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Sonnige Ferien, aber keine Strandkörbe - Schwerin diskutiert

Keine Strandkörbe trotz warmen Wetters - dieses Bild sorgt in MV für Unmut. Das Problem wird bereits in Schwerin diskutiert. Doch nicht nur zeitliche Vorgaben machen Verleihern zu schaffen.
Strandkörbe werden am Strand von Warnemünde abgebaut
Letzte Strandkörbe werden am Strand von Warnemünde abgebaut
Letzte Strandkörbe werden am Strand von Warnemünde abgebaut

Sonniges Herbstwetter, Ferien, aber keine Strandkörbe am Strand. Nicht nur Verleiher sind mit dieser Situation unzufrieden. Der Tourismusverband von Mecklenburg-Vorpommern, aber auch der Schweriner Tourismusminister sprechen sich für eine Verlängerung der Saison aus.

Nach geltenden Regelungen dürfen die Körbe nur von Anfang April bis Mitte Oktober stehen, weil der sonstige Zeitraum als Sturmflutsaison gilt. Ämter können Ausnahmen zulassen, in der Regel begrenzt auf wenige Tage. 

Keine Einschränkungen in Polen

Verleiher Alexander Fritz, Sprecher des Pächterverbunds in Warnemünde, verweist nicht nur auf das derzeit gute Wetter, sondern auch auf die Situation an den benachbarten polnischen Stränden, wo es derartige Einschränkungen nicht gibt. Dort stehe noch die Infrastruktur wie zur Hochsaison bereit.

Tourismusminister Reinhard Meyer habe Umweltminister Till Backhaus (beide SPD) in einem Schreiben konkret auf die Situation der Verleiher auf der Insel Usedom hingewiesen, wo die deutsch-polnische Grenze verläuft, heißt es aus seinem Haus. Auch darauf, dass die Herbstferien dieses Jahr erst nach dem 15. Oktober begonnen haben, verweist das Tourismusministerium. Meyer habe bei Backhaus für eine Überprüfung der geltenden Regeln und eine Verlängerung der Saison bis zum 3. November dieses Jahres geworben.

Landestourismusverband wünscht sich Lockerung

Eine Lockerung wäre auch aus Sicht des Landestourismusverbandes wünschenswert. «Denn die Saison ist relativ kurz im Nordosten und wir wissen, dass immer mehr Gäste in den Herbstmonaten zu uns kommen wollen», erklärte Geschäftsführer, Tobias Woitendorf, der auch Landestourismusbeauftragter ist.

Die Unternehmen hätten signalisiert, dass ein schnelles Beräumen der Strände etwa bei angekündigten Sturmfluten möglich sei und verständlicherweise im Eigeninteresse liege. «Insofern hoffen wir auf einen positiven Ausgang der Gespräche im Sinne der Tourismuswirtschaft und der Gäste.» Als möglichen ersten Schritt schlug er vor, die Bewirtschaftung des Strandes im begrenzten und kontrollierten Maße um zwei bis drei Wochen zu verlängern.

Verleiher Fritz sagt, es wäre schön, auch das Ostergeschäft gut vorbereitet mitnehmen zu können. Dafür wäre ein Aufbau ab Mitte März wünschenswert. In diesem Jahr war Ostern schon Ende März, kommendes Jahr ist Ostersonntag hingegen erst am 20. April. Seine 320 Strandkörbe seien «kein überdimensionierter Bauchladen», erklärt Fritz. Mit je 85 Kilogramm bringe er etwa 27 Tonnen auf den Strand. Hinzu kämen Bauten zur Bewirtschaftung. Zudem müsse das Personal eingestellt werden.

Geschäft wird komplizierter

Laut Verleihern in Warnemünde hatten Ämter dort längere Zeit auch schon ein früheres Aufstellen und späteres Abbauen der Körbe zugelassen. Nachdem sich die Diskussion um zusätzliche Bauten hier allerdings zugespitzt und sich Backhaus persönlich eingeschaltet hatte, seien die Ämter strenger. Zudem wurde ein Bebauungsplanverfahren für den Strand gestartet. Fritz musste dieses Jahr nach eigenen Angaben 25.000 Euro für eine Baugenehmigung unter anderem für einen Container zur Bewirtschaftung der Körbe ausgeben. Wegen des Verfahrens habe sich für ihn die Saison praktisch auf drei Monate verkürzt - trotz voller Pacht.

Auf die Situation auf Usedom und den Wettbewerbsnachteil gegenüber Polen hat die CDU-Landtagsfraktion nach eigenen Angaben Backhaus schon im Mai dieses Jahres in einem Schreiben hingewiesen. Dieser wollte demnach auf die zuständige Genehmigungsbehörde auf mögliche Ausnahmeregelungen hinweisen. Dennoch wurden laut CDU-Fraktion keine Ausnahmen gewährt. Der wirtschaftspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Wolfgang Waldmüller kündigte vergangene Woche an, das Thema im Landtag aufzugreifen.

© dpa
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