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Ein Business als Paar - kann das klappen?

Gemeinsam ein Start-up gründen, eine Praxis betreiben oder in der eigenen Gärtnerei zusammenarbeiten? Worauf es ankommt, wenn Paare neben dem Privat- auch das Berufsleben teilen möchten.
Paar arbeitet gemeinsam in einer Werkstatt
Manche Paare können nicht mal gemeinsam in der Küche stehen - andere teilen sich nicht nur Privat-, sondern auch Berufsleben. © Robijn Page/Westend61/dpa-tmn

Für manche Paare klingt es verlockend: Nicht nur Tisch und Bett miteinander zu teilen, sondern auch den Schreibtisch. Weil man einfach perfekt harmoniert und beruflich gemeinsam etwas aufbauen möchte. Doch wie immer im Leben gibt es zwei Seiten bei solchen Entscheidungen. Wie Paare die Pros und Contras abwägen - und ein gemeinsames Business möglichst krisenfest aufstellen.

1. Chancen und Risiken reflektieren

Als Paar ein gemeinsames Unternehmen zu gründen, kann durchaus Vorteile haben. Einer der Hauptgründe, warum Unternehmen scheitern, sei, dass das Team einfach nicht funktioniert, sagt Marco Habschick, Partner-Manager der Webseite «Günderplattform», die sich an Selbstständige richtet. Als Paar habe man zumindest die Start-Chance, davon ausgehen zu können, sich wirklich zu kennen - mit allen Stärken und Schwächen. «Wenn man dann in der Lage ist, diese auf den Tisch zu packen, systematisch auseinanderzunehmen, wie man zusammen funktionieren kann, ist das auf jeden Fall eher eine Chance.»

Der Diplom-Psychologin und Management-Beraterin Christine Backhaus zufolge kommt es aber auch immer darauf an, in welcher Lebensphase sich ein Paar befindet. Ist die Familienplanung schon abgeschlossen? Will man nach Studium oder Ausbildung frisch etwas Neues gründen oder führt man in dritter Generation ein Familienunternehmen, in das der Partner dazukommt? Jede Situation bringt ihre individuellen Risiken mit sich. 

2. Individuelle Voraussetzungen prüfen

Ein gemeinsames Business als Paar entsteht meist, weil gemeinsame Interessen bestehen. Wichtig ist eine gemeinsame Vision - und dass man als Paar mit vereinten Kräften auf gemeinsame Ziele hinarbeitet. Marco Habschick ist überzeugt, dass ein gemeinsames Business vor allem dann Erfolg verspricht, wenn sich ähnliche Partner ergänzen. «Das Motto ‚Gegensätze ziehen sich an‘, ist auch im Job nicht lange tragfähig.»

Bei Unternehmen komme es immer darauf auf, dass ein Team «insgesamt performen» kann und «unterschiedliche Potenziale, Fähigkeiten und Persönlichkeitselemente wie in ein Puzzle ineinandergreifen.» Wenn man sich jedoch in all diesen Bereichen zu ähnlich ist, könne man sich im Unternehmerischen «auf den Füßen stehen».

3. Folgen für die Beziehung kennen

Die gemeinsame Arbeit könne die Zusammengehörigkeit, die Bindung und damit die Beziehung insgesamt stärken, so Backhaus. Auch, weil man gemeinsame Rituale hat, morgens zusammen losfährt, harmonisch miteinander getaktet ist. Und weil man Verständnis für den anderen hat und viel besser nachvollziehen kann, warum der Partner oder die Partnerin wahnsinnig gestresst ist. Oder was es bedeutet, wenn ein Mitarbeiter gerade zur Konkurrenz wechselt.

Es gibt aber auch die andere Seite. «Es heißt: Paare, die an Trennung denken, sind sich oft viel zu nah», so Backhaus. Das gilt vor allem dann, wenn man auch das Berufsleben miteinander teilt. «Das Problem ist dann, dass man dann kein Ich mehr hat, sondern nur noch das Wir.» Dabei habe jeder Mensch ein Autonomie-Bedürfnis und brauche Privatheit und Rückzug. 

