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Selenskyj: Krieg soll nach Russland zurückkehren

Der ukrainische Präsident Selenskyj sieht Angriffe auf Ziele in Russland als sinnvoll, damit «die Folgen des russischen Krieges nach Hause kommen». Dafür fehlt aber noch etwas aus seiner Sicht.
Präsident Wolodymyr Selenskyj
Militärübungen in Russland
Ukraine-Krieg - Saporischschja

Die Ukraine muss nach den Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj ihre weitreichenden Schläge gegen Russland fortsetzen. «Die Ukraine muss zuschlagen, wirklich weitreichende Schläge gegen den russischen Besatzer führen», sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache über die jüngsten Angriffe der ukrainischen Streitkräfte gegen Ziele auf russischem Staatsgebiet. Die Angriffe gegen russische Flugplätze, Ölraffinerien und Logistikeinrichtungen seien besonders wirkungsvoll, «wenn die Folgen des russischen Krieges nach Hause kommen und der Feind in den besetzten Gebieten unseres Landes keinen Platz für Frieden hat. »

Das ukrainische Militär griff zuletzt mehrfach Ziele auf russischem Staatsgebiet an. Drohnenangriffe setzten mehrere Treibstofflager in Brand. Der russische Telegramkanal Mash verbreitete Videos, die solche Feuer im Gebiet Rostow zeigen sollen. Gouverneur Wassili Golubjew bestätigte Angriffe auf die Kreise Kamensk und Morosowsk, in denen mehrere Objekte beschädigt worden seien. Allein über dem Gebiet Rostow seien 55 ukrainischen Drohnen gezählt worden, schrieb er auf Telegram. 

Den Mash-Berichten zufolge galten die Angriffe auch den russischen Luftwaffenstützpunkten Morosowsk und Millerowo in der Region. Auf der Luftwaffenbasis Morosowsk sei ein Munitionslager mit Gleitbomben getroffen worden, teilte der ukrainische Generalstab in Kiew mit. Dafür gab es von russischer Seite keine Bestätigung. 

Die Ukraine reklamierte zudem die Versenkung eines russischen U-Boots für sich. Durch einen kombinierten Angriff mit Raketen und Sprengbooten seien im Kriegshafen von Sewastopol auf der besetzten Halbinsel Krim ein russisches Flugabwehrsystem S-400 getroffen und ein dieselgetriebenes U-Boot versenkt worden, teilte der Generalstab in Kiew mit. Das U-Boot «Rostow-am-Don», ein erst vor zehn Jahren vom Stapel gelaufenes Boot der sogenannten Kilo-Klasse, sei umgehend gesunken.

Der Bericht über die Versenkung konnte nicht unabhängig bestätigt werden. Von russischer Seite gab es dazu keinen Kommentar.

Selenskyj bekräftigte seine Forderung an die westlichen Partner der Ukraine, ihre Erlaubnis zum Einsatz der von ihnen zur Verfügung gestellten schweren Waffen - Marschflugkörper und Raketen - gegen Ziele auf russischem Staatsgebiet zu geben. «Wir brauchen diese Entscheidung, damit wir alle Waffen einsetzen können, die wirksam sein können», sagte Selenskyj. Bisher kann die Ukraine lediglich Kampfdrohnen aus eigener Produktion einsetzen, doch ist die Sprengkraft solcher Waffen meist nicht ausreichend.

«Wir müssen das Leben unseres Volkes schützen und den Krieg zu den Bedingungen der Ukraine beenden», begründete Selenskyj seine Forderung. «Und jeder Schlag, der genau auf die russischen Bomben antwortet, der die russische Logistik und die russischen Stützpunkte zerstört, der es dem Besatzer schwerer macht, auf unserem Land zu bleiben - jeder solche Schlag bringt ein gerechtes Ende des Krieges näher.»

Dank an Partner für Sanktionen gegen Moskau 

Selenskyj dankte den Partner seines Landes einmal mehr für ihre Unterstützung, vor allem für ihren Druck auf Moskau. «Alle Sanktionen, alle Beschlüsse, jede Form des Drucks auf den Aggressor wegen dieses Krieges müssen weiter wirken und verstärkt werden, damit der russische Staat die Sanktionen nicht umgehen kann.», sagte Selenskyj. «Je schwieriger es für Moskau ist, seine Militärproduktion aufrechtzuerhalten und die Armee zu versorgen, desto mehr wird es Russland tatsächlich zum Frieden zwingen.»

Kämpfe an diversen Fronten 

Militärs beider Seiten berichteten von Kämpfen an fast allen Frontabschnitten in der Ukraine. Einmal mehr war die Region westlich des Donbass Schauplatz schwerer Gefechte, wie russische und ukrainische Militärführer übereinstimmend berichteten. Über eventuelle Frontverschiebungen zugunsten einer der Kriegsparteien wurden keine Angaben gemacht.

 

 

© dpa
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