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Fußball-EM: Der italienische Rekord

Italien baut seinen Rekord weiter aus und die Türken müssen nach Hause fahren. Der Zweite der Gruppe A ist eine echte Überraschung.
20. Juni EM-Vorrunde 3. Spieltag
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Italien – Wales 1:0

Vor dem Spiel der Italiener sprach man in Rom nur darüber, ob die „Squadra Azzurra“ ihren Rekord würde ausbauen können. Das Ziel hieß: 30 Spiele bzw. 1.000 Minuten ohne Gegentor. Trainer Roberto Mancini interessierte das herzlich wenig und er schickte fast eine komplette B-Elf auf den Platz, da Italien als Gruppenerster schon vor der Partie gegen Wales quasi feststand.

Bis auf Torhüter Donnarumma, Abwehrchef Bonucci und Mittelfeldspieler Jorginho hatte die erste Elf der Südeuropäer Pause vor heimischem Publikum. Mit einem 4-5-1 wurde auch ein etwas defensiveres System gespielt als zuletzt. Ein bisschen wollte Mancini wohl doch den historischen Rekord absichern, zumal er wusste, dass die Waliser nicht gerade dafür bekannt sind das Spiel selbst machen zu wollen.

Die Kelten von der Insel waren vor allem darauf aus nicht oder wenigstens nicht allzu hoch zu verlieren, da sie immer das Fernduell mit den Schweizern im Hinterkopf hatten. Coach Robert Page hatte das Achtelfinale ebenfalls im Hinterkopf und ließ Stoßstürmer Moore draußen, weil dieser mit Gelb vorbelastet war. Mit einem soliden 5-3-2 wurde gegen Italien zunächst der sprichwörtliche Bus vor dem Tor der „Dragons“ geparkt.

Die italienische B-Elf zeigte eine deutlich bescheidenere Leistung als die A-Elf in den beiden Spielen zuvor. Es wurde zu langsam und umständlich gespielt. Andererseits verteidigte Wales auch deutlich geschickter als zuvor die Türken und Schweizer und machten den „Azzurri“ das Leben schwer. So musste schon eine Standardsituation in Form eines Freistoßes auf Pessina herhalten, um das 1:0 zu erzielen.

Dann hätte der rumänische Schiedsrichter Hategan seinen Auftriff. Der einzige Referee, der bei dieser Fußball-EM schon einen Spieler frühzeitig zum Duschen geschickt hatte, tat dies wieder. Nach einem allenfalls gelbwürdigen Foul im Mittelfeld kassierte der verdutzte Ampadu direkt den roten Karton. Manchmal wünscht man sich, dass der VAR auch solche offensichtlichen Fehlentscheidungen korrigiert und eben nicht nur Tor- und Elfmeterszenen.

Zwar brachten die Waliser noch Offensivmann Moore und stellte auf ein 4-4-1 um, im Endeffekt hatte aber nur Superstar Bale eine glasklare Torchance, semmelte einen Volley aber freistehend weit über das Tor. Der Mittelfeldmann, von den Fans mit dem auf der Melodie von „YMCA“ fußenden Song „Wales, golf, Madrid – in that order“ gefeiert, ging ein paar Minuten vor Schluss vom Feld und musste die Niederlage so von außen ertragen.

Er konnte es sicherlich verschmerzen, denn die tapferen „Dragons“ hatten tatsächlich das Achtelfinale erreicht und treffen kommenden Samstag auf den Zweiten der Gruppe B, also Russland, Finnland oder Dänemark. Italien spielt am selben Tag gegen den Zweiten der Gruppe C, also die Ukraine oder Österreich.

Schweiz – Türkei 3:1

Im Fernduell mit den Walisern zogen die Schweizer den Kürzeren. Zwar dominierten sie die quasi schon vorher ausgeschiedene Türkei in Baku von Anfang an, schafften es aber nicht genügend Tore zu schießen, um ihr mieses Torverhältnis zu verbessern. Das 3:1 reichte am Ende für den dritten Platz in der Gruppe A, so dass die Schweizer nun zittern müssen. Nur vier Gruppendritte kommen nämlich weiter.

Das Spielgeschehen ist schnell erzählt. Schon in der 6. Minute erzielte Seferovic das 1:0 und Shaqiri erhöhte für die Eidgenossen sehenswert zum 2:0 (26. Minute). Zwar kam die Türkei in Form von Irfan Can noch einmal in der 62. Minute auf 2:1 heran, kassierte aber wenig später das entscheidende 3:1 durch Shaqiri, der auch der beste Spieler auf dem Platz war. Er erzielte sein insgesamt siebtes Tor bei großen Turnieren und hält damit von nun an den alleinigen Schweizer Rekord in dieser Disziplin.

Die türkische Nationalmannschaft, die in der Qualifikation zur Fußball-EM mit nur drei Gegentreffern noch die beste Abwehr gestellt hatte, setzte den Schlusspunkt unter einen desolaten Auftritt bei diesem Turnier. Die Ankunft in der Heimat dürfte damit äußerst ungemütlich ausfallen.

© Tom Meyer
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