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Natürliche Familienplanung: Wie kann ich damit verhüten?

Es muss nicht immer die Pille sein: Auch ohne Hormone kann Frau sicher verhüten, wenn sie ihren Körper kennt. Eine Möglichkeit ist die natürliche Familienplanung (NFP). Wie die Methode funktioniert.
Ein junges in einem Park
Bei Kinderwunsch – oder eben nicht: Natürliche Familienplanung kann dabei helfen, fruchtbare Tage zu erkennen. © Christin Klose/dpa-tmn

Vor allem junge Frauen setzen bei der Verhütung auf Hormone. Pille und Co. ermöglichen schließlich viele Freiheiten bei sehr hoher Sicherheit. Nicht selten stellen Frauen die Pille im Verlauf der Zeit aber infrage - und machen sich auf die Suche nach alternativen Verhütungsmethoden. Eine Option: die natürliche Familienplanung, kurz NFP. 

Sie sei ein guter Weg, sagt Frauenärztin Stephanie Eder aus Gräfelfing bei München. Auch wenn Familienplanung erst mal nicht nach Verhütung klingt. «Man kann mit NFP arbeiten, wenn man sich Kinder wünscht, aber damit eben auch verhüten», so Eder. 

Denn es geht darum, den eigenen Körper kennenzulernen, Zeichen für die fruchtbaren Tage zu erkennen und zu deuten - und dann eben auf Sex zu verzichten oder zusätzlichen Schutz zu schaffen, etwa mit einem Kondom. 

Was die Basaltemperatur aussagt

Die wahrscheinlich bekannteste Methode innerhalb der NFP ist das regelmäßige Messen der Basaltemperatur. Mit einem Thermometer wird dabei täglich vaginal die Temperatur genommen. Am Anfang des Zyklus ist diese etwas niedriger, zum Eisprung steigt sie um mindestens 0,2 Grad an und bleibt dann bis zum Beginn der Menstruation erhöht. Wer keine Schwangerschaft riskieren will, verzichtet um den Eisprung herum auf Sex oder verhütet zusätzlich. 

Mit einem Mythos räumt die Gynäkologin auf: «Es muss dabei nicht immer morgens zur selben Zeit gemessen werden.» Denn, wenn Frauen ihren Zyklus lange genug aufmerksam beobachten, können sie Störgrößen identifizieren, sagt Eder. Das könne etwa eine schlaflose Nacht sein oder Alkohol. 

Sicher ist sicher: Nicht nur einen Faktor betrachten

Zwei Dinge sollten Frauen, die diese Methode ausprobieren wollen, mitbringen: «Für NFP braucht es Zeit und Disziplin», sagt Stephanie Eder. Denn es reiche nicht, den Zyklus einen Monat zu beobachten. Mindestens drei Monate sollte man genau hinschauen. Besser sogar bis zu einem Jahr. 

Wer sicher verhüten möchte, sollte sich aber der Gynäkologin zufolge nicht nur auf eine Methode verlassen. Sie rät zu einem sogenannten symptothermalen Ansatz. Dabei wird zusätzlich die Konsistenz des sogenannten Zervixschleims berücksichtigt. Je nach Zeitpunkt im Zyklus weist das Vaginalsekret eine andere Konsistenz auf. 

Außerhalb der fruchtbaren Zeit ist der Zervixschleim eher dickflüssig und zäh. Um den Eisprung herum - wenn Spermien potenziell die Eizelle befruchten können - wird der Schleim hingegen klar und durchsichtig und er ist spinnbar. Im Schlüpfer fühlt es sich deutlich feuchter an. «Wenn ich nicht schwanger werden will, hätte ich an diesen Tagen ohne Verhütung auf jeden Fall keinen Sex», sagt die Frauenärztin. 

Und noch ein Tipp: Wer zwei Faktoren betrachtet, also etwa die Temperatur und den Zervixschleim, sollte immer nach dem unsichereren Ergebnis entscheiden. Ist etwa der Schleim klar und durchsichtig, die Temperatur aber unauffällig, gehen Sie nach dem Schleim. 

Die Frauenärztin empfiehlt NFP als Verhütungsmethode vor allem Frauen, die sich mit ihrem Körper auseinandersetzen wollen. «Das heißt durchaus, dass auch 16-Jährige mit NFP verhüten können - aber dazu gehört eben viel Disziplin und es nimmt manchmal auch ein Stück Spontaneität.» 

Hormone im Urin messen - auch das geht

Eine weitere Möglichkeit, den fruchtbaren Zeitraum zu ermitteln, bieten sogenannte Ovulationstests. «Die funktionieren im Grunde wie Schwangerschaftstests: Man hält sie in den Urin und farbige Streifen geben dann Aufschluss über die Fruchtbarkeit», erklärt Eder.

Diese Tests messen das sogenannte Luteinisierende Hormon, auch LH genannt. Der Wert hat seinen Höhepunkt etwa 24 bis 36 Stunden vor dem Eisprung. Auch hier gilt: Einmal messen reicht nicht, erst der Vergleichswert gibt Aufschluss. «Und das kann teuer werden», sagt Eder.

© dpa ⁄ Nathalie Helene Rippich, dpa
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