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Riesige WhatsApp-Gruppen: Wo Gefahr für Kids lauert

Pornos, Hass und Hetze: Was Kinder auf ihrem Smartphone sehen, bleibt Erwachsenen meist verborgen. Ein gefährlicher Trend zeigt, warum Eltern jetzt umso genauer hinschauen sollten.
Jugendlicher mit Smartphone
Familiencoach Kira Liebmann

«Komm in diese Gruppe und lade alle deine Freunde ein.» Immer häufiger werden Kinder und Jugendliche dazu aufgefordert, ihre Kontakte zu WhatsApp-Gruppen hinzuzufügen. Dahinter verbirgt sich oft ein Umschlagplatz für teilweise illegale Inhalte - und das kann gefährlich sein, so Familiencoachin Kira Liebmann. Im Interview erklärt sie, was es mit diesen Gruppen auf sich hat - und wie man seine Kinder schützen kann.

Frage: Was steckt hinter den riesigen WhatsApp-Gruppen und wie funktionieren sie?

Kira Liebmann: In WhatsApp-Gruppen können mehrere Mitglieder gleichzeitig Textnachrichten, Bilder und Videos austauschen - bis zu 1.024 Mitglieder sind möglich. Vor allem unter Schülern sind sie weit verbreitet und werden oft ohne Wissen der Eltern erstellt. 

Die Kinder - häufig sind es Schüler - werden einfach zu diesen Gruppen hinzugefügt. Meistens kommen diese «Einladungen» von Klassenkameraden oder entfernten Bekannten - oft mit der Aufforderung: «Komm in diese Gruppe und lade alle deine Freunde ein. Wir wollen tausend Mitglieder vollkriegen.» Einmal drin, fügen auch sie ohne großes Hinterfragen all ihre Kontakte hinzu, und so wächst die Gruppe immer weiter.

Frage: Welche Gefahren bestehen in großen Gruppen für Kinder und Jugendliche?

Liebmann: Innerhalb der Gruppe herrscht ein großes Chaos: Die Kinder bekommen Tausende von Nachrichten innerhalb von wenigen Minuten. Pornografien und Kriegsbilder werden herumgeschickt, Hass wird verbreitet und Cybermobbing gemacht - einfach Dinge, die kein Kind sehen sollte. Auch illegale Inhalte wie Kinderpornografie, deren Besitz schon strafbar ist, findet man dort.

Es gibt keinen Moderator und damit auch niemanden, der anrüchige Chats löscht. Weil die Gruppen so groß sind, ist oft gar nicht nachvollziehbar, wer sie ins Leben gerufen hat. Das heißt: Wir haben tausend Kinder und Jugendliche, die unkontrolliert mit einer Masse an problematischen Inhalten überrollt werden und oft gar nicht in der Lage sind, angemessen darauf zu reagieren. 

Die Telefonnummern der Kinder sind in diesen Gruppen für alle Mitglieder sichtbar. Selbst wenn das Kind sofort wieder austritt, ist die Telefonnummer sichtbar. Die Folge: Unbekannte können sie ungewollt kontaktieren. Ständig werden gerade junge Mädchen von angeblich anderen Zwölfjährigen angeschrieben und um Fotos, das Teilen des Wohnorts oder sogar um ein Treffen gebeten.

Frage: Was können Eltern tun, um ihre Kinder vor diesen Gefahren zu schützen?

Liebmann: Zuallererst sollte man die Datenschutz-Einstellungen auf den Handys so ändern, dass man nicht ungefragt zu Gruppen hinzugefügt werden kann. Kinder sollten auf die Gefahren solcher Gruppen hingewiesen werden. Beispielsweise, dass nicht nur ihre Schulfreunde, sondern auch Kriminelle in diesen Gruppen stecken könnten.

Eltern sollten die Online-Aktivitäten ihrer Kinder regelmäßig überwachen - wenigstens bis sie 14 Jahre alt sind. Auch ein starkes Vertrauensverhältnis ist wichtig, damit die Kinder sich bei verdächtigen Vorfällen sofort an sie wenden. Als Elternteil sollte man auf Warnsignale achten: Verändert sich das Kind? Ist es eingeschüchtert? Ist es verschreckter?

Bei Verdachtsfällen sollte man nicht zögern und die Polizei einschalten. Vor allem dann, wenn illegale Inhalte festgestellt werden. Allein die Anbahnung von sexuellen Kontakten mit Kindern und Jugendlichen im Internet, das sogenannte Cybergrooming, ist strafbar. Im Zweifel sollte man lieber einmal zu oft zur Polizei gehen, um seine Kinder zu schützen.

Zur Person: Kira Liebmann ist Gründerin und Geschäftsführerin der Akademie für Familiencoaching in Maisach (Bayern). Die Familien- und Erziehungsexpertin hält Vorträge und Schulungen rund um die Themen Familie und Pubertät. 

© dpa ⁄ Interview: Evelyn Denich, dpa
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