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Folgen der Sturmflut vielerorts in MV beseitigt

Die Kraft von Wellen und Wind war gewaltig, als im Oktober vergangenen Jahres ein heftiger Sturm über die Ostsee fegte. Die Schäden auch in MV waren beträchtlich. Die Beseitigung kostet Millionen.
 Sandaufspülung
Sturmfluten setzen den Ostseestränden massiv zu, denn Strand und Dünen wieder herzurichten, ist teuer. (Archivbild) © Bernd Wüstneck/dpa

Bei der Sturmflut im Oktober 2023 ist Mecklenburg-Vorpommern glimpflicher davongekommen als das benachbarte Schleswig-Holstein. Doch waren die Schäden insbesondere in Sassnitz auf Rügen und auch auf der Halbinsel Fischland/Darß/Zingst nicht zu übersehen. Gewaltige Wellen spülten Strände und Dünen ins Meer. Mit Millionenaufwand wurde der Sand wieder aufgespült, die erneuerten Dünen wurden mit neu gepflanztem Strandhafer stabilisiert. 

«Praktisch mit Beginn der Tourismussaison hatten wir wieder traumhafte Strände», sagt Vizebürgermeisterin Karin Eiweleit. Die Zusammenarbeit mit dem staatlichen Umweltamt sei sehr konstruktiv gewesen und damit erfolgreich. Die Kosten für Sandaufspülung, Dünenverstärkung und Bepflanzung lagen laut Umweltministerium bei 13 Millionen Euro.

Millionenschäden durch Wellen 

Das Ministerium in Schwerin hatte nach der Sturmflut, die vor einem Jahr allem in der Nacht zum 21. Oktober entlang der Ostseeküste teils gewaltige Zerstörungen angerichtet hatte, in ihrer Bilanz für Mecklenburg-Vorpommern Schäden im Umfang von insgesamt 56 Millionen Euro festgestellt. In Schleswig-Holstein ging man von einer viermal so hohen Schadenssumme aus.

Wie das Umweltministerium in Schwerin am Freitag mitteilte, waren an den vom Land verantworteten Küstenschutzanlagen Schäden in Höhe von 5 Millionen Euro entstanden. Die weit größeren Folgen habe die Flut für die touristische und kommunale Infrastruktur gehabt. . Für die Schadensbehebung etwa an Sportboothäfen oder Uferpromenaden seien rund 45 Millionen Euro veranschlagt worden. Zugesagte Bundesmittel für die betroffenen Länder für die Schadensregulierung an kommunaler Infrastruktur seien ausgeblieben.

BUND: Hochwasserschutz mit Naturschutz verbinden 

Die Umweltschutzorganisation BUND forderte das Land auf, die richtigen Schlüsse aus den Flutschäden zu ziehen. «Sicherlich ist es wichtig und richtig, Wohnsiedlungen vor Überschwemmungen zu schützen. Aus Sicht des Naturschutzes wäre aber auch gut, einige Abschnitte mehr der natürlichen Küstendynamik zu überlassen und auch mehr Überflutungsgebiete zu schaffen», sagte die für Meeresschutz zuständige BUND-Mitarbeiterin Pauline Damer. 

Zudem regte sie an, neue, etwa an der Nordsee schon gängige Maßnahmen gegen den Sandabtrag von Stränden auch der Ostsee zu erproben. Das ständige Aufspülen, um die Strände zu erhalten, sei teuer und schädige die Organismen, die in den Sand-Fördergebieten vor den Küsten lebten.

Städtetag besorgt 

Der Städte- und Gemeindetag Mecklenburg-Vorpommerns bescheinigte der Landesregierung, den betroffenen Kommunen bei der Beseitigung der Flutschäden kräftig geholfen zu haben. «Der Blick zurück stimmt uns zufrieden. Aber beim Blick in die Zukunft wächst die Sorge, dass sich das Land aus der Verantwortung stehlen will», sagte Arp Fitschen vom Kommunalverband. 

Er verwies auf den Entwurf eines neuen Landeswassergesetzes. Demnach wolle das Land nur noch den Hochwasserschutz für Siedlungsgebiete übernehmen, die vor 1993 entstanden sind. Das könne angesichts des Baubooms in den Nachwendejahren für manchen Küstenort teuer werden, sagte Fitschen und machte weiteren Gesprächsbedarf zum Gesetz geltend.

Nach den Worten von Umweltminister Till Backhaus (SPD) bleibt der Küsten- und Hochwasserschutz eine permanente Aufgabe. Seit Mitte der 1990er Jahre seien im Nordosten insgesamt etwa 600 Millionen Euro in Schutzmaßnahmen investiert worden.

Mit Blick auf die Folgen des Klimawandels wie etwa höhere Wasserstände wüchsen die Anforderungen insbesondere an die Schutzdeiche. Deshalb müsse auch die Neubebauung küstennaher Gebiete überdacht werden, hatte Backhaus erklärt. Eine Forderung, die die Grünen seit längerem erheben.

© dpa
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