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Hilfsorganisationen: Große Lücken im Bevölkerungsschutz

Gesetzliche Änderungen, mehr Übungen und bessere Rahmenbedingungen für das Ehrenamt. DRK, ASB und andere Hilfsorganisationen haben Forderungen an die Bundesregierung. Auch die Bürger sollen mehr tun.
Bevölkerungsschutz
Die Flutkatastrophe im Ahrtal
Martin Schelleis
Pressekonferenz DLRG

Deutschland ist nach Einschätzung der großen Hilfsorganisationen nicht gut aufgestellt, um die Bevölkerung im Krisenfall effektiv zu schützen. Angesichts zunehmender Naturkatastrophen und wachsender sicherheitspolitischer Bedrohungen herrsche hier dringender Handlungsbedarf, halten das Deutsche Rote Kreuz (DRK), der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), die Johanniter-Unfall-Hilfe und der Malteser Hilfsdienst in einem gemeinsamen Positionspapier fest. 

Es geht nicht nur um Geld

Neben einer verbesserten finanziellen Ausstattung und einem stärkeren deutschen Engagement in internationalen Netzwerken für die zivile Katastrophenhilfe fordern die fünf Organisationen auch eine Reform des Zivilschutz- und Katastrophenhilfegesetzes sowie eine bundeseinheitliche Regelung zur Freistellung ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer. Für sie sollten aus Sicht der Hilfsorganisationen künftig die gleichen Regelungen zu Freistellung, sozialer Absicherung und finanzieller Entschädigung gelten, die es für Menschen gibt, die sich beim Technischen Hilfswerk (THW) und der freiwilligen Feuerwehr engagieren. Auch darüber hinaus müssten die Rahmenbedingungen für das Ehrenamt verbessert werden.

Bund, Länder und Kommunen in der Verantwortung

Die Länder sind in Deutschland für den Katastrophenschutz zuständig. Der Bund trägt die Verantwortung für den Zivilschutz im Spannungs- und Verteidigungsfall. Daran wollen die Hilfsorganisationen auch nichts ändern. Sie werben aber für ein einheitliches Krisenmanagement mit gemeinsamen Ausbildungen und regelmäßigen Übungen. 

Wichtig ist den Hilfsorganisationen außerdem, dass Bürgerinnen und Bürger in Selbstschutzmaßnahmen geschult werden, um in Krisensituationen handlungsfähig zu bleiben. Um die Bevölkerung von der Notwendigkeit staatlicher Maßnahmen zur Stärkung der Krisenresilienz zu überzeugen und zu eigenen Vorsorgemaßnahmen zu motivieren, sei es notwendig, bestehende Risiken «ungeschminkt» darzustellen, sagt General a.D. Martin Schelleis, Bundesbeauftragter der Malteser für Krisenresilienz. 

Die unterschiedlichen Regeln der 16 Bundesländer für den Katastrophenschutz identifizierte ASB-Geschäftsführerin Edith Wallmeier als «Schwachstelle bei bundesweiten Lagen». 

DLRG-Präsidentin Ute Vogt schlug vor, auf Boote, Fahrzeuge und persönliche Schutzausrüstung von Helfern in Zukunft keine Mehrwertsteuer zu erheben.

© dpa
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