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Modric führt Kroatien mit Zaubertor ins Achtelfinale

Kroatien hält dem Druck stand und kann sich im entscheidenden EM-Gruppenspiel gegen Schottland wieder auf seinen Kapitän verlassen. Luka Modric bringt den Vizeweltmeister mit einem wunderschönen Tor auf Siegkurs.
Weltklasse
Vorfreude
Zweikampf
1:0-Führung
Torjubel
Ausgleich
Kurzzeitige Freude
Erneute Führung
Entscheidung!

Luka Modric ließ sich auf den Rasen des Hampden-Parks sinken und streckte die geballten Fäuste gen Abendhimmel: Auf seinen Kapitän konnte sich Vizeweltmeister Kroatien auch im entscheidenden Gruppenspiel der Fußball-Europameisterschaft in Glasgow wieder verlassen.

Den 3:1 (1:1)-Sieg über Schottland leitete Modric mit einem herrlichen Schlenzer zum 2:1 (62.) ein, den letzten Treffer durch Ivan Perisic (77.) bereitete der einstige Weltfußballer vor.

Damit rettete sich Kroatien ins Achtelfinale und verlängerte den schottischen Vorrunden-Fluch. Das erste Turnier-Tor durch Callum McGregor (42.) war nach dem Rückstand durch Nikola Vlasic (17.) zu wenig für den erstmaligen Einzug in die K.o.-Runde bei einem großen Turnier. Auch Schottland hätte am Dienstagabend im letzten Vorrundenspiel in der Gruppe D einen Sieg für das Weiterkommen unter die letzten 16 benötigt.

Matchwinner Modric

Matchwinner war jedoch der von Teamkollegen und Nationaltrainer Zlatko Dalic nach dem Schlusspfiff geherzte Modric. Der 35-Jährige war zufrieden mit dem Erreichen des ersten Ziels. «Wir waren nicht zufrieden nach den ersten beiden Spielen. Wir wussten, dass wir besser spielen können, und das haben wir gezeigt. Wenn wir so spielen, sind wir für jeden Gegner gefährlich», sagte Modric. McGregor meinte zum 1:2: «Dagegen trittst Du auf diesem Niveau an. Das war eine harte Lektion.» John McGinn sagte anerkennend: «In Luka Modric haben sie einen der besten Spieler der Welt.»

Dalic hatte auf das enttäuschende 1:1 gegen Tschechien mit vier Wechseln reagiert. Auch Torschütze Vlasic war neu im Team. Beim Mit-Gastgeber ersetzte Stuart Armstrong Shootingstar Billy Gilmour nach dessen positivem Corona-Test. Etwa 12 000 Zuschauer sorgten im Hampden Park schon vor dem Anpfiff für eine beachtliche Stimmung, die der Bedeutung der Partie angemessen war. Die Euphorie unter den sangesfreudigen Fans war nach dem 0:0 bei Erzrivale England spürbar.

Eine gefährliche Flanke von John McGinn sorgte erstmals für Hoffnung auf Schottlands ersten Turniertreffer (6.), Ché Adams verfehlte aus der Distanz das Tor (9.). Nach vorn spielten die Hausherren zielstrebig, nach hinten riegelten sie ab der Mittellinie ab.

Die von Real-Star Modric dirigierten Kroaten gingen eher überraschend in Führung: Perisic setzte sich im Kopfballduell durch, seine Ablage verwertete Vlasic per Flachschuss. Modric scheiterte kurz darauf an Torwart David Marshall (22.). Die kurzzeitig ernüchterten Schotten meldeten sich durch eine Chance für McGinn zurück (24.).

Tor in Weltklassemanier

Doch mit der Führung im Rücken kontrollierten die cleveren Kroaten zunehmend Ball und Gegner. Nur mit Fehlern brachten sie die Schotten gelegentlich ins Spiel - wie vor dem 1:1: Domagoj Vida klärte direkt vor die Füße von McGregor, der flach aus 17 Metern einschoss. «Das Tor hat uns vielleicht durcheinander gebracht, aber wir haben gesehen, dass wir die bessere Mannschaft waren und wussten, dass wir am Ende gewinnen würden», sagte Vlasic.

Unter dem Druck des Gewinnenmüssens verstärkten die Kroaten nach der Pause ihre Bemühungen. Nach Zuckerpass von Modric schoss Perisic Keeper Marshall an, stand aber eh knapp im Abseits (56.). Auf der Gegenseite brachte wieder eine Flanke von McGinn höchste Gefahr (59.). Mit Einsatz und Physis versuchten die Schotten, die fußballerischen Nachteile wettzumachen - doch beim wunderbaren Außenrist-Schlenzer von Modric von der Strafraumgrenze waren sie nur staunende Zuschauer.

Der Kapitän leitete mit einem Eckball auch die Entscheidung ein, der Kopfball von Ex-Bundesligaprofi Perisic passte ganz genau und bescherte den Kroaten sogar noch den Sprung auf den zweiten Platz in der Gruppe. Damit geht es am Montag in Kopenhagen gegen den Zweiten der Gruppe E weiter.

© dpa ⁄ Benedikt von Imhoff und Robert Semmler, dpa
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