Android 13 bekommt einer alten Google-Tradition folgend natürlich einen Zweitnamen, der von einer bekannten Süßigkeit abgeleitet ist: „Tiramisu“ soll in den kommenden Wochen an erste Smartphones ausgeliefert werden, so Google in einem Blog-Eintrag.
Natürlich ist das für Android-User eine frohe Botschaft. Für Entwickler hingegen hat die Kunde aus Mountain View auch etwas Bedrohliches, denn in seinem Blog-Eintrag vergisst Google nicht diese zu mahnen ihre Apps bis zum Release von Android 13 fertig entwickelt zu haben.
Pixel-Smartphones kommen zuerst dran
Es ist schon bekannt, welche Smartphones zuerst mit dem Update auf Android 13 versorgt werden. Wenig überraschend gehören dazu viele Pixel-Modelle von Google wie das aktuelle Pixel 6 und Pixel 6 Pro, aber auch die älteren Smartphones der Pixel-5- und Pixel-4-Serie.
Wer nicht bis zum finalen Update warten will und ein Pixel-Smartphone besitzt, kann auf einer eigenen Website dem Beta-Programm beitreten. Anschließend ist in den Systemeinstellungen direkt das Update verfügbar. Sämtliche Beta-Geräte werden im August automatisch auf die stabile Version von Android 13 aktualisiert.
Auch das Pixel 3 wäre theoretisch in der Lage Android 13 zu unterstützen, doch von Google bekommt diese Pixel-Generation trotzdem kein Android-Update mehr. Sicherheits-Updates sollen für dieses Modell, das im Oktober 2018 auf den Markt kam, jedoch nach Angaben des Internet-Konzerns weiterhin bereitgestellt werden.
Vorreiter Samsung
Andere Hersteller arbeiten ebenfalls mit Hochdruck daran Android 13 als Update bereitstellen. So plant Samsung ein Update auf Android 13 für alle seine Smartphones, die die Benutzeroberfläche One UI 5.0 haben.
Das Flaggschiff Samsung Galaxy S22 wird das erste Modell sein, das das Update bekommt. Das kommt nicht von ungefähr, denn Samsung verspricht seinen Kunden mittlerweile vier neue Android-Versionen und fünf Jahre Sicherheits-Updates.
Weitere Hersteller, die ein zeitnahes Update auf Android 13 planen, sind Asus, Lenovo, HMD Global (Nokia), OnePlus, Oppo, Realme, Vivo und Xiaomi. Vor allem die Nokia-Smartphones, die am Android-One-Programm von Google teilnehmen und deshalb bevorzugt Android- und Sicherheits-Updates erhalten, sollten alsbald auf „Tiramisu“ laufen.
Bereinigung letzter kleiner Fehler
Im Vergleich zur letzten Testversion beschränkt sich Beta 4 – wie oben geschrieben – auf die Bereinigung letzter kleiner Fehler. So sollen nun Verbindungsprobleme via Bluetooth oder auch Kamera-Abstürze, die Test-Kunden auf dem Pixel 6 festgestellt haben, der Vergangenheit angehören.
Ansonsten konzentriert sich Google mit Android 13 vor allem auf Verbesserungen in Bereichen wie Privatsphäre und Sicherheit. So müssen Apps etwa künftig explizit eine Berechtigung einholen, wenn sie Benachrichtigungen anzeigen wollen. Der Zugriff auf den lokalen Datenspeicher wurde ebenfalls weiter reglementiert, indem es nun getrennte Berechtigungen für Fotos, Videos und Musik gibt.
TARE räumt auf
Dazu kommen neue Funktionalitäten wie die Unterstützung von Bluetooth LE Audio. Auch das Thema Stromsparen steht im Vordergrund. So sollen Smartphones, die ein Update auf Android 13 bekommen, eine längere Akkulaufzeit bieten als unter Android 12.
