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Rettungsroboter: Hightech-Helden im Einsatz für humanitäre Hilfe

Sie spüren Vermisste auf, bergen Verschüttete, löschen Brände, retten Ertrinkende und liefern Hilfspakete: Rettungsroboter sind bei immer mehr Hilfsmissionen im Einsatz. Ob im Wasser, am Boden oder in der Luft – Es ist kaum zu glauben, was die Hightech-Helden alles können.
Rettungsroboter: Hightech-Helden im Einsatz für humanitäre Hilfe
Rettungsroboter: Hightech-Helden im Einsatz für humanitäre Hilfe

Im Januar 2018 steuerte ein australischer Rettungsschwimmer eine Drohne über das aufgepeitschte Meer der Nordküste von New South Wales. Das unbemannte Luftfahrzeug (UAV) warf einen Schwimmkörper ab und rettete damit zwei Jugendlichen in Seenot das Leben. Schon damals war diese Rettungsaktion weder ungewöhnlich noch eine Ausnahme. Roboter und Drohnen sind seit mehreren Jahren bei Rettungsmissionen im Einsatz und haben sich in den vergangenen Jahrzehnten enorm weiterentwickelt – nicht zuletzt durch den Fortschritt von Künstlicher Intelligenz. Wir zeigen Dir technoide Retter, die ausrücken, wenn es für menschliche Einsatzkräfte gefährlich wird.

Hybrider Wasserroboter: EMILY rettet Menschen in Seenot

Wenn Verunglückte bei unruhigem Seegang oder starker Strömung zu ertrinken drohen, zählt jede Sekunde. Bei der Rettung von Menschen, die in Flüssen oder auf offener See in Not geraten, kommt bereits seit 2011 der hybride Wasserroboter von Hydronalix zum Einsatz. Die ferngesteuerte Schwimmboje namens EMILY (Emergency Integrated Lifesaving Lanyard) fungiert als Rettungsboot, das bis zu fünf Personen aufnehmen kann. 2015 half der Wasserroboter zum Beispiel dabei, syrische Geflüchtete vor der Küste Griechenlands sicher an Land zu bringen.

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Schwimmender Roboter-Schwarm: TEMP baut Rettungswege

Gerade nach Überschwemmungen oder Katastrophen in küstennahen Regionen sind Straßen für Rettungskräfte häufig versperrt oder zerstört. Wo es an Infrastruktur für humanitäre Hilfe fehlt, könnte die Schwarmintelligenz von TEMP (Tactical Expandable Maritime Platform) wegweisend sein. Die manövrierfähigen Roboter werden vor Ort zu Wasser gelassen und verbinden sich zu schwimmenden Plattformen. Über diese sollen Helfer:innen zu den Verletzten gelangen oder Hilfsgüter transportieren können.

Laufroboter auf vier Beinen

An den Roboterhund Spot von Boston Dynamics, der bereits die Polizei in NRW unterstützt, erinnert der Vierbeiner von DEEP Robotics. Der Helfer mit dem sperrigen Namen „Jueying X20“ navigiert sich autonom ans Ziel, erklimmt Steigungen und schleppt schwere Ausrüstung wie Sauerstoffflaschen. Das macht ihn zu einem idealen Helfer bei Rettungseinsätzen.

Zu der ersten Generation dieser Laufroboter gehörte ANYmal, den ein Team der ETH Zürich entwickelt hat. Der gelenkige Vierbeiner kann unter anderem Treppen steigen und springen. Bei Wettbewerben wie der europäischen ERL Emergency hat der autonome Rettungsroboter schon mehrfach gezeigt, wie er zum Beispiel bei der Suche und Bergung verunglückter Personen in alpinen Regionen aushelfen kann.

Wasser marsch: Roboter im Feuerwehrdienst

Das Feuer, das 2019 große Teile der Kathedrale Notre-Dame zerstörte, hätte noch schlimmer kommen können, wenn nicht der feuerfeste „Colossus“ von Shark Robotics die Pariser Feuerwehr unterstützt hätte. Der ferngesteuerte Löschroboter speit nicht nur Wasser, sondern kann auch Ausrüstung transportieren und in Bereiche vordringen, die für Menschen zu gefährlich sind, um mit Kamerabildern einen Eindruck von der Situation zu geben.

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Auch das Unternehmen Howe & Howe Technologies schickt mehrere ferngesteuerte Feuerwehrroboter ins Rennen: Die Thermite-Modelle wurden speziell entwickelt, um Industriebrände und deren Folgen zu bekämpfen.

