Bei einer fiesen Erkältung wird uns beim Arztbesuch oft zu Bettruhe geraten. Manch einer behauptet aber: Am besten sollte man nicht allein ins Bett schlüpfen – denn Sex sei das beste Mittel, einen grippalen Infekt zu bekämpfen.
Dieser Tipp sollte allerdings nicht befolgt werden. Nicht nur, dass man die andere Person dann ganz schnell angesteckt hat, auch sollte man sich, wenn es einen wirklich erwischt hat, nicht überanstrengen und tatsächlich lieber Schlafen als auf Tuchfühlung zu gehen. Mit Gliederschmerzen und laufender Nase kommt man wahrscheinlich auch nicht unbedingt in Stimmung...
Ein erfülltes Sexualleben kann sich allerdings tatsächlich positiv auf das Immunsystem und körperliche Wohlbefinden auswirken! Welche gängigen Klischees rund um die Themen Sex und Gesundheit gibt es – und was davon stimmt wirklich?
Sex verbessert die Herz-Kreislauf-Gesundheit
Sex soll gut fürs Herz sein, den Kreislauf und die Durchblutung anregen, die Sauerstoffzufuhr verbessern und soll auf diesem Wege sogar Schlaganfällen vorbeugen können. Tatsächlich ist etwas daran: Wie jede körperliche Aktivität, die mit Anstrengungen einhergeht, kann Sex all diese positiven Eigenschaften haben.
Trotzdem sollte man Sex nicht als Ausdauersport betreiben, sondern den Spaß, die Leidenschaft und die Bindung zwischen zwei Personen in den Vordergrund stellen. Wer seine körperliche Fitness dauerhaft verbessern will, der sollte vielleicht lieber regelmäßig joggen gehen, als sich nur auf den Bettsport zu verlassen.
Bessere Schlafqualität durch Sex
Sex soll für besseren Schlaf sorgen. Auch das stimmt: Sex hat eine ähnliche Auswirkung auf den Körper wie Sport. Man verspürt einen kleinen Adrenalinkick und ist hinterher zufrieden, erschöpft und hat die Durchblutung angeregt. Beste Voraussetzungen also, um schnell tief und fest einzuschlafen.
Guter Schlaf ist wichtig für die Regeneration und Erholung des Körpers. Wer ausgeschlafen und erholt ist, ist weniger anfällig für Infekte und kann oftmals den Anflug einer Erkältung durch eine Nacht voll gutem Schlaf bekämpfen.
Sex als Stimmungsaufheller
Viele schwören darauf, dass Sex wie ein Antidepressivum wirken kann. Das stimmt natürlich so nicht. Wahr hingegen ist, dass guter Sex für eine starke Ausschüttung vom Glückshormon Serotonin im Gehirn sorgt. Eine erfüllte sexuelle Bindung und liebevoller Körperkontakt können die Stimmung also positiv beeinflussen.
Dennoch ist Sex natürlich kein Therapieansatz, der Depressionen verbessern kann. Wenn man wegen Depressionen keine Lust auf Intimitäten hat, dann sollte man sich auch auf keinen Fall dazu zwingen.
Hilft Sex bei Kopfschmerzen?
Wirkt Sex besser als eine Kopfschmerztablette? Kopfschmerzen können zahlreiche Ursachen haben, zum Beispiel Verspannungen im Nacken und Rücken oder Sauerstoffunterversorgung im Gehirn. Gegen diese Formen von Kopfschmerz kann Sex durchaus helfen, da die Muskulatur an den verspannten Stellen gefordert und gelockert, der Körper sich allgemein entspannt und das Gehirn besser durchblutet und mit Sauerstoff versorgt wird.
Kann Sex Kopfschmerzen auslösen?
Leider gibt es beim Thema Kopfschmerzen auch die umgekehrte Seite der Medaille: Sexualkopfschmerzen gibt es wirklich. Sie werden unterschieden in Präorgasmus- und Orgasmuskopfschmerzen. Woher sie kommen, ist nicht einwandfrei belegt, aber die Vermutung liegt nahe, dass der schnelle Blutdruckanstieg beim Orgasmus im Gehirn nicht gut verarbeitet werden kann. Besonders häufig betroffen sind Personen, die allgemein an hohem Blutdruck leiden oder besonders müde oder gestresst sind. Auch für Migränepatient:innen kann der Höhepunkt ein Trigger sein.
Ist keine Vorerkrankung bekannt und fühlt mich sich vor dem Sex erholt und fit, leidet danach aber regelmäßig an Kopfschmerzen, sollte man das ärztlich abklären lassen.
Sex als Booster für das Immunsystem
Studien haben erwiesen, dass Menschen, die regelmäßig sexuell aktiv sind, eine höhere Konzentration des Antikörpers Immunglobulin A (IgA) in ihrem Speichel und Blut vorweisen. Dieses ist wichtig bei der Infektabwehr, vor allem bei Erkrankungen der oberen Atemwege, da es die Schleimhäute im Rachen schützt. Zudem werden beim Sex Endorphine und Oxytocin freigesetzt, die das Wohlbefinden steigern und das Stresshormon Cortisol reduzieren können. Hohe Mengen von Cortisol können das Immunsystem schwächen.