Etwa 2000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der deutschen Metall- und Elektroindustrie haben sich nach Angaben von IG Metall Küste und der Polizei bei einer Demonstration auf dem Kieler Matrosenplatz versammelt. Zunächst starteten laut Polizei 250 Demonstranten am Rathausplatz und 800 Protestierende am Ostufer bei der Werft von Thyssenkrupp Marine Systems.
Mit den Demonstrationszügen und der Kundgebung auf dem Matrosenplatz sollte der Druck vor der dritten Tarifverhandlungsrunde erhöht werden. Die Friedenspflicht endete am Montag. «Die Arbeitgeber haben es versäumt, in der Friedenspflicht ein brauchbares Angebot vorzulegen», sagte der Verhandlungsführer von IG Metall Küste, Daniel Friedrich, im Vorfeld. Daher wurde auch zu Streiks aufgerufen.
Forderungen voneinander weit entfernt
Nun wird voraussichtlich in Kiel bis zum Nachmittag verhandelt. Die Arbeitgeber hatten zuvor flächendeckend ein erstes Angebot vorgelegt, das bei einer Laufzeit von 27 Monaten in zwei Stufen auf eine Steigerung um 3,6 Prozent kommt. Die erste Stufe von 1,7 Prozent solle dabei erst im Juli 2025 greifen.
Vom Angebot der Arbeitgeber sind die Forderungen der IG Metall noch weit entfernt. Sie fordert bei einer Laufzeit von zwölf Monaten für die Beschäftigten 7 Prozent mehr Geld und überproportional 170 Euro im Monat mehr für die Auszubildenden. Außerdem will sie mehr Beschäftigten die Wahlmöglichkeit zwischen freier Zeit und Bezahlung eröffnen.
Erste Warnstreiks in der Nacht gestartet
Zudem hat die IG Metall mit Protestaktionen in der Nachtschicht erste Warnstreiks in der deutschen Metall- und Elektroindustrie gestartet. Auch im Norden haben sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mehrerer Industriebetriebe beteiligt. «Starker Auftakt der Warnstreiks in der Nacht: In 17 Betrieben an der Küste haben ganze Nachtschichten die Arbeit niedergelegt. Insgesamt beteiligten sich 1850 Kolleginnen und Kollegen», sagte ein Sprecher der Gewerkschaft IG Metall Küste.
Mitarbeiter seien beispielsweise bei Airbus, dem Aluminiumhersteller Speira und anderen Industrieunternehmen im Norden für einige Stunden in den Ausstand getreten.