Elektronische Spürnase „erschnüffelt“ Vermisste

Bei der Suche nach Erdbeben- oder Lawinenopfern kann bislang kein Roboter mit dem Spürsinn eines Rettungshundes mithalten. Das könnte sich aber bald ändern, denn Forschende der ETH Zürich haben hochsensible Gassensoren entwickelt, die kleinste Mengen menschlicher Stoffwechselprodukte wie Azeton, Ammoniak und Isopren wittern sollen. Kombiniert mit handelsüblichen CO2- und Feuchtigkeitssensoren könnte das neue Messgerät annähernd so zuverlässig arbeiten wie das vierbeinige Vorbild. Künftig könnten Roboter und Drohnen mit der Schnüffel-Sensorik ausgestattet werden, um nach Verschütteten oder Vermissten zu suchen.

Rettende Technik auf Kettenrädern

Der japanische Rettungsroboter Quince war einer der ersten, der sich souverän durch Schutt und Geröll den Weg zu Einsatzorten bahnte und sich damit zum Beispiel für den Einsatz nach Erdbeben qualifizierte. Seine Nachfolger haben bereits viel dazugelernt: Sogenannte SAR-Roboter (Search And Rescue) „wittern“ zwar noch keine Verschütteten unter eingestürzten Gebäuden, dafür aber explosive Gase und andere Gefahrstoffe.

In diesem Job praxiserprobt sind zum Beispiel die unbemannten Bodenfahrzeuge (UGVs) von AeroVironment. Die ferngesteuerten Roboter sind auf Kettenrädern unterwegs und ermöglichen es, gefährliche Missionen aus sicherer Distanz auszuführen. Sie entschärfen zum Beispiel Spreng- oder Brandsätze, nehmen Gefahrstoffe auf und beseitigen diese.

Auch hierzulande arbeiten und forschen Entwickler:innen an Robotern für unterschiedliche Einsatzzwecke. In Dortmund wurde 2018 das erste Rettungsrobotik-Zentrum Deutschlands eröffnet. Hier erproben Expert:innen Rettungsroboter auf breiter Ebene der zivilen Gefahrenabwehr – sei es bei Feuer, der Suche nach Vermissten oder beim Aufspüren von Giftstoffen.

Erste Hilfe aus der Luft: Drohnen im Notdienst

Vor allem mit fliegenden Kollegen haben Rettungsteams mittlerweile viel Praxiserfahrung. Schon Ende 2016 hat die Regierung des Landes Malawi mit Unterstützung des Kinderhilfswerks Unicef den ersten Drohnen-Korridor des Kontinents eingeweiht. Der Korridor soll eine kontrollierte Plattform bieten, um die Nutzung von Drohnen für die Gemeinschaft auszutesten.

Auch in Deutschland starten bereits ferngesteuerte Rettungsassistenten zu Unglücksorten und Katastropheneinsätzen. Die Such- und Rettungsdrohnen von Microdrones geben zum Beispiel bei Unfällen einen Überblick, spüren mit einer Wärmebildkamera Vermisste auf, liefern Hilfsgüter oder werfen Rettungsbojen für Menschen in Seenot ab. Gesellschaft bekommen die fliegenden Helfer unter anderem vom AirRobot aus Arnsberg (NRW) oder den SAR-Drohnen von Airborne Robotics aus Klagenfurt, die ebenfalls aus der Luft bei Rettungseinsätzen assistieren.

Von der Tierwelt inspiriert: Rettende Allrounder an Land und im Wasser

Inspiration für neue Hightech-Helfer finden Entwickler:innen häufig im Tierreich. Dazu gehört zum Beispiel der Snakebot von Forschenden der Privatuniversität CMU in Pennsylvania, der bereits archäologische Ausgrabungen unterstützt und Kernkraftwerke inspiziert hat. Vordergründig soll der ferngesteuerte Roboter mit Kamera und Laser-Technologie künftig bei Such- und Rettungsmissionen helfen. Mit seinen flexiblen Gelenken kriecht und schlängelt er durch Trümmer, klettert und kann mittlerweile sogar schwimmen.

Vielseitig einsetzbar sind auch die winzigen RoboBees vom Wyss Institute in Harvard. Die Drohnen wiegen weniger als ein Zehntel Gramm, sind etwa halb so groß wie eine Büroklammer und fliegen mit „künstlichen Muskeln“ sowie zwei hauchdünnen Flügeln, die 120-mal pro Sekunde schlagen. Mit diesen Eigenschaften könnten die RoboBees nicht nur bei Such- und Rettungsaktionen helfen, sondern auch bei der Bestäubung von Nutzpflanzen.

Welchen Rettungsroboter findest Du besonders cool? Kennst Du weitere spannende Beispiele? Schreib es uns in die Kommentare!

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© Vodafone GmbH ⁄ Janette Baumann
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