Ist der Partner oder die Partnerin ständig da, lässt sich alles berechnen. «Wenn die Fremdheit verloren geht, kann das oft in Genervt-Sein und passive Aggression umschlagen», so die Psychologin. Vor allem dann, wenn sich Krisen anbahnen, fühle man sich wie «mitgefangen, mitgehangen». Manchmal passiert es, dass man den anderen nicht mehr wertschätzen kann und dessen Verhalten abwertet.

Der Tipp der Coachin: «Man muss sich immer fragen: Was sind meine ureigenen Motive? Warum habe ich irgendwann mal Ja gesagt zu dieser Konstellation? Was habe ich mir erhofft? Wollte ich mehr Bindung bekommen - oder vielleicht auch mehr Kontrolle?»

4. Rollen kommunizieren

Führt ein Paar gemeinsam ein Business, müssen die Rollen klar kommuniziert werden - auch potenziellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gegenüber. «Beide Partner sollten auch nach außen hin ihre Bereiche und Titel haben, wo sie connecten, netzwerken und glänzen können», so Backhaus. «Quasi ihr eigenes Baby im Unternehmen entsprechend ihrer Expertise.»

5. Das Business wasserfest aufziehen

Christine Backhaus rät Paaren, die zusammen gründen oder arbeiten wollen, den Worst Case am besten von Anfang an einzuplanen und vieles schriftlich und rechtskonform zu fixieren - wie bei einem Ehevertrag auch. Anders formuliert: «Die Entscheidung immer vom Ende her denken. Da heißt, sich die schlimmsten Szenarien ausmalen und dann runterdeklinieren, was ich in einer solchen Situation brauche, damit es mir weiter gut geht, damit ich meinen Selbstwert und auch weiter eine finanzielle Sicherheit habe.»

Marco Habschick empfiehlt Paaren, die eigenen Stärken- und Schwächen-Profile gegeneinander zu legen. Heißt: Kühl und analytisch alle Themen und Erwartungen durchgehen und abgleichen, was wie funktionieren kann. Er empfiehlt, für einen Vertrag auch einen Notar einzubinden: «Der muss von Haus aus neutral sein und wird sich um ein Konstrukt bemühen, das beiden Seiten hilft und niemanden über den Tisch zieht.»

6. Auf eine Trennung und den Ausstieg vorbereiten

«Es ist wichtig, die rechtlichen und vertraglichen Aspekte der Zusammenarbeit genau zu regeln, damit auch bei einer späteren Trennung keine bösen Überraschungen eintreten», so Nathalie Oberthür, Fachanwältin für Arbeitsrecht. Beteiligt sich ein Partner tatkräftig am Unternehmen des anderen Partners, kann etwa eine gesellschaftsrechtliche Beteiligung oder der Abschluss eines Arbeitsvertrages in Betracht gezogen werden. «Dabei gilt grundsätzlich, dass Arbeitsverträge zwischen Partnern einem objektiven Fremdvergleich standhalten sollten.»

Auch sollten die allgemein geltenden steuer- und sozialversicherungsrechtlichen Pflichten eingehalten werden. «Bei Abschluss eines Arbeitsvertrages ist darüber hinaus zu beachten, dass eine Beendigung der partnerschaftlichen Beziehung allein in aller Regel nicht als Kündigungsgrund angeführt werden kann», stellt die Fachanwältin klar.

Nach Ansicht von Marco Habschick sollten Paare zudem schon frühzeitig an das Ende der gemeinsamen Berufstätigkeit denken. «Bei einem Unternehmen, das von einem Paar geführt wird, ist es nochmals anspruchsvoller, eine Nachfolge zu regeln, weil ja meistens beide gleichzeitig ausscheiden.» Oft brauche es fünf bis zehn Jahre, um eine Lösung zu finden. Sein Appell: «Die Zeit im Unternehmen nutzen, um die Dinge gemeinsam frühzeitig zu regeln.»

© dpa ⁄ Katja Sponholz, dpa
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