quartal 1,3 Milliarden Euro kosten könnte.

Werke drosseln die Produktion

Wegen der schwachen Nachfrage vor allem nach E-Autos hat der Konzern auch an anderen Standorten die Fertigung gedrosselt. Wolfsburg, Emden, Zwickau sowie bei Audi in Ingolstadt und Neckarsulm haben die Kapazität um ein Viertel gesenkt und die teuren Nachtschichten gestrichen. In den verbleibenden zwei Schichten könne man nun deutlich günstiger produzieren, sagte Antlitz.

Im zweiten Halbjahr rechnet Blume damit, dass der Automarkt in Westeuropa wieder leicht anziehen werde. In China, wo sich VW bisher vor allem bei den dort boomenden Elektroautos schwertut, werde es aber auch im zweiten Halbjahr schwer bleiben. «In China haben wir dieses Jahr zu kämpfen.» Im vergangenen Jahr hatte VW dort bereits die Marktführerschaft an BYD abgeben müssen.

Drohende Strafzahlungen wegen CO2-Flottenziel

Den größten Effekt erhofft Blume sich in Europa aber von zahlreichen neuen Modellen, die der Konzern bis Jahresende an den Start bringen will, darunter viele Elektroautos. Das, so hofft Blume, werde auch den Elektro-Anteil im Konzern erhöhen. Im ersten Halbjahr lieferte der Konzern weltweit nur 317.200 E-Modelle aus, 4.400 weniger als im gleichen Zeitraum 2023. Das waren weniger als acht Prozent aller Auslieferungen. Im Gesamtjahr sollen es neun bis zehn Prozent werden.

Das, so hofft Blume, soll dem Konzern auch helfen, im kommenden Jahr das strengere CO2-Flottenziel der EU zu erreichen, das eine CO2-Minderung von 15 Prozent vorsieht. «Da gibt es noch eine Lücke zu schließen», räume Blume ein. Strafzahlungen, die beim Verfehlen des Ziels fällig werden, wolle er auf jeden Fall vermeiden. «Jeder Euro, der für Strafen bezahlt wird, ist ein schlecht investierter Euro.» Ob der erhoffte Hochlauf der E-Mobilität am Ende reichen werde, um das Ziel zu erreichen, lasse sich aber noch nicht abschätzen. «Wir müssen abwarten, wie der Markt reagiert.»

Wegen der schwachen Nachfrage nach E-Autos müsse VW nun aber auch über eine mögliche Verlängerung für die Verbrennermodelle nachdenken, räumte Blume ein. «Wir sehen den Hochlauf der Elektromobilität in Europa etwas später.» Daher müsse man die Flexibilität erhöhen und die Laufzeit der bisherigen Modelle womöglich verlängern. Möglicherweise werde man sogar noch einmal ein neues Verbrenner-Modell an den Start schicken. Details nannte Blume auf Nachfrage aber nicht.

© dpa
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