Die Neuerung, die das ermöglicht, ist The Android Resource Economy, kurz TARE. Google arbeitet unter diesem Kürzel an einem genaueren Akku-Management, durch das Apps den Energiespeicher nicht mehr grenzenlos belasten können. Zudem ist Android 13 mit TARE smarter und strukturierter als Android 12, d.h. abhängig vom Zustand des Akkus errechnet das Betriebssystem, welche Funktionen noch aktiv bleiben oder welche abgeschaltet werden müssen.
Sichtbare Änderungen
Sichtbare Änderungen gibt es aber natürlich auch. Die meisten User dürften zum Beispiel erfreut sein, dass Android 13 erlaubt, dass wir den Sperrbildschirm wieder freier gestalten können. Dabei geht es in erster Linie um das Layout rund um die Google-Uhr. Es gibt derzeit zwei Layouts, aus denen automatisch gewählt wird, ob Benachrichtigungen auf dem Sperrbildschirm sichtbar sind oder nicht.
Zudem wurde das mit Android 12 eingeführte „Material You“-Design in vielen Bereichen verfeinert und ausgeweitet. Der neu gestaltete Media-Player weist bei den Schnelleinstellungen Verbesserungen im Detail auf. Eine Reihe von Optimierungen zielen speziell auf Tablets mit ihren größeren Bildschirmen ab.
Neu ist auch, dass beim Kopieren von Texten die entsprechende Passage kurz angezeigt wird und bearbeitet werden kann. Darüber hinaus wird der Zwischenspeicher aus Sicherheitsgründen regelmäßig automatisch gelöscht. Außerdem ist es unter Android 13 möglich, für unterschiedliche Apps auch jeweils eigene Spracheinstellungen vorzunehmen.
Neuer QR-Code-Scanner
Die Corona-Pandemie hat uns gezeigt, dass QR-Codes für das tägliche Leben nützlich sein und sogar vor Ansteckungen schützen können. Bestes Beispiel sind die QR-Codes in vielen Restaurants, über die man zur virtuellen Getränke- und Speisekarte gelangt. Auch digitale Impfzertifikate in der CovPass- oder Corona-Warn-App sind im Prinzip nichts als besonders geschützte QR-Codes.
Es gibt derzeit sicherlich Hunderte von QR-Code-Scanner-Apps für Android. Manche Smartphone-Hersteller statten auch ihre Kameras mit integrierten Scannern aus und von Google selbst wurde ein solcher Scanner in Google Lens integriert. Unter Android 13 liegt ein solcher QR-Code-Scanner aber schon in den Schnelleinstellungen vor und so kann man das Scannen maximal beschleunigen.
Ausblick in die Zukunft
Last but not least hat Google ein paar Projekte in der Pipeline, die mit Android 13 angestoßen werden. Dazu zählt als wohl wichtigste Funktion die Integration des Führerscheins in den Bezahlservice Google Pay.
Die Führerscheindaten müssen in einem geschützten Hardware-Bereich liegen, der gleich mehrere Bedingungen erfüllen muss. Andere Apps dürfen nicht auf das Dokument zugreifen oder es gar manipulieren. Es muss im Smartphone ein separater Chip verbaut sein, der selbst bei ausgeschaltetem Gerät per NFC Daten freigeben kann.
Neuer IC-HAL-Standard
Google schafft dafür unter Android 13 den neuen IC-HAL-Standard, dessen Verwendung man den Regierungen und Behörden in der ganzen Welt empfiehlt, denn natürlich müssen diese den digitalen Führerschein in erster Linie technisch unterstützen.
Das Problem: Noch gibt es kein einziges Smartphone am Markt, das IC-HAL unterstützt. Deshalb dürfte es wohl eine Zeitlang dauern, bis tatsächlich der erste Autofahrer seinen digitalen Ausweis bei einer Kontrolle vorlegen kann. Der Vorteil: Der Führerschein ist nur die Vorhut. Klappt hier technisch alles, kann man auch dazu übergehen andere Dokumente wie Personalausweise oder Gesundheitskarten zu digitalisieren.