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Was die Arbeit als Leasingkraft ausmacht

Zeitarbeit kann Bewegung in die Karriere bringen. Gleichzeitig kommt nicht jeder mit dem Tempo und den Herausforderungen zurecht. Welche Perspektiven bietet das Modell?
Bauhelme auf einem Tisch
Aufschrift Stammmitarbeiter und Leiharbeitnehmer auf T-Shirts
Ein Kind spielt mit einer Erzieherin im Sandkasten
Stellenanzeigen hängen im Fenster einer Zeitarbeitsfirma

Zeitarbeit hat nicht immer den besten Ruf in Deutschland. Dabei stehen Leiharbeitnehmerinnen und –arbeitnehmer teils zu deutlich besseren Konditionen als regulär Beschäftigte unter Vertrag. Laut Bundesagentur für Arbeit gab es im Jahresdurchschnitt 2023 insgesamt 796.000 Leiharbeitnehmer. Was sich hinter dem Modell Zeitarbeit verbirgt - und welche Chancen und Risiken es bietet.

Was ist Zeitarbeit und wie funktioniert das System genau?

Ob nun Zeitarbeit, Leiharbeit oder Arbeitnehmerüberlassung: Gemeint ist immer das Gleiche. Es geht darum, dass jemand einen Arbeitsvertrag mit einer Verleihfirma, also einer Zeitarbeitsfirma, abschließt. Diese Firma setzt ihren Leiharbeitnehmer oder ihre Leiharbeitnehmerin daraufhin befristet bei einem oder mehreren Kunden ein. Daher der Begriff Arbeitnehmerüberlassung.

Gesetzliche Grundlage für die Zeitarbeit ist das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz. «Zeitarbeitsunternehmen sind reguläre Arbeitgeber und die dort fest angestellten Zeitarbeitskräfte haben dieselben Rechte wie alle anderen Arbeitnehmenden auch», sagt Peter Meyer, Fachanwalt für Arbeitsrecht in Berlin. So gelten etwa auch für Zeitarbeitskräfte sämtliche Regeln des Kündigungsschutzes.

Wie erkennt man, ob eine Zeitarbeitsfirma seriös ist?

Interessierte sollten sich vorab bei einer infrage kommenden Firma informieren, ob eine sogenannte Arbeitnehmerüberlassungserlaubnis vorliegt. «Sie ist zwingend Voraussetzung für Arbeitnehmerüberlassung», so Meyer. Ein weiteres Indiz für die Seriosität des Unternehmens ist die Mitgliedschaft im Gesamtverband der Personaldienstleister (GVP). GVP-Mitglieder werden vom Verband zu den Themen Recht und Tarif informiert und geschult.

Wie laufen Bewerbung, Vertragsabschluss und Einsätze in etwa ab?

Interessierte bewerben sich bei einem Zeitarbeitsunternehmen wie bei jedem anderen Unternehmen auch – also in der Regel mit Anschreiben, Lebenslauf und Zeugniskopien.

Der Arbeitsvertrag kommt zwischen dem Arbeitnehmer oder der Arbeitnehmerin und dem jeweiligen Zeitarbeitsunternehmen zustande. Bezahlung, Urlaub, Arbeitszeit und weitere Faktoren richten sich in der Regel nach den Tarifwerken, die der GVP mit der «Tarifgemeinschaft Leiharbeit» des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) vereinbart hat.

Bei Ende eines Einsatzes wird die Zeitarbeitskraft nicht arbeitslos, sondern kommt zu einem anderen Kunden des Zeitarbeitsunternehmens. Zeitarbeitnehmerinnen und –arbeitnehmer haben, auch wenn sie keinen Einsatz in einem Kundenunternehmen haben, einen Anspruch auf Lohnfortzahlung. Das ist in den Tarifverträgen für die Branche entsprechend festgelegt. «Sollte sich eine längere Überbrückungsphase ergeben, wird sie häufig für Weiterbildungen genutzt», sagt Wolfram Linke vom Gesamtverband der Personaldienstleister (GVP).

Welche Branchen sind für Leasingkräfte besonders relevant?

