In Leipzig treffen sich in den nächsten Tagen knapp 1.000 Zoo-Fachleute zur Jahrestagung des europäischen Zoo-Verbandes EAZA. Zur Eröffnungssession am Mittwoch wird unter anderen Nobelpreisträger Svante Pääbo erwartet.
Neben der Verbandsentwicklung geht es bei dem Treffen hauptsächlich um den fachlichen Austausch über die europäischen Erhaltungszuchtprogramme und um Möglichkeiten für die Zoos, sich noch stärker um den Artschutz vor Ort zu kümmern.
«Es ist eine richtige Arbeitstagung», sagte Jörg Junhold, Direktor des gastgebenden Zoos Leipzig. Es gebe rund 2.000 europäische Erhaltungszuchtprogramme. «Dort geht es darum, dass die Arten professionell gemanagt werden, dass keine Inzucht passiert, dass die genetische Vielfalt erhalten bleibt und gesunde Tierbestände gemanagt werden.» Besonders im Fokus stünden dabei die Großkatzen, die Elefanten und die Menschenaffen.
Zoos engagieren sich im Artenschutz vor Ort
Ein immer wichtigeres Thema sei für die Zoos auch der sogenannte In-situ-Artenschutz, das heißt vor Ort, wo die Tiere in ihren Lebensräumen bedroht sind. «Immer mehr Zoos haben dafür ein eigenes, wachsendes Budget», sagte Junhold.
Viele deutsche Zoos hätten einen «Artenschutz-Euro» eingeführt, der freiwillig gezahlt werden könne. «Diese Budgets werden genutzt, um entweder als Partner oder als selbstständiger Zoo Artenschutzprogramme weltweit zu betreiben», sagte Junhold.
«Das kann natürlich immer noch mehr und noch besser werden, und es wird auch Bestandteil der Tagung sein», sagte der Zoo-Chef. In allen großen Verbänden - national, europäisch oder im Zoo-Weltverband - gehöre es zur Strategie, sich im Artenschutz zu engagieren.
Leipzig zum zweiten Mal Gastgeber
«Natürlich ist das heute, wo der Druck draußen extrem groß ist, wo wir acht Milliarden Menschen auf dem Planeten haben, wo die Übernutzung Realität ist, noch wichtiger, darauf hinzuweisen, Lebensräume zu schützen, Tiere zu schützen», sagte Junhold.
Leipzig ist zum zweiten Mal Gastgeber der EAZA-Jahrestagung. 2003, zum 125. Jubiläum des Zoos Leipzig, seien rund 550 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in die Messestadt gekommen. Damit ist das Jahrestreffen diesmal fast doppelt so groß.