„Tiramisù“ – das ist der süße Codename, den sich Google für Android 13 hat einfallen lassen. Und wie der Fachmann weiß, braucht ein gutes Tiramisù vor allem viel Geduld und Zeit.
Straffer Zeitplan
Der Zeitplan, den sich Google gesetzt hat, ist gar nicht italienisch-entspannt als vielmehr äußerst ehrgeizig. Wenn alles glatt läuft, ist Android 13 im Spätsommer fertig und kann dann im dritten Quartal 2022 an erste Endgeräte verteilt werden. Traditionell sind das natürlich die Pixel-Smartphones mit dem Google-Branding.
Als nächste Gruppe dürften Smartphones ein Update auf Android 13 erhalten, die an Googles Android-One-Programm teilnehmen. Dann folgen die Smartphones, die nicht zum Android-One-Programm gehören, aber auf reinem Android laufen. Die letzte und größte Gruppe besteht natürlich aus den vielen Geräten, die eine eigene Benutzeroberfläche nutzen, die auf Android aufgesetzt ist.
Führerschein immer dabei
Wie schon bei den vorherigen Rollouts wird sich Google auch diesmal Zeit nehmen. Bespiel Android 12: Das aktuelle Google-Betriebssystem wurde am 18. Februar 2021 veröffentlicht, macht aber laut der aktuellen Zahlen von StatCounter gerade mal 3,72% des Android-Marktes aus. Innerhalb eines langen Zeitraums werden die neuen Android-13-Features immer wieder Updates erhalten, vor allem, wenn es um sicherheitsrelevante Daten geht. Dies gilt u.a. für die mögliche Integration des Führerscheins in den Bezahlservice Google Pay.
Die Führerscheindaten müssen in einem geschützten Hardware-Bereich liegen, der gleich mehrere Bedingungen erfüllen muss. Andere Apps dürfen nicht auf das Dokument zugreifen oder es gar manipulieren. Es muss im Android-13-Smartphone ein separater Chip verbaut sein, der selbst bei ausgeschaltetem Gerät per NFC Daten freigeben kann. Google schafft dafür mit Android 13 den neuen IC-HAL-Standard, dessen Verwendung man den Regierungen und Behörden in der ganzen Welt empfiehlt, denn natürlich müssen diese den digitalen Führerschein in erster Linie technisch unterstützen.
Das Problem: Noch gibt es kein einziges Smartphone am Markt, das IC-HAL unterstützt. Deshalb dürfte es sicherlich eine Zeitlang dauern, bis tatsächlich der erste Autofahrer seinen digitalen Ausweis bei einer Kontrolle vorlegen kann. Der Vorteil: Der Führerschein ist nur die Vorhut. Klappt hier technisch alles bestens, kann man auch dazu übergehen andere Dokumente wie Personalausweise oder Gesundheitskarten zu digitalisieren.
Neuer QR-Code-Scanner in den Schnelleinstellungen
Die Corona-Pandemie hat uns gezeigt, dass QR-Codes für das tägliche Leben nützlich sein und sogar vor Ansteckungen schützen können. Bestes Beispiel sind die QR-Codes in vielen Restaurants, über die man zur virtuellen Getränke- und Speisekarte gelangt. Auch digitale Impfzertifikate in der CovPass- oder Corona-Warn-App sind im Prinzip nichts als besonders geschützte QR-Codes.
Es gibt derzeit sicherlich Hunderte von QR-Code-Scanner-Apps für Android. Manche Smartphone-Hersteller statten auch ihre Kameras mit integrierten Scannern aus und von Google selbst wurde ein solcher Scanner in Google Lens integriert. Unter Android 13 soll ein QR-Code-Scanner aber schon in den Schnelleinstellungen vorliegen und so das Scannen maximal beschleunigen.
Unterstützung für Bluetooth Low Energy
Totgesagte leben bekanntlich länger. Viele, auch ich, haben schon den Abgesang auf die Drahtlos-Technologie Bluetooth gesungen. So muss die Schnittstelle beispielsweise aktiv sein, wenn die Corona-Warn-App auf dem Smartphone funktionieren soll – und bietet so ein Einfallstor für Hacker.
Google aber glaubt an Bluetooths Zukunft und so soll Android 13 den Standard Bluetooth Low Energy unterstützen. Der Vorteil von Bluetooth LE ist natürlich – nomen est omen – der im Vergleich zu älteren Bluetooth-Versionen deutlich geringere Stromverbrauch. Der neue Standard bietet zudem unter anderem die Möglichkeit einen oder mehrere Audio-Streams an eine unbegrenzte Anzahl von Geräten zu senden.
TARE räumt auf
Eine weitere wichtige Neuerung unter Android 13 dürfte The Android Resource Economy, kurz TARE, sein. Google arbeitet unter diesem Kürzel an einem genaueren Akku-Management, durch das Apps den Energiespeicher nicht mehr grenzenlos belasten können. Zudem soll Android 13 mit TARE smarter und strukturierter werden als Android 12, d.h. abhängig vom Zustand des Akkus errechnet das Betriebssystem, welche Funktionen noch aktiv bleiben oder welche abgeschaltet werden müssen.
Die meisten User dürften begrüßen, dass Android 13 erlauben könnte, dass wir den Sperrbildschirm wieder freier gestalten können. Dabei geht es in erster Linie um das Layout rund um die Google-Uhr. Es gibt derzeit zwei Layouts, aus denen automatisch gewählt wird, ob Benachrichtigungen auf dem Sperrbildschirm sichtbar sind oder nicht.
Panlinguale Bedienung
Darüber hinaus soll Android 13 ermöglichen, dass Apps mit eigenen Spracheinstellungen funktionieren. Man kann also für jede App eine eigene Sprache hinterlegen – unabhängig von der Systemsprache. Das nennt man bei Google „panlingual“.
Neu geregelt werden wohl auch die Opt-In-Benachrichtigungen unter Android 13. Schon heutzutage fragen ja Apps, ob sie Zugriff auf den Standort des Nutzers haben dürfen. Anders ist das bei Benachrichtigungen, die nach einer App-Installation sofort vollständig erlaubt sind. Android 13 könnte vorschreiben, dass Apps auch für Benachrichtigungen fragen müssen, ob sie der Nutzer erwünscht.