Zeitarbeit gibt es in nahezu allen Branchen. Am häufigsten kommen Zeitarbeitskräfte laut Bundesagentur für Arbeit in Produktionsberufen zum Einsatz, etwa Maschinen- und Anlagenführer oder Industriemechaniker. Knapp ein Drittel der Zeitarbeitskräfte ist in der Lagerwirtschaft tätig. Auch in der Metallverarbeitung sowie in Maschinenbau- und Betriebstechnik arbeiten häufig Zeitarbeitskräfte. Sie sind aber ebenso in der Pflege oder im Ingenieurswesen tätig.

Für wen bietet sich Zeitarbeit an?

Für Geringqualifizierte und Langzeitarbeitslose kann Zeitarbeit eine Möglichkeit sein, am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Aber auch für Berufsanfänger, Absolventen und Hochqualifizierte sei das Modell interessant, so Linke. Durch verschiedene Einsätze in den von ihnen erlernten Bereichen können sie sich letztendlich entscheiden, welche Richtung ihre Berufswahl nehmen soll.

Beispiel Ingenieurwesen: Wer das Studium hinter sich hat, kann berufliche Erfahrungen wahlweise unter anderem in der Luft- und Raumfahrttechnik oder in der Automobilindustrie sammeln, bevor eine endgültige Entscheidung fällt. «Auch für Berufsrückkehrer nach längeren Auszeiten wie Elternzeit oder Krankheit kann Zeitarbeit den Wiedereinstieg ins Berufsleben erleichtern», so Linke.

Das Modell bietet sich auch bei einem Quereinstieg an: Alle, die die Branche wechseln möchten, können über Zeitarbeit verschiedene Unternehmen und Tätigkeitsfelder kennenlernen.

Wie oft wechselt man in der Regel die Arbeitsstätte?

Das ist unterschiedlich. «Einsätze in Kundenunternehmen können manchmal nur wenige Tage umfassen und somit kurzfristig wechseln», sagt Linke. Das sei nicht «jedermanns Sache». Deshalb sollten Interessierte für sich genau ausloten, ob sie das wollen.

Zeitarbeitskräften sind nicht immer im Umkreis ihres Wohnorts im Einsatz, sondern teils sogar bundesweit. «Sind deutschlandweite Einsätze vertraglich vereinbart, muss sich eine Zeitarbeitskraft daran halten», so Arbeitsrechtler Meyer.

Es gibt aber auch längerfristige Engagements von mehreren Monaten. Spätestens nach 18 Monaten muss ein Einsatz in der Regel beendet werden. «Dann besteht die Möglichkeit, dass das Kundenunternehmen die Zeitarbeitskraft in die eigene Stammbelegschaft übernimmt», sagt Peter Meyer. Dafür zahlt das Kundenunternehmen oft eine Ablösesumme an die Zeitarbeitsfirma - in Höhe von bis zu drei Bruttomonatsgehältern der jeweiligen Zeitarbeitskraft zahlt.

Wie sieht es mit dem Verdienst in der Zeitarbeit aus?

Zeitarbeitskräfte in Branchen, in denen der gesetzliche Mindestlohn gezahlt wird, verdienen mehr als andere Beschäftigte. In der Zeitarbeit gilt laut DGB eine allgemeinverbindliche Lohnuntergrenze von aktuell 14 Euro pro Stunde (ab 1. März: 14,53 Euro). Sie liegt höher als der gesetzliche Mindestlohn von 12,82 Euro. Auch dort, wo Fachkräftemangel herrscht, zum Beispiel in der Pflege, ist der Verdienst von Zeitarbeitskräften häufig höher als der von angestellten Kolleginnen und Kollegen, die die gleiche Arbeit verrichten. Der Medianlohn liegt in der Zeitarbeit allerdings niedriger als auf dem Gesamtarbeitsmarkt. Einer der Gründe: In der Zeitarbeit sind überdurchschnittlich viele Geringqualifizierte beschäftigt, was den Medianlohn senkt.

© dpa ⁄ Sabine Meuter, dpa
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