Zum Abschluss seines Aufenthalts in Nordhorn hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das ehrenamtliche Engagement von Bürgerinnen und Bürgern gelobt. «Es ist ein schöner Gebrauch der Freiheit, sich für andere einzusetzen», sagte er bei der Schlussveranstaltung seiner Reise im Kloster Frenswegen. Dort verlieh er an elf Menschen aus Niedersachsen den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland.
Die Verleihung des Verdienstordens sei auch eine Art der Öffentlichkeitsarbeit für das ehrenamtliche Engagement, sagte der Bundespräsident. «Wer ein Ehrenamt ausübt, nimmt sich deswegen persönlich sehr zurück, weil es ihm um die Sache geht.» Eine Auszeichnung sei daher auch eine «Spurensuche nach guten Taten» und Anerkennung des Einsatzes für das Gemeinwohl.
Ehrenamt füllt Lücken
Ehrenamtliches Engagement trage in weiten Teilen das Gemeinwesen, sagte Steinmeier. Oft fülle es Lücken, die der Staat nicht füllen könne oder wolle. So gesehen könne eine Ordensverleihung auch eine Ermunterung für andere sein, sich zu überlegen, wo es etwas gebe, für das man sich einsetzen wolle. Oft gehe es im Ehrenamt darum, Menschen nicht allein zu lassen mit ihren besonderen Nöten und Bedürfnissen. «Das Ehrenamt hält unser Gemeinwesen zusammen», stellte Steinmeier fest.
Gute Zusammenarbeit
Gerade auch in Nordhorn habe er viele ehrenamtlich engagierte Bürgerinnen und Bürger kennengelernt, betonte der Bundespräsident. Dabei habe er starke, inhaltlich differenzierte Diskussionen geführt, etwa zu solchen schwierigen Themen wie Migration, Zuwanderung oder dem Mangel an qualifizierten Arbeitskräften. Gefreut habe ihn auch die gute Zusammenarbeit zwischen Niederländern und Deutschen in der Grenzregion.
Das Treffen auf niederländischer Seite mit König Willem-Alexander am Vortag sei mehr als ein Symbol gewesen, betonte der Bundespräsident. «Das war eine Geste, dass ihm diese Zusammenarbeit über die Grenzen hinweg am Herzen liegt.»
Thema Migrationspolitik
Unter anderem sprach er bei seinem Aufenthalt bei einer Diskussionsrunde mit Nordhorner Bürgerinnen und Bürgern zu Themen der Migrationspolitik und Zuwanderung. Migration sei ein Thema mit vielen Facetten, einfaches Schwarz-Weiß-Denken werde ihm nicht gerecht, stellte Steinmeier danach fest.
Steinmeier hörte sich auch die Sorgen von Deutschen und Niederländern über die wiedereingeführten Grenzkontrollen an. Gerade diese Region sei von offenen Grenzen abhängig. «Seit Schengen floriert unsere Wirtschaft, und jeder neue Schlagbaum schadet uns», hatte Nordhorns Bürgermeister bei einem Gespräch mit deutschen und niederländischen Gästen mit dem Bundespräsidenten und dem niederländischen König gesagt.
Perspektivwechsel
Steinmeier besuchte Nordhorn im Rahmen des Formats «Ortszeit Deutschland», bei dem er gezielt in kleinere und mittlere Städte abseits der Metropolen kommt und mehrere Tage bleibt. Nordhorn war die 13. Station dieser Besuchsreise und die erste in Niedersachsen.
Es gehe ihm darum, die Perspektiven der Menschen auf dem Lande kennenzulernen, die sich oft von der Sicht in den Metropolen unterscheide, hatte Steinmeier zu Beginn seines Aufenthalts in Nordhorn gesagt.