Im Süden Russlands sind durch nächtliche ukrainische Drohnenangriffe mehrere Treibstofflager in Brand gesetzt worden. Der russische Telegramkanal Mash verbreitete Videos, die solche Feuer im Gebiet Rostow zeigen sollen. Der Gouverneur des Gebiets, Wassili Golubjew, bestätigte Angriffe auf die Kreise Kamensk und Morosowsk, in denen mehrere Objekte beschädigt worden seien. Allein über dem Gebiet Rostow seien 55 ukrainischen Drohnen gezählt worden, schrieb er auf Telegram.
Den Mash-Berichten zufolge galten die Angriffe auch den russischen Luftwaffenstützpunkten Morosowsk und Millerowo in der Region. Auf der Luftwaffenbasis Morosowsk sei ein Munitionslager mit Gleitbomben getroffen worden, teilte der ukrainische Generalstab in Kiew mit. Dafür gab es von russischer Seite keine Bestätigung.
Ein Zeichen für ernsthaftere Schäden war jedoch, dass im Landkreis Morosowsk offiziell der Katastrophenfall ausgerufen wurde. Die gefürchteten Gleitbomben werden von russischen Kampfflugzeugen über eigenem Gebiet abgeworfen und treffen ukrainische Verteidigungslinien, aber auch zivile Ziele und richten große Zerstörungen an.
Weiter nördlich im Gebiet Orjol flogen nach russischen Angaben zwei ukrainische Drohnen in ein Hochhaus in dem Dorf Schilino. Mehrere Etagen seien beschädigt worden, es gebe einen Verletzten.
Das russische Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, es seien nachts 75 ukrainischen Drohnen abgefangen worden. Diese Angaben waren nicht unabhängig überprüfbar, aber die Zahl spricht für einen größeren Angriff mit Drohnenschwärmen.
Die Ukraine berichtete ihrerseits von nächtlichen russischen Luftangriffen mit 29 Shahed-Drohnen iranischer Bauart. Davon seien 24 Drohnen abgeschossen worden, teilte die Luftwaffe in Kiew mit. Im westukrainischen Gebiet Winnyzja sei ein Infrastrukturobjekt getroffen worden, teilte die Regionalverwaltung mit.
Die Ukraine verteidigt sich seit fast zweieinhalb Jahren gegen eine großangelegte russische Invasion. Dabei sind die mittlerweile in großen Schwärmen eingesetzten Drohnen für die Ukraine ihre wichtigste Waffe mit höherer Reichweite. Die Schäden in Russland durch diese Angriffe stehen aber in keinem Verhältnis zu den Verheerungen durch russische Raketen, Marschflugkörper und Drohnen in der Ukraine.